Wissen aus welchem Stall die Milch kommt

Kommt jetzt die gläserne Molkerei? Einen Vorstoß wagt jetzt der Molkereikonzern FrieslandCampina. Verbraucher können nun über das Internet den Weg der Milch vom Stall zur Molkerei zurückverfolgen. Allerdings beschränkt sich das neue System bislang nur auf Milch der Marke Boerenland.

Wer in den Niederlanden Vollmilch, Buttermilch, Joghurt oder Vla (Pudding) der Marke Boerenland kauft, kann jetzt über einen Code auf der Packung nachvollziehen von welcher Sammeltour die Milch kommt. Mit Hilfe des Codes können sich die Verbraucher auf der Internetseite campina.nl sogar mindestens einen Betrieb dieser Sammeltour genauer anschauen. Damit komme man, so das Unternehmen, dem Verbraucherwunsch nach einer gläsernen Produktion entgegen. Die Milch für Campina Boerenland wird von 130 niederländischen biologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben produziert und in einem Milchwerk abgefüllt bzw. verarbeitet. Noch keine konkreten Pläne gibt es derzeit bei FrieslandCampina, dieses Transparenzsystem auf die übrigen Milchströme oder die konventionelle Milchschiene umzustellen. Das würde umfangreiche Investitionen im Bereich der Logistik erfordern, unter anderem müsste die komplette EDV angepasst werden. Wie viele andere große Molkereiunternehmen auch, produziert FrieslandCampina dann an mehreren Standorten. Nicht selten wird auch Milch von einem Standort zum nächsten weiter verkauft". Die Einführung des Transparenzsystems könnte letztlich die teilweise sehr langen Transportwege der Milch aufdecken, was die Molkereikonzerne gerne verhindern wollen.

Faire Milch nennt alle Erzeuger

Aber dennoch bemühen sich mehrere Milchverarbeiter auf dem deutschen Markt, dem Wunsch der Verbraucher nach mehr Produkttransparenz nachzukommen. So stellen sich z.B. auf der Internetseite der Fairen Milch alle Milchviehbetriebe vor, die an dem Programm teilnehmen.  Auch die Gläserne Meierei GmbH mit Sitz in Upahl (Mecklenburg-Vorpommern), die seit 2001 Bio-Milch verarbeitet, nennt im Internet alle Standorte ihrer Milchlieferanten.
Verbraucherschutzorganisationen empfehlen nach Möglichkeit, Produkte zu kaufen, die in einem Umkreis von 100 km produziert werden. Weite Transporte per Flugzeug oder Lkw würden zu viel Energie und damit zum Klimawandel beitragen. Sie schädigen die Umwelt und verursachen Lärm. Regionale Lebensmittel besitzen dagegen das Potenzial, das Klima weniger zu belasten, wenn effiziente Transportmittel verwendet werden. Wer die Landwirtschaft vor der eigenen Tür unterstützt, trägt auch zum Erhalt der Landschaft und Wirtschaft in der Region bei.
Hier finden Sie weitere Infos zu den Milchströmen von FrieslandCampina