So meistern Sie die Krise!

Acht Tipps zum Krisenmanagement: Krisenzeiten verlangen nach Strategien, lassen Sie sich keinesfalls blind von Emotionen leiten!

Einsparungen sind in Krisenzeiten sinnvoll und auch notwendig, aber sie sollten nicht auf Kosten der Futterqualität, der Gesundheit und der Fruchtbarkeit der Herde gehen. Analysieren Sie systematisch Ihre Betriebsdaten und vergleichen Sie diese - nur so erfahren Sie, wo sparen sinnvoll ist. Wer informiert ist, ist immer einen Schritt voraus!

1. Vergleichen Sie Ihre Direktkosten pro kg Milch!

Um das eigene Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, braucht es vor allem den Mut  Fehler wahrzunehmen und sich der Situation zu stellen. Verschaffen Sie sich Überblick über Ihre Direktkosten. Gut geführte Betriebe haben Direktkosten von 21 Ct bis 25 Ct. Sind Ihre Direktkosten höher, suchen Sie das Gespräch mit dem Tierarzt, dem Futterberater, dem
Milchviehberater, um konstruktive Lösungen zur Verbesserung des Managements zu finden.

2. Beurteilen, planen und kommunizieren Sie.

Das betriebliche Risiko muss regelmäßig analysiert werden, das geht einfach und schnell durch eine monatliche bzw. vierteljährliche Saldierung der Einnahmen und Ausgaben. Ein Liquiditätsplan erlaubt den Blick nach vorne. Wichtig: Halten Sie Kontakt zu Ihrer Bank, informieren Sie Ihre Ansprechpartner zügig und offen. So verbessern Sie Ihre Kreditwürdigkeit deutlich.

3. Nutzen Sie den Stall zu 100% aus.

Halten Sie Ihre Festkosten gering indem Sie Ihren Stall zu 100% oder sogar 110% ausschließlich mit laktierenden Kühen belegen.

4. Produzieren Sie sehr gute Milchinhaltsstoffe und eine hohe Milchqualität.

Gerade wenn Ihre Molkerei Zuschläge für Milch mit einer besonderen Güteklasse (S-Klasse) auszahlt oder hohe Inhaltsstoffe stark vergütet, sollten Sie das ausnutzen und möglichst viel Kapital pro kg Milch schlagen.

5. Halten Sie Ihre Frischmelker fit.

Die ersten 60 bis 100 Laktationstage sind entscheidend. Sind schon frischlaktierende Kühe krank, schnellt die Abgangsrate in die Höhe und die Fruchtbarkeit der Herde läuft aus dem Ruder. Die Bestandsergänzungskosten steigen und damit auch die Kosten pro kg Milch.

6. Sorgen Sie für eine hohe Fruchtbarkeit in Ihrer Herde.

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(Bildquelle: Elite Magazin)

Intensivieren Sie Ihre Brunstbeobachtung. Je mehr Tiere pro Zeiteinheit tragend werden, desto geringer ist die durchschnittliche Zwischenkalbezeit, desto höher die Milchleistung. Letztendlich sinken mit hohen Trächtigkeitsraten auch die Futterkosten und pro Zeiteinheit haben Sie mehr Nachzucht.

7. Senken Sie die Futterkosten.

Die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs steigt und fällt mit der Futterqualität. Kühe die viel Grundfutter fressen, sind häufig fruchtbarer, produktiver und gesünder. Futterkosten machen nicht selten 50% der Direktkosten aus. Oft können aber noch 2 bis 3 Ct pro kg Milch herausgeholt werden. Die besten Betriebe haben Futterkosten von 16 Ct pro kg Milch. Vor allem beim Kraftfutter lässt sich oft noch sparen. Ziel sollten 250 g pro kg Milch sein. Bei einer TMR für die Milchherde ist zu überlegen, ob eine Gruppenfütterung sinnvoller ist.

8. Selektieren Sie unwirtschaftliche Kühe aus.

Eine Kuh, deren Marktleistung (Milcherlös, Kälbererlös, Altkuherlös) die variablen Kosten (Kälberaufzucht, Futter, Besamung, Tierarzt und Kosten für Ersatzteile, Reparaturen, etc.) nicht mehr deckt, sollte durch eine andere ergänzt werden. Zur Berechnung der Marktleistung und der variablen Kosten hat die LFL Bayern ein Datenblatt erstellt, indem einfach die eigenen Daten eingegeben werden müssen. Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern hat ein genaues Kalkulationsmodell zur Berechnung der Produktionsschwelle abmelkender Kühe entwickelt. Dieses Kalkulationsmodell errechnet, ab welcher Tagesmilchleistung der Altkuh es sich lohnt diese durch eine Jungkuh zu ersetzen. Eine Selektionsentscheidungshilfe gibt auch als Exceltabelle vom Innovationsteam Milch Hessen.