Fleckvieh Zuchtwertschätzung April 2018

Oldstars an der Spitze

Dass auch bewährte Oldstars den jungen Wilden absolut Paroli bieten können, wird mit der neuen Zuchtwertschätzung wieder eindrucksvoll bewiesen. Mit Waban und Hurly erklimmen gleich zwei Bullen die magische Grenze von 140 GZW. Mit Mahango Pp kommt ein hornloser Jungvererber mit tadellosem Prüfbericht in die Toplisten.

Trotz leichter Rückgänge in den Merkmalen Persistenz, Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer, behält Waban seine Vormachtstellung (GZW 142). Er kombiniert eine hervorragende Leistungsvererbung (+945kg Milch) mit einer außerordentlich guten Fitnessvererbung (Fit 125). Auch bei bereits vielen Exterieurbewertungen können sich noch Änderungen ergeben, wie die zusätzlichen 100 Waban-Töchter aufweisen. Der Fundamentzuchtwert rutscht um vier Punkte ab (89).
Hurly klettert unaufhaltsam nach oben. Er verspricht eine sehr hohe Milchleistung (+1.198 kg Milch) bei ausgezeichneter Fleischleistung (FW 11), Doppelnutzung auf höchstem Niveau! Der bilderbuchmäßige Prüfbericht wird durch einen deutlichen Wermutstropfen getrübt: Melkbarkeit 83. Somit nur auf Kühe mit hohem Milchfluss einsetzen.
Neueinsteiger: Mahango erhält ein tadelloses Prüfergebnis

Der beste Neueinsteiger ist Vestel, ein Vollbruder zu Vitamin, der mit über 1.400 kg einen überragenden Milchmengenzuchtwert zeigt. Während er zulegte, muss Vitamin stark Federn lassen. Im Gegensatz zu seinem Bruder wird er wohl doch mehr die Fleischseite repräsentieren.
Sehr interessant ist das Prüfergebnis von Hummels zu werten. Mit +7 im GZW erhebt er Anspruch für höhere Aufgaben und setzt die Messlatte für weitere Hutera-Söhne auf hohes Niveau. Die Töchter sind im gewünschten Typ und können auch im Fundament und Euter überzeugen. Bei seinem Einsatz muss unbedingt der Kalbeverlauf beachtet werden (pat 80).
Dass GJV bisweilen (zu) hohe Einsatzzahlen vorweisen, ist kein Geheimnis. Bislang konnte noch keiner an die Besamungszahlen von Mahango Pp* anknüpfen, sodass bereits tausende Nachkommen in den Ställen vorhanden sind. Es ist ein Segen für die Fleckviehzucht, dass jetzt sein Prüfergebnis in einer tadellosen Form präsentiert wird. Er gilt somit als Allrounder auf sehr hohem Niveau und wird der Hornloszucht einen weiteren Aufschwung verleihen.
Die überragende Vererbung von Winnipeg steht außer Zweifel. Jetzt kommt mit Wohltat ein sehr ausgeglichener Enkel über seinen Vater Willem in die Top-Liste. Er empfiehlt sich zur Steigerung der Inhaltsstoffe und zur Verbesserung der Euterqualität.

Zu späteren Ehren

Es ist der besondere Reiz der Zuchtwertschätzung dass immer wieder Überraschungen auftreten können. Manchmal kommt es zu späten Erfolgen, z.B. wenn Töchter eine starke Zweit-oder Folgelaktationen aufweisen. Das trifft für Royal zu, der vier Punkte im GZW (133) und MW (115) zulegt.
Aufmerksamkeit erweckt auch das neue Ergebnis von Zuerich. Er kann die aktuelle Ausbeute der Zauber-Söhne deutlich verbessern und gehört mit +7 Punkten im GZW (126) zu den großen Gewinnern. Seine Töchter haben bereits Laktationsleistungen und versprechen eine sehr hohe Persistenz (123) und Nutzungsdauer (120). Auf Kalbinnen sollte er nicht verwendet werden.
Absolut beeindruckend ist der Verlauf bei Mint zu beurteilen. Gutes Durchhaltevermögen seiner Töchter in den Laktationsabschnitten bewirken ein sattes Plus von 6 Punkten im MW (123). Darüber hinaus sind die eher leichteren Kühe mit bestem Fundament (129) und Euter (124) ausgestattet. Das ist insgesamt eine gute Voraussetzung für die bereits 42 eingestellten Söhne.
Leider verlief die Schätzung für VotaryPS nicht so erfolgreich. Er verliert vor allem über die Nutzungsdauer (93), ein Merkmal das mit der Verbleiberate nach 12 Monaten erst späte Informationen aus der Praxis liefert.

Hier können Sie die Topliste Fleckvieh April 2018 herunterladen:
Quelle: Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub