Alpengenetik: Neuer Zusammenschluss bei Braunvieh

Der Tiroler Braunviehzuchtverband und die Rinderbesamungs-Genossenschaft Memmingen haben sich zur Alpengenetik, der EU-weit größten Braunvieh-Genossenschaft, zusammengeschlossen. Jetzt gilt es die unterschiedlichen Zuchtphilosophien in der deutsch-österreichischen Kooperation auf einen Nenner zu bringen.

Wieder rückt die Zuchtbranche näher zusammen. Eine neue, deutsch-österreichische Kooperation wurde am vergangenen Montag, den 7. Juni 2010, ins Leben gerufen. Unter dem neuen Dachverband der „Alpengenetik eG“ firmieren nun die Rinderbesamungsgenossenschaft in Memmingen und der Tiroler Braunviehzuchtverband mit Sitz in Innsbruck. Künftig wollen beide die Synergien nutzen und gemeinsam Bullen anschaffen, halten und deren Sperma vertreiben. Den größten Vorteil, neben wirtschaftlichen Aspekten beim Einkauf – die letztendlich auch den Mitgliedern zugute kommen - sehen die Vorstände der Alpengenetik eG, Hans Mair und Xaver Hierl, in der Vergrößerung der Population zur gemeinsamen Stierselektion.

200.000 Braunvieh-Besamungen

Alpengenetik-Vorstand Hans Mair bringt es auf den Punkt: „Für die Alpengenetik eG sprechen viele Gründe. Vor allem aber, dass sich zwei wirtschaftlich gesunde Unternehmen zusammengeschlossen haben, die in der Rinderzucht national und international eine nicht unbedeutende Rolle spielen.“ Die Alpengenetik eG ist nun die EU-weit größte Braunviehbesamungs-Genossenschaft. Sie führt jährlich 200.000 Braunvieh-Besamungen im Verbreitungsgebiet Allgäu und Tirol durch, weltweit werden jährlich 250.000 Samendosen verkauft. Das Unternehmen erreicht ein Umsatzvolumen von ca. 1,5 Millionen Euro pro Jahr.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Das operative Geschäft der Tiroler und Memminger Braunviehzüchter soll künftig über den Dachverband abgewickelt werden, der seinen Sitz in Memmingen hat. Dennoch sollen beiden Unternehmen und damit alle Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ein Zuchtausschuss, der aus 10 bis 20 Mitgliedern aus Memmingen und Tirol bestehen soll, wird dem Unternehmen beratend zur Seite stehen. Gemeinsam wird in der Zucht der Schwerpunkt noch intensiver auf sichere Milchleistungsvererbung, hohem Eiweißgehalt in der Milch und auf langlebige Kühe mit hoher Nutzungsdauer bei guten Fitnesswerten gesetzt, obwohl die 7.500 Mitglieder aus Tirol und Memmingen unterschiedliche Ansprüche an die Zucht stellen. „In Deutschland steht der ökonomische Druck an erster Stelle“, erklärt der Genetik- und Marketingleiter der Rinderbesamungs-Genossenschaft Konrad Bischof, „dagegen liegt die Betonung in Tirol zudem auf den Exterieur-Merkmalen.“ Während kleinere Betriebe bei den Kühen verstärkt Wert auf das Exterieur und die Fleischqualität setzen, größere Betriebe auf Grund des wirtschaftlichen Drucks stärker auf die Milchleistung. Beiden Ansprüchen (Zuchtphilosophien) hofft die Alpengenetik zukünftig  noch besser nachkommen zu können.