Finnland

Arla testet Weg für mehr Produkttransparenz

In Finnland beginnt Arla als erste Molkerei das sogenannte Blockchain für Milch zu verwenden. Gibt der Verbraucher das Produktionsdatum der Packung auf der Website ein, kann er den Weg der Milch bis in den Stall nachvollziehen.

Arla Foods hat in Finnland einen neuen Weg in Sachen Transparenz für den Verbraucher von Milchprodukten eingeschlagen. Über eine Blockchain*, die Arla Milkchain, können Menschen den Weg der Milch vom Erzeuger bis zum Kühlschrank zurück verfolgen und nachvollziehen.

Finnisches Pilotprojekt mit Ausbaufähigkeit

Bisher handelt es sich um ein lokales Pilotprojekt. Den Anfang macht das Unternehmen mit einer betriebsspezifischen Biomilch, der Single Estate Organic Milk, von dem Milchkuhbetrieb Tikka im finnischen Kurikka. Auf dem Milchkuhbetrieb wird seit Jahrzehnten Milch produziert und seit einiger Zeit auch betriebsspezifisch, also in eigenen Packungen, abgefüllt. Die Betriebsleiter Vesa und Päivi Tikka freuen sich über die Möglichkeit, den Milchkonsumenten zeigen zu können, wie moderne Milchproduktion funktioniert.
Arla ist damit weltweit die erste Molkerei, die es über ihre Milkchain jedermann erlaubt, auf die während der Erzeugung, Sammlung und Verarbeitung der Milch gewonnenen und automatisch transferierten Daten zuzugreifen. Hierfür ist nur das Produktionsdatum auf der jeweiligen Milchpackung der Single Estate Organic Milk in die Milkchain auf der Internetseite von Arla Finnland einzugeben.
Die Arla Milkchain liefert den Konsumenten Informationen aus den unterschiedlichen Produktions-Abschnitten der Milch. So informiert der Projekt-Hof Tikka unter anderem darüber, wie viele Kühe an dem Produktionstag gemolken wurden, ob neue Kälber auf dem Betrieb geboren sind und welche Mitarbeiter zu der Zeit gearbeitet haben. Außerdem zeigt die Milkchain, wann die Milch auf dem Betrieb abgeholt wurde und sie an der Molkerei angekommen und abgefüllt ist.
Die meisten der Daten werden automatisch gesichert, so erfordert das Sammeln der Daten in der Milchproduktionschain keine zusätzliche Arbeit.
Die Idee für die Blockchain fußt auf einer Verbraucherbefragung in Finnland. Die Finnen sind sehr interessiert daran, mehr Informationen über die Herkunft, Transfer und Verarbeitung ihrer Lebensmittel zu erhalten. So wünschen sich 67 % der im Jahr 2018 Befragten, dass sich finnische Lebensmittel bis dort hin zurückverfolgen lassen, wo sie herkommen. Tuomo Mäkinen, ein Mitarbeiter auf dem Milcherzeugerbetrieb Tikka, sagt dazu: Vertrauen wird auf einer Kombination von Faktoren gebildet. Daher ist es also auch wichtig, den Ursprung und die Reise eines Produktes nachvollziehbar zu machen. Es ist doch natürlich, dass Menschen wissen möchten, wer an ihrem Produkt Milch mitgearbeitet hat und wie die Dinge an diesem Tag auf dem Hof abgelaufen sind."
Die Milkchain ist auch eine Option für andere Arla-Produktionsländer
Bei der Arla Milkchain handelt es sich, wie gesagt, bislang noch um ein Pilotprojekt mit nur einem Milchkuhbetrieb. Hier möchte Arla entsprechende Erfahrungen sammeln. In einem nächsten Schritt möchte das Molkereiunternehmen in Finnland einen Handelspartner mit an Bord holen und im nächsten Jahr sollen, je nach Projektverlauf, weitere Betriebe in Finnland hinzu kommen.
Auch in anderen europäischen Arla-Ländern wachse das Interesse an dem Milkchain-Projekt. Allerdings sei es nach Auskunft des Unternehmenssprecher von Arla Deutschland, Markus Teubner, hier noch zu früh über mögliche weitere Schritte zu sprechen. Zunächst fokussiere man sich auf Finnland als Pilotmarkt.

Ein Video über die Arbeit mit der Arla Milkchain

Unter dem folgenden Link gelangen sie zur finnischen Internetseite von Arla. Dort können Sie sich die Website der Milkchain sowie auch ein Video mit englischem Untertitel anschauen, indem die Betriebsleiter von der Tikka Farm und Mitarbeiter von Arla über die Arbeit mit und die Chancen der Blockchain (bzw. Milkchain) berichten. Im Video bekommen Sie auch Einblicke in den Milchkuhbetrieb mit 308 Kühen. Der Link: https://www.arla.fi/artikkelit/arla-milkchain--the-blockchain-for-more-transparent-milk-production/

*Was ist eine Blockchain?

Eine Blockchain ist vereinfacht eine Kette von digitalen Datenblöcken. In jedem Datenblock sind Transaktionen zusammengefasst (z.B. Abholung der Milch). Über jeden Eintrag wächst diese Kette Datenblock für Datenblock immer weiter. In etwa, wie in einem Buchhaltungssystem.
Das besondere daran ist, dass diese Datenketten mit denselben Informationen auf einer Vielzahl dezentraler, also unabhängiger, Rechner gespeichert sind. Alle Datenketten überwachen sich gegenseitig – es kann also niemand allein die Datenkette verändern. Angenommen an einem der beteiligten Rechner würde die Datenkette zerstört, dann existiert sie immer noch unverändert auf allen anderen beteiligten Rechnern. Eine Manipulation der Daten ist damit ausgeschlossen. Das System Blockchain ist transparent, sicher und unveränderbar.
Quelle: https://www.arla.fi/tikantila/


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