Den richtigen Mitarbeiter finden

Viele Unternehmer empfinden die Suche nach Mitarbeitern als eine zeitraubende und teure Quälerei. Es ist manchmal wirklich nicht einfach, die passenden Mitarbeiter zu finden.
Was erlebt man da nicht alles, wenn man die bekannten Wege einschlägt: Vom Arbeitsamt kommt nichts Vernünftiges, auf Stellenanzeigen bewerben sich nicht die, die man sucht und Personalberater kosten immense Summen.
Fünf Tipps, wie Sie den/die richtigen Mitarbeiter finden:

1. Wann ist der Arbeitskraft (Ak)-Bedarf in meinem Betrieb am höchsten?                     

Als Erstes sind die Bedürfnisse bezüglich der Arbeitskraft und die bisherige Art und Weise bei der Suche nach Arbeitskräften in Ihrem Betrieb zu überdenken. Bei dem Durchdenken der Bedürfnisse können eine Kostenanalyse sowie Daten über den Kapitalfluss hilfreich sein, um festlegen zu können, welche Lohnkosten Sie sich leisten können. Analysieren Sie ebenfalls, ob eine Vollzeit- oder eher eine Teilzeitkraft gebraucht werden und vielleicht genau überlegen, wann der Bedarf nach Arbeitskraft am größten ist – etwa an Wochenenden, abends oder früh morgens. Es werden sich ebenfalls bestimmte Arbeitsspitzen im Jahresverlauf befinden, die beachtet werden müssen, beispielsweise in der sehr arbeitsaufwendigen Haupt-Abkalbezeit.

2. Welche Aufgaben soll die neue Ak im Betrieb übernehmen?     

Bevor eine Stellenanzeige aufgegeben wird, sollten Sie sorgfältig eine schriftliche Beschreibung der gesuchten Stelle zusammenstellen. Nutzen Sie nicht einfach eine vorgefertigte Jobbeschreibung. Setzen Sie sich hin und machen Sie eine Liste über die verschiedenen Aufgaben, die Sie von dem neuen Angestellten erwarten. Dann überprüfen Sie die Liste und bestimmen, ob die Erwartungen angemessen sind, oder ob Sie einige dieser Aufgaben anders gewichten müssen.  

3. Welche körperlichen und geistigen Anforderungen sollte die Ak erfüllen?

Auch die körperlichen Anforderungen der Arbeit, wie Heben, Stehen, Greifen und Strecken gehören neben den erwarteten Faktoren Wissen, Ausbildung oder Berufserfahrung gelistet, um ein möglichst genaues Anforderungsprofil an eine neue Ak zu erstellen. Schließlich sind noch die Arbeitsbedingungen zu beschreiben, etwa wie viele Arbeitstage und -stunden pro Woche und ob Flexibilität erforderlich ist. In der Landwirtschaft sollte nicht der Anspruch an bestimmte Führerscheinklassen vergessen werden. 

4. Welches Lohnniveau kann ich bieten? Welche Anreize sollte ich mit einkalkulieren?

Zwar ist es nicht notwendig, einen Lohnbereich in einer Stellenanzeige oder –beschreibung anzugeben, es sollte allerdings ein möglicher Lohnbereich bestimmt werden, bevor die Ausschreibung erfolgt. Dieser Bereich sollte mit dem übereinstimmen, was Sie sich leisten können (siehe Punkt 1.), aber er muss auch den Erwartungen an die Position entsprechen. Erwägen Sie mögliche Anreize/ Motivation in Form von Bonuszahlungen oder Zuschüssen die mit der Position dargebracht werden könnten. Etwa 5 € pro gesund geborenem und richtig versorgtem Kalb. Auch Kosten für erforderliche oder gewünschte Fortbildungen sollten infrage gestellt und grob überschlagen werden.  

5. Wo werbe ich am besten?

Wenn Sie bereit dazu sind, die Anwerbung zu starten, seien Sie kreativ. Fach- oder Spezialkräfte finden Sie am ehesten anhand von attraktiv und präzise formulierten Anzeigen in den Fachzeitschriften oder landwirtschaftlichen Wochenblättern sowie über Annoncen in Internet-Stellenbörsen. Entsprechend Ihres Bedarfs bietet es sich auch an, sich an die lokalen Fach- oder Hochschulen oder Universitäten zu wenden. Diese verfügen häufig über eigene Jobportale auf ihren Internetprofilen auf den sowohl Lernende (Aushilfen, Semesterferien-Jobs oder auch Praktika) als auch Absolventen die auf Stellensuche gehen.
Einer der besten Wege, um gute Angestellte zu finden, ist immer noch die Mund-zu-Mund-Propaganda. Fragen Sie Berufskollegen, aktuelle Angestellte, Berater und Bekannte, aber auch Milchkontrolleur, Besamungstechniker oder Tierarzt bekommen unterwegs viel mit. Überdenken Sie auch den Ihnen bekannten Personenkreis, gibt es nicht jemanden, der von der Arbeitsweise und persönlichen Einstellung gut in Ihren Betrieb passen würde und vielleicht Interesse haben könnte?
Wirksam sind immer noch einfache Gesucht-Flyer. Mit einer präzisen Beschreibung der Stelle und einem ansprechenden Layout an Orte von Interesse und mit landwirtschaftlichem Personenverkehr (Landwirtschaftskammer, Schwarzes Brett der Berufs-, Fach- und Hochschulen sowie Universitäten der Umgebung oder bei Veranstaltungen wie Arbeitskreis- oder LKV-Versammlungen) platziert, werden sie gesehen und die Suche verbreitet.
Da bereits mehr als die Hälfte der Lohnarbeitskräfte in der Landwirtschaft vor ihrer Einstellung branchenfremd war, können bei der Suche, insbesondere wenn auf eine Fachkraft verzichtet wird und nach eine anzulernenden Kraft gesucht wird, auch der branchenunabhängige, allgemeine Arbeitsmarkt beobachtet werden. Dort ist die Verfügbarkeit von Personal meistens höher.   
Quelle: Melissa O’Rourke, Iowa State University