2 neue Zuchtwerte

Die niederländische Zuchtorganisation CRV führt zwei neue Zuchtwerte ein, die dazu beitragen sollen, gesündere und effizientere Kühe zu züchten.

Der Effizienz-Index

Niederländische Untersuchungen haben gezeigt, dass im Durchschnitt 58 % der im Leben einer Kuh aufgenommenen Energie für die Milchproduktion verwendet wird. Ungefähr 15 % werden für die Aufzucht benötigt, der Rest dient der Erhaltung und der Reproduktion.
Der neue (Zucht)Index Effizienz beschreibt den Energiebedarf pro Kilogramm Lebensleistung. Die Gesamtmenge an Energie, die eine Kuh zur Milchproduktion benötigt, wird dabei in Relation zur insgesamt aufgenommen Energie gesetzt. Um die Effizienz genau zu beurteilen, wird der gesamte Zeitraum von der Geburt bis zum Abgang berücksichtigt. Das bedeutet, dass eine lange Aufzuchtphase sich negativ im Effizienz-Index äußert. Das gleiche gilt für ein zu hohes Körpergewicht, da hier mehr Energie für den Erhaltungsbedarf benötigt wird.
Die Effizienz wird in Prozent ausgedrückt  – es handelt sich nicht um keinen Standard-Zuchtwert, vielmehr um einen kombinierten Index aus verschiedenen Zuchtwerten und Merkmalen.
Die wichtigsten Elemente sind Milchproduktion, Lebensdauer, Fruchtbarkeit und Körpergewicht. Bei der Milchleistung werden außerdem die Persistenz und das Entwicklungspotenzial mitberücksichtigt. Eine hohe Milchproduktion kombiniert mit einer guten Lebensdauer hat einen positiven Effekt auf die Effizienz eines Tieres.
Bei Zuchtbullen liegt der Wert in der Regel zwischen 0 % und 10 %. Bei einer durchschnittlichen Mutter und einem Bullen mit dem Effizienz-Wert von +5 % werden an den Nachwuchs theoretisch 2,5 % weitergegeben. Somit sind Töchter dieses Bullen 1,5 % effizienter (2,5 % von 58 % = 1,5 %) als Töchter eines Bullen mit neutralem Wert für Effizienz. Würden ausschließlich Bullen mit einem Wert von 5 % zur Zucht verwendet werden, so würde laut CRV die Effizienz der nächsten Generation im Stall auf 59,5 % ansteigen.
Die Auswahl von Besamungsbullen nach dem Merkmal Effizienz soll dazu beitragen:
  • Kühe zu züchten, die mehr Milch pro kg Trockenmasse produzieren
  • Kühe, die langlebig und umweltfreundlich sind.

  • Kühe zu züchten, die mehr Milch pro kg Trockenmasse produzieren
  • Kühe, die langlebig und umweltfreundlich sind.

Der Gesundheits-Index

Wie der Effizienz-Wert wird auch die Gesundheit prozentual ausgedrückt. Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Klauengesundheit und Geburt (beinhaltet Kalbeverlauf und Überlebensrate) dienen dem Gesundheits-Index als Grundlage.
Durch den Gebrauch dieses Index sollen die Kühe gesünder werden und weniger individuelle Probleme bescheren. Der Index steht für den prozentualen Rückgang auftretender Erkrankungen. Denn durch einen krankheitsbedingten Ausfall einer Milchkuh entstehen höhere Kosten und eine höhere Arbeitsbelastung. Gleichzeitig ist die Kuh in ihrem Wohlbefinden gestört, es besteht zudem die Gefahr, dass sie den Betrieb verlassen muss.
Geht man davon aus, dass 75 % der Kühe gesund sind, so sind Töchter eines Bullen mit +5 % demnach zu 1,9 % gesünder (2,5 % von 75 %) als Töchter mit einem neutralen Wert für Gesundheit. Würden nur Vererber mit einem Wert für Gesundheit von +5 % eingesetzt werden, so wären 76,9 % der Kühe der nachfolgenden Generation gesund.
Eine gesunde Kuh ist länger produktiv und erreicht eher eine hohe Lebensleistung. Das wirkt sich auch positiv auf die Effizienz aus.
Die Indizes Effizienz und Gesundheit werden bereits auf der aktuellen Bullenkarte ausgewiesen.