Absenkung der Superabgabe heiß diskutiert

Die vom Deutschen Bauernverband geforderte Reduzierung der Superabgabe findet unter Agrarpolitikern der Regierungskoalition immer mehr Anhänger. Milchpräsident Udo Folgart und einige Parlamentarier wollen die Milchviehbetriebe durch eine Absenkung der Superabgabe entlasten. Doch in Berlin und Brüssel beißt der Bauernverband mit seiner Forderung bisher (noch) auf Granit.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) verstärkt den politischen Druck zur Absenkung der Superabgabe für Milcherzeuger. Milchbauern brauchen Flankenschutz für den anstehenden sanften Quotenausstieg und für die damit verbundene weitere Marktöffnung, erklärte DBV-Milchpräsident Udo Folgart vergangene Woche in Berlin. Eine reduzierte Superabgabe sei ein wichtiger Beitrag, um die Liquidität der Milchbetriebe zu erhöhen.
In Brüssel beißt der Bauernverband mit seiner Forderung nach Absenkung der Superabgabe bisher ebenso auf Granit wie in Berlin. Nach Angaben von Dr. Theodor Seegers, Abteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium, ist die Bundesregierung gegen eine schrittweise Absenkung der Superabgabe zur Vorbereitung der Betriebe auf das Auslaufen der Milchquotenregelung im Jahr 2015. Quotenerhöhungen sowie die Möglichkeit zur Saldierung eröffne den Milcherzeugern ausreichend Spielraum für betriebliches Wachstum. Zudem zeige die Preiskurve bei den Quotenkosten seit mehreren Börsenrunden nach unten, eine Tendenz, die sich beim nächsten Handelstermin hoffentlich bestätige.

EU: Kürzung der Superabgabe ist indiskutabel

Auch Agrarkommissar Ciolos stellt sich gegen eine Absenkung der Superabgabe. Der Ausstieg aus der EU-Milchquote soll nach seinen vorgesehenen Verlauf ohne zusätzliche Anpassungsmaßnahmen nehmen. Mehrere Mitgliedstaaten hatten bereits gefordert, die Superabgabe zu kürzen. Der Kommissar lehnte dieses Ansinnen ebenfalls unter dem Verweis auf die noch ausstehenden Erhöhungen der Milchquote ab. Die Kommissionsexperten erwarten für das gesamte, bis Ende März laufende Wirtschaftsjahr eine EU-weite Unterlieferung der verfügbaren Quote von 6 %. Allerdings verschleiert diese Zahl die großen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten: Neben den Niederlanden, Dänemark und Zypern werden voraussichtlich auch Belgien, Irland, Luxemburg und Österreich ihre Garantiemenge übertreffen. Deutschland dürfte knapp darunter bleiben.

In Deutschland keine Superabgabe zu befürchten

Anfang März hat sich der saisonale Anstieg der Milchanlieferung in Deutschland fortgesetzt. Zuvor hatten sich die Milchmengen in der zweiten Hälfte des Februars zunächst unverändert und zum Monatsende leicht rückläufig entwickelt. Dadurch ist der Abstand zur entsprechenden Vorjahreswoche zwar wieder gestiegen. Die Zuwachsraten, die in weiten Teilen der zweiten Jahreshälfte 2010 zu verzeichnen waren, werden damit jedoch nicht mehr erreicht. Für die Quotenausnutzung dürfte sich damit für die kommende Schätzung bis einschließlich Februar ein weiterer leichter Rückgang abzeichnen. Die Gefahr einer Überlieferung wird damit zunehmend geringer, lässt sich jedoch auf Grund der noch bestehenden Unsicherheiten nicht gänzlich ausschließen.
Absenkung der Superabgabe

(Bildquelle: Elite Magazin)