Internationaler Tag der Milch

Geringe Milchpreise und Tierschutz im Fokus

Anlässlich des heutigen "Internationalen Tag der Milch" wurden zahlreiche Aktionen rund um die Milch organisiert. Verschiedene Organisationen und Parteien nutzen den Tag dazu, ihre Meinungen zur derzeitige Situation der Milcherzeugung zu äußern. Tief ins vegane Fettnäpfchen ist dabei die Tierschutzorganisation PETA getreten, die ein Plakat mit einem toten Jungbullen mit "So sterben Milchkühe" betitelte!

Heute, am Montag den 1. Juni, ist der offizielle Internationale Tag der Milch“. An diesem Tag soll auf Initiative der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) für den Milchkonsum geworben werden. Der Aktionstag ist Anlass für zahlreiche Veranstaltungen rund um die Milch im ganzen Land. Sowohl heute als auch bereits in den vergangenen Tagen, laden dazu bundesweit Milcherzeuger auf ihre Höfe ein und geben dort Einblicke in die Milchproduktion. Die Landesvereinigungen für Milch und die Landesbauernverbände unterstützen dabei den gewünschten Dialog mit Verbrauchern, Politik und Medien.

Verschiedenste Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern plant, mit einer Milch-Ausschenkaktion in Schwerin auf die aktuell niedrigen Milchpreise aufmerksam zu machen. In Brandenburg werden dem Landesbauernverband zufolge Milchbauern die Radfahrer und Besucher der „Tour de Prignitz“ mit Milch versorgen. Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft (LVBM) feiert hingegen den Internationalen Tag der Milch mit einem Milchfest in Kempten. Unter dem Motto „Das Milchland Bayern wird bunt“ soll es Informationen, kulinarische Schmankerl sowie Spiel und Spaß geben.
Eine Liste weiterer Veranstaltungen und Aktionen ist unter www.bauernverband.de im Internet abrufbar. Weitere Informationen finden Sie unter www.tag-der-milch.de.

Statements verschiedener Organisationen zur aktuelle Marktsituation

Ganz im Zeichen der gegenwärtig schwierigen Situation auf dem Milchmarkt standen die veröffentlichten Verlautbarungen zum Internationalen Tag der Milch:
Der Deutsche Bauernverband (DBV) wies darauf hin, dass mit den momentanen Milchpreisen in Deutschland keine kostendeckenden Erlöse zu erwirtschaften seien. Die Milchbauern sähen sich mit einem deutlichen Minus von 10 % für den Frischmilchpreis aus den jüngsten Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel konfrontiert. Die jüngste Preissenkung sei nicht gerechtfertigt, mit einem solchen Preisdruck verschärfe der Lebensmitteleinzelhandel vielmehr den Strukturwandel, erklärte der DBV. Verlässlichkeit bei der Versorgung mit Milch aus heimischer Landwirtschaft und stetig verbesserte Standards in der Tierhaltung und der Produktqualität verlangten eine positive Preisentwicklung, mahnte der Verband.
Für den agrarpolitischen Sprecher der Bundestagsfaktion von Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, sind die derzeitigen Milchpreise „unmoralisch“. Mit einem Ladenpreis von 55 Cent je Liter sei Milch mittlerweile billiger als Tafelmineralwasser. Wer bei diesen Entwicklungen behaupte, die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft liege auf dem Weltmarkt, mache sich der „fahrlässigen Vernichtung bäuerlicher Existenzen schuldig“, so Ostendorff. Er forderte die Milchbauern auf, sich endlich zusammenschließen, um ihren Milchpreis wirksam mit den Molkereien zu verhandeln.
Die agrarpolitische Sprecherin der Grünen im bayerischen Landtag, Gisela Sengl, riet den Erzeugern zur Umstellung auf Bioproduktion. Sengl berichtete, dass in Bayern der Auszahlungspreis für konventionell erzeugte Milch derzeit bei durchschnittlich 31,80 Cent je Liter liege, während für einen Liter Biomilch im Durchschnitt 47,29 Cent gezahlt würden. Hinzu komme eine steigende Nachfrage nach Biomilch, die bislang durch die heimische Erzeugung nicht gedeckt werden könne. Dennoch orientiere sich die Branche weiterhin am Weltmarkt für konventionelle Milch und schicke damit „die meisten unserer Betriebe ins Aus“, kritisierte die Grünen-Politikerin. Dabei sei gerade die bayerische Betriebsstruktur besonders geeignet für die Produktion von Biomilch.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, befürchtet infolge des Preiskampfes negative Auswirkungen auf den Tierschutz. Bei einer ruinösen Bezahlung für die Milch bleibe den Erzeugern „keine Luft, um dringende Tierschutzinvestitionen im Stall zu schaffen“. Darüber hinaus forderte Schröder ein Umdenken in der Milchwirtschaft hin zu mehr Tierschutz. Neben einem Verbot der Anbindehaltung sollten auch die bisherigen Zuchtziele auf Hochleistung eingeschränkt und weidehaltende Betriebe unterstützt werden. Daneben seien der Transport und die Schlachtung trächtiger Rinder zu verbieten. (AgE)

Tierschutzorganisation PETA offenbart mangelnde (Anatomie-)Kenntnisse

Der Tierschutzbund PETA wollte heute eigentlich mit einer Plakat-Aktion über sein Verständnis der modernen Milchproduktion aufklären. Die Plakate für die Kampagne Milch tötet." zeigten ein an einem Bein aufgehängtes, totes Holstein-Rind, das mit So sterben Milchkühe" betitelt wurde – bei näherem Hinschauen entpuppt sich die vermeintliche Kuh allerdings als Jungbulle. Das zeugt nicht gerade von Kenntnis der Materie und Interesse an Darstellung von wahrheitsgetreuen Fakten.
PETA

Foto: Bild (Bildquelle: Elite Magazin)

Da die angefragten Plakatwerbe-Firmen sich weigerten die Kampagne zu drucken und den Auftrag ablehnten, musste PETA sich auf die Online-Kampagne beschränken.