Anforderungen an zukunftsorientierte Milchviehbetriebe

Mehr Milch mit geringeren Kosten produzieren. Zwar sind die einheitlichen Zahlungsansprüche noch bis 2013 garantiert, doch weitere Kürzungen der Zahlungsansprüche ab dem Jahr 2013 sind sehr wahrscheinlich. Für Milcherzeuger bedeutet dies, dass sie mit erheblichen Gewinneinbußen rechnen müssen, denn in vielen Betrieben sorgen die Zahlungsansprüche 30 bis 60 Prozent des Gewinnes.

Neben den schwindenden Subventionen üben auch noch weitere Faktoren Druck auf die Milchproduktion aus:
  • Die Bodenpreise steigen an, die Bodenverfügbarkeit entwickelt sich restriktiv.
  • Im Verkauf und Einkauf unterliegt der landwirtschaftliche Markt enormen Preisschwankungen.
  • Umweltrechtliche Fragestellungen und Anforderungen werden größe.
  • Der AFP-Förderzeitraum endet im Jahr 2013.

Milcherzeuger werden deshalb nicht umhin kommen, die Produktionskosten zu verringern. Von dem erreichbaren Kostenniveau wird die betriebliche Zukunft in den kommenden Jahren noch stärker abhängen als bislang schon! Wer sich auf einer relativ sicheren Seite wissen will, sollte seine Produktion auf ca. 30 Cent pro Liter Milch ausrichten. Nur bei diesen Kostenstrukturen kann künftig ein Betriebswachstum ermöglicht werden!
  • Die Bodenpreise steigen an, die Bodenverfügbarkeit entwickelt sich restriktiv.
  • Im Verkauf und Einkauf unterliegt der landwirtschaftliche Markt enormen Preisschwankungen.
  • Umweltrechtliche Fragestellungen und Anforderungen werden größe.
  • Der AFP-Förderzeitraum endet im Jahr 2013.

Problemfelder in der Milchproduktion
Größere Stellschrauben finden sich vor allem in den drei folgenden (Problem)Bereichen:
  • Jungrinderaufzucht: Ausrichtung und Intensität
  • Grobfutterproduktion: Umfang und Art der Flächenverwertung
  • Arbeitserledigung: Effektivitätssteigerung und Verbesserung der Produktionskennziffern durch optimalere Arbeitsabläufe
  • Investitionen: Müssen Produktivitätssteigerungen nach sich ziehen

Aufzuchtkosten auf 5 Cent/Liter drücken
  • Jungrinderaufzucht: Ausrichtung und Intensität
  • Grobfutterproduktion: Umfang und Art der Flächenverwertung
  • Arbeitserledigung: Effektivitätssteigerung und Verbesserung der Produktionskennziffern durch optimalere Arbeitsabläufe
  • Investitionen: Müssen Produktivitätssteigerungen nach sich ziehen

In vielen Betrieben verschlingt die Jungviehaufzucht noch zu viel Geld. Oftmals übersteigen die Kosten für die eigene Nachzucht der Färsen die Ankaufspreise auf den Zuchtviehmärkten. Nur sehr wenigen Betriebsleitern gelingt es, Färsen für weniger als 1.500 € aufzuziehen. Ziel muss sein, die Bestandsergänzungskosten unter 5 Cent/l Milch zu drücken. Bei Aufzuchtkosten von 1.500 €/Färse gelingt dies aber nur bei geringen Remontierungsraten (Übersicht 1). Einsparungen in der Jungviehaufzucht lassen sich erzielen, wenn entweder alle Färsen aufgezogen werden und 20 % davon vermarktet werden oder wenn nur die tatsächlich benötigten Tiere aufgezogen werden.
Milchviehbetrieb

(Bildquelle: Elite Magazin)

(Infos zu den Auswirkungen der Aufzuchtintensität bzw. des Aufzuchtmanagements auf die Leistungsfähigkeit der späteren Kühe finden Sie in Elite in den Ausgaben 3 und 4/2011).
Futterkosten: Ziel sind 15 Ct/kg ECM (inkl. Nachzucht)
Eine hervorragende Grobfutterqualität, gepaart mit einer außerordentlichen Fütterungsqualität, gilt als die Grundlage allen Erfolgs in der Milchproduktion! Schließlich entsprechen die Futterkosten 80 bis 85 % der Direktkosten bzw. 45 bis 47 % der Produktionskosten. Hinzu kommt, dass die Grobfutterqualität maßgeblich Gesundheit und Fruchtbarkeit der Kühe beeinflussen. Deswegen sind in diesem Segment alle Register zu ziehen:
  • Regelmäßige Grünlanderneuerungsmaßnahmen
  • Zeitige und angepasste Pflege- und Düngungsmaßnahmen
  • Optimaler Schnittzeitpunkt als Grundlage für eine Qualitätssilage (Rohfasergehalt steigt im Maximum etwa um 0,2 bis 0,4 % je Tag) 
  • Optimale Schnitthöhe einhalten, keine Rasur der Grasflächen
  • Schlagkräftige Ernte, hohe Verdichtung, schnelle und ausreichende Abdeckung der Silos
  • Ausreichender Vorschub, Folien für max. 2 Tage entfernen, Unterziehfolie bis zur Entnahme auf Silage liegen lassen
  • Silage ohne Auflockerung aus dem Silostock entnehmen
  • Anschnittsflächen glatt und sauber halten, Reste täglich entfernen

  • Regelmäßige Grünlanderneuerungsmaßnahmen
  • Zeitige und angepasste Pflege- und Düngungsmaßnahmen
  • Optimaler Schnittzeitpunkt als Grundlage für eine Qualitätssilage (Rohfasergehalt steigt im Maximum etwa um 0,2 bis 0,4 % je Tag) 
  • Optimale Schnitthöhe einhalten, keine Rasur der Grasflächen
  • Schlagkräftige Ernte, hohe Verdichtung, schnelle und ausreichende Abdeckung der Silos
  • Ausreichender Vorschub, Folien für max. 2 Tage entfernen, Unterziehfolie bis zur Entnahme auf Silage liegen lassen
  • Silage ohne Auflockerung aus dem Silostock entnehmen
  • Anschnittsflächen glatt und sauber halten, Reste täglich entfernen
Milchviehbetrieb

(Bildquelle: Elite Magazin)

Betriebsführung: Mehr Mut zur Umsetzung bekannter Sachverhalte!
Ebenso wichtig wie ein striktes Kostenmanagement ist die richtige Arbeitsorganisation. Dazu gehört u.a., dass einige (wenige) Ziele formuliert und auf ihre Umsetzung hin kontrolliert werden. Auch müssen Produktions- und Tierdaten verstärkt und regelmäßig ausgewertet werden (intensive und regelmäßige Produktionskontrolle).
Oft wird gerne verdrängt, dass die betriebliche Zukunft auch maßgeblich von sogenannten weichen Faktoren (Soft skills) abhängt! Darunter versteht man auch die Fähigkeit, das Verhalten und die Einstellungen von Mitarbeitern positiv zu beeinflussen. Konkret bedeutet dies:
  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten konkret zuordnen
  • Arbeitsabläufe überdenken und verbessern
  • Regelmäßig Arbeitsbesprechungen und Mitarbeiterschulungen ansetzen
  • Pflege und Umsorgen von Mitarbeitern, Verpächtern, Nachbarn und
  • Geschäftspartnern etc. hinsichtlich Geburtstage, Gratifikationen,
  • Betriebs- oder Erntedankfeste …

  • Aufgaben und Verantwortlichkeiten konkret zuordnen
  • Arbeitsabläufe überdenken und verbessern
  • Regelmäßig Arbeitsbesprechungen und Mitarbeiterschulungen ansetzen
  • Pflege und Umsorgen von Mitarbeitern, Verpächtern, Nachbarn und
  • Geschäftspartnern etc. hinsichtlich Geburtstage, Gratifikationen,
  • Betriebs- oder Erntedankfeste …

Quelle: Mehr Milch mit geringeren Kosten produzieren - Anforderungen an zukunftsorientierte Milchviehbetriebe; Dr. Steffen Weber (LMS); Vortrag auf dem 32. Tag des Milchviehhalters in Sachsen-Anhalt