Molkerei fordert Tiergesundheits-Checks

Die Molkerei SalzburgMilch fordert von ihren Milchlieferanten deutliche Zugeständnisse: Sie will keine Milch mehr aus Anbindehaltung erfassen und schreibt ihren Lieferanten strenge Produktionsvorgaben vor. Einen Zuschlag erhalten die Milchbauern aber nicht.

Die im Milchpreis-Ranking in Österreich auf dem dritten Platz liegende Molkerei SalzburgMilch fordert von ihren Lieferanten künftig die Einhaltung von Tierwohl-Kriterien in den Bereichen Tiergesundheit und Fütterung. Die neuen „Standards“ gehen weit über die gesetzlichen Tierschutzvorgaben hinaus. Es wurden Kriterien, die direkt am Tier gemessen werden, festgelegt.
Bislang wird die Milch, die für die Premium-Linie verarbeitet wird, bereits gentechnikfrei erzeugt. Auch erfolgen Kontrollen auf Tiergesundheitsparameter. Dennoch geht die  Molkerei nun einen Schritt weiter. Als erste Molkerei hat sie eine Tiergesundheitsinitiative etabliert. Diese Initiative beinhaltet unter anderem:
  • Tiergesundheits-Checks
  • Keine dauerhafte Anbindehaltung
  • Wissenschaftliche Begleitung
  • Einen Tiergesundheitsbeirat
  • Palmöl-freie Fütterung
  • Einsatz von Eiweißfuttermittel aus ausschließlich europäischer Produktion

  • Tiergesundheits-Checks
  • Keine dauerhafte Anbindehaltung
  • Wissenschaftliche Begleitung
  • Einen Tiergesundheitsbeirat
  • Palmöl-freie Fütterung
  • Einsatz von Eiweißfuttermittel aus ausschließlich europäischer Produktion

Regelmäßige Tiergesundheits-Checks: Die Tiergesundheits-Checks werden von einer unabhängigen zertifizierten Kontrollorganisation einmal jährlich durchgeführt. Überprüft werden Indikatoren der Tiergesundheit, der Ernährungszustand der Kühe sowie Kriterien des emotionalen Zustandes der Kühe. Bei den Tiergesundheitsindikatoren werden das Ruheverhalten, haarlose Stellen am Tier, die Hygiene, Wasser und Futter berücksichtigt. Dabei will die Molkerei weg vom „Maßband“. Vielmehr geht es darum, wie wohl sich eine Kuh fühlt (Stichwort Tierwohl). Der emotionale Zustand des Tieres wird auch vom Mensch-Tier-Verhalten geprägt. Der Ernährungszustand der Kühe wird anhand einer erarbeiteten Checkliste je nach Rasse beurteilt.
Keine dauerhafte Anbindehaltung: Als bisher einzige Molkerei in Österreich hat SalzburgMilch in Zusammenarbeit mit ihren Erzeugern ein Maßnahmenprogramm für einen lückenlosen Übergang der dauerhaften Anbindehaltung in eine Kombinationshaltung bis zum 31. Dezember 2018 erarbeitet. So muss es für jede Milchkuh einen Liegeplatz geben. Dieser Liegeplatz muss eine weiche, verformbare Liegefläche sein. Die in wenigen Fällen noch vorhandene dauernde Anbindehaltung soll so schnell beendet werden. Dies bedeutet, dass die Kühe in einen  Laufstall umziehen müssen oder den Tieren Auslauf und/oder Weidehaltung für mindestens 120 Tage pro Jahr gewährt wird.
Wissenschaftliche Begleitung durch führende Experten: Wissenschaftler haben von Beginn an die Planung der Tiergesundheitsinitiative begleitet und unterstützt. Weiterhin werden Sie die Landwirte beraten und bei der Umsetzung weitergehender Maßnahmen begleiten.
Tiergesundheitsbeirat: Der Tiergesundheitsbeirat soll die Tiergesundheitsinitiative als unabhängige Steuerungsinstanz begleiten und unterstützen. Er setzt sich aus 11 Mitgliedern zusammen. Jeweils 2 Mitglieder aus den Institutionen Universität für Bodenkultur (Wien), WWF, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein und dem Verein Land schafft Leben sowie 3 Milcherzeuger/innen aus dem Bundesland Salzburg.
Fütterung: Die Fütterung aller Milchkühe muss komplett Palmöl-frei erfolgen. D.h. es dürfen an die Kühe keine Futtermittel (Konzentrate) mehr verabreicht werden, die selbst nur geringe Mengen an Palmöl enthalten. Alle eingesetzten Eiweißfuttermittel müssen in Europa erzeugt werden. Als Kraftfutter darf den Milchkühen nur noch Getreide gegeben werden (Gerste, Hafer, Mais, etc.).

Alle Milcherzeuger müssen mitmachen!

Alle Milcherzeuger der SalzburgMilch müssen die Tiergesundheitsinitiative umsetzen. Die Landwirte sollen während einer Umstellungsphase aktiv beraten und begleitet werden.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Mit einem Preis-Zuschlag dürfen die Milcherzeuger – trotz des höheren Aufwandes und der höheren Produktionskosten (Fütterung) – aber nicht rechnen. Die Molkerei argumentiert, dass die neuen Standards zur langfristigen Absicherung des Fortbestehens sowohl der Molkerei als auch der 2.700 Milchbauern diene und das Ziel verfolge, den Premium-Bauern weiterhin einen Premium-Milchpreis auszubezahlen. Die Milchbauern der SalzburgMilch erhalten schon seit einigen Jahren einen Milchpreis, der im absoluten Spitzenfeld in Österreich liegt. Erst kürzlich ist der Auszahlungspreis für gentechnikfreie Milch bei SalzburgMilch auf über 40 Cent brutto gestiegen, so  Florian Schwap, Bereichsleitung Marketing.
In Zukunft werden wohl noch weitere Kategorien / Maßnahmen eingeführt werden, ist von der Molkerei zu erfahren.
Die SalzburgMilch erfasst 246,6 Mio.kg Milch jährlich. Knapp die Hälfte der Milch geht in den Export, allein 35 % nach Deutschland. Die deutsche Molkerei Meggle ist mit 41,65 % an dem österreichischen Unternehmen beteiligt.
Quelle: SalzburgMilch; Lebensmittelzeitung
Bearbeitet: Anna Schworm