Grünlandmanagement

Ampfer nachhaltig in Schach halten

Das bedeutsamste Unkraut der Grünlandwirtschaft in Europa ist der Ampfer. Seine Bekämpfung erfordert einen großen finanziellen und zeitlichen Aufwand. Am effektivsten ist die Bekämpfung im Sommer, noch vor dem Herbstbeginn.

Als Lichtkeimer läuft Ampfer bevorzugt in lückigen Narben auf. Deshalb muss bei der Bewirtschaftung insbesondere auf die Vermeidung von Narbenschäden geachtet werden. Lücken können durch übermäßige Düngung, Maschineneinsatz, Rasierschnitt und Beweidung bei ungünstigen Witterungsbedingungen entstehen. Sie sollten sofort durch Nachsaat geschlossen werden.
Eine Ampferpflanze kann pro Jahr bis zu 7.000 keimfähige Samen bilden. Eine weitere Anreicherung des Bodens mit keimfähigen Ampfersamen muss deshalb unbedingt durch eine frühe Schnittnutzung oder aktive (mechan./chem.) Bekämpfung verhindert werden.

50 % der Samen überleben in der Gülle

Wenn Ampfersamen in den Futterkreislauf gelangen, besteht die Möglichkeit, die Keimfähigkeit durch die Art der Futterbereitung und Lagerung der Wirtschaftsdünger zu beeinflussen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Keimfähigkeit durch den Konservierprozess bei Silage stark reduziert werden kann. Nur ausgereifte Samen überstehen den Siliervorgang, und das auch nur zu einem geringen Prozentsatz.
Im Stallmist wird die Keimfähigkeit um 35 %, Gülle um 55 % und in Jauche um 95 % reduziert. 100 % sind nur durch die Kompostierung von Stallmist zu erreichen. In einer Biogasanlage werden bei einer Verweildauer von sieben Tagen im Fermenter 100 % der Samen abgetötet.

Die wirksamsten Mittel

Zwischen der Frühjahr (vor dem ersten Schnitt)- und Herbstanwendung (August bis September) gibt es keine Wirkungsunterschiede. Nur Behandlungen nach der ersten Oktoberdekade fallen trotz günstiger stark ab. Die sicherste Wirkung ist demnach vor dem zweiten Schnitt, in den Monaten Juni bis Juli zu erzielen.
Harmony SX: Vorzüge von Harmony SX, dem Nachfolgeprodukt von Harmony, sind der günstige Preis, bei guter Leistung und die Schonung des Klees. Nachteilig kann die geringe Wirkungsbreite gegen andere Unkräuter sein. Bei kühlen Nächten oder großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht (Tag über 25 °C, Nacht unter 8 °C) ist eine gewisse Gräserunverträglichkeit vorhanden, die zu Einkürzungen von bis zu 30% führen kann.
Starane, Starane Ranger und Simplex: Vorteile dieser Herbizide sind die guten Verträglichkeiten gegenüber Gräsern, die größere Wirkungsbreite, z.B. gegen Löwenzahn und Brennnessel. Bei Simplex ist zusätzlich die gute Distelwirkung zu erwähnen.
Nachteilig ist die fehlende Kleeschonung. Das Beseitigen von Klee und evtl. Löwenzahn kann Lücken im Bestand hinterlassen. In solchen Fällen muss die Narbe durch eine sofortige Nachsaat wieder geschlossen werden, ehe sich selbstständig unerwünschte Arten ansiedeln. Bei dem  Einsatz von Simplex darf eine Nachsaat mit Klee wegen der Schädigungsgefahr erst vier Monate nach der Behandlung erfolgen.

Einzelpflanzenbekämpfung

Da Grünland nicht von einem Jahr zum anderen plötzlich einen hohen Ampferbesatz aufweist, gilt es ihn im Anfangsstadium zu bekämpfen. Mechanische Maßnahmen können gemäß vieler Versuchsergebnisse  genauso erfolgreich sein wie die Anwendung chemischer Mittel. Dabei hat sich insbesondere der Ampferstecher bewährt.
Quelle: Werner Roth, RBZ