"Pflegeschnitt" durch Schafe

Im Norden Deutschlands konnten viele Landwirte aufgrund des anhaltenden Regens im Herbst das Grünland nicht wie gewohnt mähen. Viele Bestände sind zu lang in den Winter gegangen. Die Kooperation mit Schäfern kann helfen!

Gerade der Norden Deutschlands ist im Herbst regelrecht „abgesoffen“: Andauernder Regen hat dafür gesorgt, dass viele Flächen nicht mehr befahrbar und die späten Grasschnitte ausgefallen sind. Nun steht das Gras zu lang. Im Frühjahr droht eine schlechte Futterqualität durch mangelndes Wachstum und verholzte Pflanzen. Eigentlich wäre nun ein Pflegeschnitt fällig, doch vielerorts regnet es immer noch so regelmäßig, dass die Flächen immer noch nicht mit Trecker und Mulcher oder Mähwerk befahren werden können.
Eine mögliche Lösung ist die Kooperation mit Schäfern. Wanderschäfer suchen immer wieder neue Flächen, gerade in nassen Jahren. Denn dann können die Schafe nicht so lange wie üblich auf den einzelnen Flächen verbleiben, ohne die Grasnarbe zu zerstören. Folglich sind mehr Weideflächen nötig. Tipp: Die örtlichen Verbände der Schaf- und Ziegenzüchter können mit Kontakten aus- und weiterhelfen!

Vorsicht bei Nachweide durch Jungrinder

Schafe sind wie Rinder Wiederkäuer. Weil die Arten verwandt sind, können auch manche Krankheiten von einer auf die andere Tierart übertragen werden. Tierarzt Björn Seelig nennt diesbezüglich vor allem Leberegel und Para-TB. Während erstere durch Behandlung und das Auszäunen nasser Stellen auf der Weide bekämpft werden können, ist letztere ein wenig kritischer. Ein Leitfaden für die Biosicherheit bei Rindern warnt davor, Kälber und Jungrinder unter einem Jahr mit  dem Kot von Schafen und Ziegen in Kontakt zu bringen. Schafe werden nicht standardmäßig auf Para-TB untersucht. Dr. Susanne Eisenberg von der Tierseuchenkasse Niedersachsen weist jedoch darauf hin, dass es sich bei Rindern und Schafen um unterschiedliche Stämme von Para-Tuberkulose-Erregern handelt. Zudem seien andere Übertragungswege (von erwachsenen Kühen auf Kälber) und deren Gegenmaßnahmen (Geburtshygiene!) im Alltag relevanter als die Übertragung zwischen Schafen und Rindern.
Fazit: Fragen Sie nach - vielleicht ist in der Nähe ein Schäfer, der den Druck auf Ihren Grünlandbestand ein wenig mindern kann!
Quellen: LAVES Niedersachsen, TSK Niedersachsen, Landesverband Schleswig-Holsteinischer Schaf-und Ziegenzüchter e.V., VRS Schleswig e.V. Beraterin Laura Tesch (www.kuhpower.eu)

Text: Stöcker