Schweizer und Franzosen demonstrieren wieder

In Frankreich sind die Milchpreisverhandlungen gescheitert und die Milchbauern drohen den Molkereien mit Protestaktionen. Auch die Schweizer Milchbauern demonstrieren gegen die Einzelhandelskette Migros, die sich nicht an die beschlossene Milchpreiserhöhung halte. Milchrichtpreisverhandlungen in Frankreich gescheitert

Die Preisabsprachen zwischen den Landwirten und den Molkereien haben schon oft zu Auseinandersetzung bei den Franzosen geführt. So auch bei den Verhandlungen für das dritte Quartal. Erbost sind die französischen Bauern, dass die  Molkereien den in Frankreich höheren Milchpreis dem deutschen angleichen wollen, obwohl eine 10 %ige Milchpreissteigerung bereits beschlossene Sache war. Die Molkereien argumentieren hingegen, dass sie keine Marktanteile verlieren dürften und deshalb den Preis dem deutschen angleichen müssten.
Nun haben französische Bauernverbände dazu aufgerufen, die Werksgelände von  Molkereien zu blockieren. Selbst der französische Präsident Sarkozy hat sich nun eingeschaltet und betont, dass er die  französischen Milchproduzenten verstehen könne.  Es wäre unzumutbar, Milch zu produzieren, ohne den Preis vorab zu kennen. Die Milchindustrie müsse sich aber der Konkurrenz mit den anderen Ländern stellen.
Auch  zwischen den Privatmolkereien und den Genossenschaftsmolkereien gibt es Differenzen. Denn die Genossen wollen eine mengengebundene Preisdifferenzierung je nach Verwertung, die Privatmolkereien fordern hingegen einen einheitlichen Milchpreis.
Trotz der unterschiedlichen Meinungen werden sich die Milchproduzenten und die Molkereien im August zu erneuten Verhandlungen treffen und versuchen einen Konsens zu finden.

Schweizer unzufrieden mit Milchpreis von Migros

Auch die Schweizer Milchbauern lehnen sich gegen die Milchpreispolitik auf. Im konkreten Fall gegen die der Einzelhandelskette Migros. 400 Milchbauern marschierten am 27. Juli 2010 durch die Innenstadt von Zürich zum Hauptsitz von Migros. Verantwortlich für die Aktion ist die Organisation BIG-M (Bäuerliche Interessengruppe für Marktkampf). Vorgeworfen wird Migros, dass sie sich nicht an die von der Branchenorganisation Milch (BOM) beschlossene Milchpreiserhöhung halte, obwohl sie dort selbst vertreten sei. So liege der Preis den Migros zahle rund sieben Rappen unter dem Richtpreis von 65 Rappen (0,47 €).
Migros argumentiert jedoch dagegen, dass die Milchbauern den Milchmarkt durch Überproduktion selbst torpediere. Zudem würden immer mehr verarbeitete Produkte aus dem Ausland in die Schweiz gelangen und auch der Einkauftourismus nehme zu. Man habe sich einvernehmlich in langfristigen Verträgen mit Lieferanten über die Umsetzung des BOM-Richtpreises geeinigt. Auch betont Migros, dass sie rund 100 Millionen Franken (73 Mill. Euro) in die Zukunft der Schweizer Milchwirtschaft investiere und damit langfristig den Absatz von Schweizer Milch fördere.