Arla und Hansa - die Fusion steht!

Nur wenige Tage nach der Fusion von Nordmilch und Humana entsteht mit dem Zusammenschluss von Arla und Hansa-Milch im Norden ein weiterer Molkereiriese. Durch die beiden Fusionen kommt nun auch in die Molkerei-Wirtschaft in Schleswig-Holstein Bewegung.

Die Hansa-Milch und die skandinavische Arla Foods schließen sich zusammen. 96 % der Mitglieder der Hansa-Milch und 100 % der Mitglieder der Arla Foods stimmten einem entsprechenden Plan ihrer Vorstände zu. Damit steht dem Zusammenschluss der beiden Molkereien nichts mehr im Weg. Die Hansa-Milch soll künftig unter den Namen Arla-Hansa Milch firmieren.
Die Hansa-Milch verarbeitet am Standort Upahl im Westen Mecklenburgs laut eigenen Angaben jährlich rund 700 Mio. kg Milch. Damit ist das Unternehmen die Nummer zwölf unter den deutschen Molkereien. Die deutschen Milcherzeuger sollen den gleichen Milchpreis bekommen wie ihre dänischen Kollegen.
Hinter der genossenschaftlich organisierten Arla Foods amba stehen rund 7.200 Landwirte aus Dänemark und Schweden (8.660 Mrd. kg Milch). In Deutschland ist Arla im Handel anzutreffen mit den Marken Arla Buko, Castello, Arla Höhlenkäse und der Butter Arla Kærgården. In England beschäftigt Arla Foods UK plc über 5.500 Mitarbeiter, verarbeitet 2,3 Mrd. Liter Milch pro Jahr, setzt damit knapp 1,4 Mrd. Pfund (2005) um und ist mit rund 35 % der klare Marktführer im Frischmilch-Segment.
Arla Foods hat kürzlich erst angekündigt, weiter expandieren zu wollen. Der Molkereikonzern setzt dabei vorrangig auf organisches Wachstum. Das hat Finanzvorstand Frederik Lotz anlässlich der Vorlage der Jahreszahlen für 2010 deutlich gemacht. Man wolle durch Zukäufe, Partnerschaften und Fusionen wachsen, deshalb passe die Fusion mit der deutschen Hansa-Milch auch genau ins strategische Konzept.
Drei starke Marken: Arla, Castello und Lurpak
Arla und Hansa

(Bildquelle: Elite Magazin)

Lotz musste allerdings eingestehen, dass mit der Marke Arla im vergangenen Jahr gegenüber 2009
etwas weniger Umsatz erzielt wurde. Dies wird auf verstärkten Einkauf der Dänen zu den Discountern sowie auf starken Wettbewerb auf dem finnischen Milchmarkt zurückgeführt. Bei der Marke Castello erzielte Arla laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr hingegen ein Wachstum von 6 %, bei Lurpak wurde ein Umsatzplus von 14 % realisiert.

Auszahlungspreis bei knapp 34 Cent

Den Gesamtumsatz für 2010 gibt Arla mit 49 Mrd. dkr (6,57 Mrd. €) an, das sind 3 Mrd. dkr (402,6 Mio. €) mehr als im Vorjahr. Getragen vom wirtschaftlichen Aufschwung konnte Arla die Auszahlungsleistungen an seine genossenschaftlichen Mitglieder gegenüber 2009 um 17,8 % auf 252 Øre/kg (33,8 Ct) steigern. „Das Ergebnis zeigt, dass wir die Rezession hinter uns gelassen und unsere Kosten unter Kontrolle haben“, erklärte Geschäftsführer Peder Tuborgh. Er wies zudem auf eine Reihe von Investitionen des Unternehmens hin, darunter der Bau der weltweit größten Molkerei zum Absatz von Frischmilch in Großbritannien (Umrechnungskurs: 100 dkr = 13,4200 €).

Molkereien in Schleswig-Holstein rücken näher zusammen

Durch die beiden Fusionen kommt nun auch in die Molkerei-Wirtschaft in Schleswig-Holstein Bewegung: Mit der Meierei Barmstedt, den Meiereien Schmalfeld-Hasenmoor und Wasbek sowie der Uelzena eG schmieden gleich vier Unternehmen Kooperationspläne. Sie wollen gemeinsam die Eiweißverwertung verbessern, um so die Wertschöpfung aus der Milch zu erhöhen. Das geht aus einem Rundschreiben der Meierei Barmstedt hervor. Die Unternehmen arbeiten bereits jetzt in einigen Sparten zusammen: Die Uelzena eG verfügt über langjährige Erfahrungen in der Eiweißverwertung, insbesondere in der Trocknung von Milch, Molke und anderen Lebensmitteln. Die Meiereien Schmalfeld-Hasenmoor und Wasbek sind Mitglied der Uelzena eG und liefern Rahm sowie  Magermilchkonzentrat dorthin. Die Meierei Barmstedt arbeitet bereits mehrere Jahre in der Käsevermarktung mit der Uelzena eG zusammen.
Im nördlichsten Bundesland werden knapp 50 % der 2,4 Mio. t Rohmilch als „Versandmilch“ vermarktet. Vor zwei Jahren sind die genossenschaftlichen Molkereien mit dem Versuch gescheitert, die Milch zu bündeln, um freie Verarbeitungskapazitäten auszulasten.