Fleckvieh Zuchtwertschätzung Dezember 2017

Waban holt sich den Thron zurück

Schon im April kletterte Waban an die Spitze der Fleckviehbullen und musste sich im August knapp hinter Villeroy mit den zweiten Platz zufrieden geben. Sein jetziger GZW mit 147 (+8 Punkte) lässt seine Konkurrenten vor Neid erblassen. Neben einer Verbesserung der Milchleistung punktet er mit den wichtigen Merkmalen Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit.

Waban setzt sich mit einem überragenden GZW von 147 an die Spitze der Topliste. Er kombiniert eine hervorragende Leistungsvererbung (+1.012kg Milch) mit einer außerordentlich guten Fitnessvererbung (Fit 129). Vor allem Nutzungsdauer, Persistenz, Eutergesundheit, Zellzahl und Fruchtbarkeit sind ausgezeichnet. Seine rahmigen Töchter sind trotz hoher Leistungen optimal bemuskelt und haben funktionelle und gut sitzende Euter. Einziger Wehmutstropfen ist das Fundament (93).
Der beste erbfehlerfreie Hulkor-Sohn Hurly *TA verspricht eine sehr hohe Milchleistung (+1.067 kg Milch) bei ausgezeichneter Fleischleistung (FW 115), also Doppelnutzung auf höchstem Niveau! Er vererbt gute Fitness und Vitalität, kann sogar in der Persistenz um 10 Punkte zulegen; die Nutzungsdauer seiner Töchter ist sehr gut (ND 113). Die unterdurchschnittliche Melkbarkeit sollte beachtet werden (MB 84; 2,03L/min). Kalbinnenstier (Kp 123)!
Votary P*S *TA kann mit seinem makellosen Exterieur weitere Befürworter der Hornloszucht finden. Rahmige Tiere mit sehr guter Bemuskelung bei starkem Fundament und mittlerweile 118 Punkte im Euterzuchtwert. Mit über 1.000kg Milchleistung und guten funktionalen Merkmalen präsentiert er sich als kompletter Fleckviehbullen, der durch seine Kalbinneneignung weitere Attraktivität hinzugewinnt (Kp 113).
Riaza *TA kann seine Milchleistung auf gut +600kg Milch steigern. Mit einer verbesserten Persistenz um +7 Punkte liegen seine Töchter jetzt im Durchschnitt. Seinen tollen Euterzuchtwert kann er noch einmal verbessern (E 126).
Mit einer guten Milchleistungsvererbung bei nur leicht unterdurchschnittlichem Fleischwert wird Indianer gerne eingesetzt. Er kann seine Persistenz um 10 Punkte steigern (P 105). Indianer-Töchter stehen auf optimal gewinkelten Fundamenten (111) mit steilerer Fessel sowie hohen Trachten. Auch die Eutervererbung ist auffallend positiv (110).
Der leistungsstarke Vererber Mailer (+985kg) kann in dieser Zuchtwertschätzung seine funktionalen Merkmale Fitness und Fruchtbarkeit zwar deutlich verbessern, liegt damit aber weiterhin nur im Durchschnitt.
Zauber-Söhne verlieren
Hurrican *TA verspricht eine sehr hohe Milchmengenvererbung (+.1025kg), kann aber seine guten funktionalen Zuchtwerte nicht halten. Er verliert in der Fitness (-7, Fit 101), der Nutzungsdauer (-8, ND 98) und der Persistenz (-9, P 123). Seine Nachkommen sind groß (R 113) und sehr gut bemuskelt (B 118).
Zenturio verliert an über 200kg an Milchleistung und damit im Milchwert (-7, MW 111).  Sein Eutergesundheitswert von 91 sollte beachtet werden.
