Schmallenberg-Virus lässt Export einbrechen

Zuchtrinderexporte 2012 aufgrund des Schmallenberg-Virus rückläufig. Drittlandmärkte sind verunsichert und reagieren mit Handelsrestriktionen.

Die Exporte deutscher Holstein-Zuchtrinder sind in 2012 regelrecht eingebrochen. Nach Angaben des Deutschen Holstein Verbandes (DHV) konnten im Kalenderjahr 2012 nur 49.940 Holstein-Zuchtrinder exportiert werden, was einem Rückgang von rund 22.000 Zuchtrindern (-30%) entspricht. Somit sinken die Exportzahlen erstmals wieder deutlich unter die 65.000-Marke, die seit 2009 kontinuierlich überschritten wurde. Der starke Rückgang ist auf das Auftreten des Schmallenberg-Virus (SBV) zurückzuführen. In den Zuchtbetrieben führt SBV, ganz im Gegensatz zum Auftreten des Blauzungenvirus vor einigen Jahren, zu keinen nennenswerten Schäden. Hiervon unabhängig sind jedoch von einzelnen Drittländern Handelsrestriktionen erlassen worden, die unverhältnismäßig sind und die zeitweise für einen Einbruch des Drittland-Exports geführt haben.
 
Mit 53 % ist der Anteil der Drittland-Exporte erstmals seit Jahren gesunken. Verunsicherungen aufgrund des Auftretens des Schmallenberg-Virus führten seit dem Frühjahr 2012 zu starken Einbrüchen. Die deutlichen Rückgänge sind zum Teil durch zeitlich befristete Handelsrestriktionen in einzelnen nordafrikanischen Ländern (Marokko: - 6.000 Zuchtrinder gegenüber 2011, Ägypten: - 3.000 Zuchtrinder) und der Türkei bedingt. Hinzu kam das seit Längerem bestehende Importverbot der Zollunion (Russland, Kasachstan, Belarus: - 7.000 Zuchtrinder). Durch erste positive Signale von wichtigen Abnehmerländern wie Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien, die nun SBV-Zusatzbedingungen fordern, die praktikabel und generell erfüllbar sind, zeigt sich ein erster Hoffnungsschimmer am Horizont.
Export

(Bildquelle: Elite Magazin)

Der Anteil des innergemeinschaftlichen Handels (EU-27) ist dadurch von 37 % in 2011 auf 47 % in 2012 gestiegen. Italien ist mit rund 7.000 Rindern weiterhin Hauptabnehmerland, kaufte jedoch nur rund 50 % der Stückzahlen des Vorjahres.
 
Die wichtigen europäischen Zuchtrinder-Exportnationen Deutschland, Frankreich, Niederlande und seit Herbst 2012 auch Österreich sind in gleicher Form „SBV-geschädigt“.