Zur Freude*TA kann mit einer fettbetonten Milchmengenvererbung (+0,19 ZWF)bei sehr guter Melkbarkeit (MB 119) überzeugen. Allerdings fallen die mittelrahmigen Töchter mit der Leistung schnell ab, er verliert 5 Punkte in der Persistenz (93).
Wildewiesn *TA  kann sein hohes Leistungsniveau nicht halten und verliert fast 300kg an Milchleistung und damit 6 Punkte im Milchwert  (118).Trotz kleiner Korrekturen in der Vitalität zeigt er überdurchschnittlich gute Zuchtwerte in den funktionalen Merkmalen.
Neu: Vitamin für den Winter
Diese Zuchtwertschätzung kann als ein Erfolg der balancierten Zuchtpolitik bezeichnet werden. Auffällig viele Neueinsteiger zeigen in den Merkmalsbereichen Milch, Fleisch und Fitness ein sehr harmonisches Gesamtbild ohne Extreme.
Vitamin *TA ist der Beste unter den Newcomern. Der hohe Fleischwert von 137 speist sich aus exzellenten Einzelzuchtwerten und verspricht somit hohe Mast- und Schlachtleistung. Ein ordentliches Milchmengenniveau von +860 kg Milch bei negativen Inhaltsstoffen, komplettiert die Doppelnutzungstauglichkeit. Seine Töchter liefern mit 2,0 Probemelkergebnissen allerdings noch nicht allzu viele Informationen über den weiteren Laktationsverlauf. Herausragend zeigt sich beim Exterieur die Bemuskelung (B 130).
Mit Mogul *TA schafft es ein äußerst solider Bulle in die Liste, der in allen Merkmalsbereichen extrem ausgeglichen vererbt. Er ist auf Kalbinnen einsetzbar (Kp 115)  und kann mit guter Eutergesundheit (EGW 119) punkten. Die nicht zu großen Töchter haben sehr klare Sprunggelenke (F 115) und zeigen auch keine Schwächen im Euter (E 116). Der Milchfluss sollte bei der Anpaarung beachtet werden (MB 95).
Wildeck *TA ist aufgrund seiner extrem hohen Inhaltsstoffvererbung (F +0,41%, E+0,15%) und einem MW von 117 zwar der dritthöchste Neueinsteiger. Dennoch findet er keinen Platz in der Bunten Liste und wird wegen seinem unterirdisch schlechten Kalbeverlauf von den Stationen nicht eingesetzt (Kp 76).
Mit Irokese P*S schafft ein geprüfter Hornlosvererber den Sprung in die Top 30. Bei knapper Milchmenge (+144kg Milch) garantiert er hohe Inhaltsstoffe (+0,34% F, +0,13% E). Ein sehr ausgeglichenes Exterieurprofil verspricht dabei eine solide Nachzucht. Der Bulle ist bereits abgegangen und nur ein begrenzter Samenvorrat vorhanden.
Sehrgut *TA bringt den leistungsbereiten und feineren Kuh-Typ, mit korrektem Fundament und relativ langen Eutern. Das hohe Leistungsniveau beschert ihm über 1000 kg Mengenzuchtwert, bei immer noch leicht positivem Eiweiß-Zuchtwert. Die Anpaarung sollte auf Kühe mit gutem Euterboden erfolgen. Auf große Resonanz wird seine überragende Eignung für Kalbinnen stoßen (Kp 118).
Paysandu *TA Auch von Passion kommen bereits Söhne mit Leistungsergebnissen. Paysandu macht den Anfang und zeigt bei den ersten 23 bewerteten Töchtern gute Euterqualitäten (E 118). Er überzeugt auch in den funktionalen Merkmalen (Fit 117, EGW 116, ND 117). Allerdings ist er Erbfehlerträger für BH2.
Hinweis: *TA = Nichtträger (frei) aufgrund des Ergebnisses aus molekulargenetischen Test beim Erbfehler Arachnomelie
Hier können Sie die Topliste Fleckvieh Dezember 2017 herunterladen:
 Text: Felicitas Greil/Bernhard Luntz
Quelle: Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub