Mit Zwischenfrüchten der Futterknappheit begegnen

Der Ertrag des ersten und zweiten Schnittes fiel vielerorts knapp aus. Der dritte Aufwuchs ist dünn. Der Anbau von Zwischenfrüchten bis spätestens Anfang August kann helfen Futterengpässe zu lösen.

Die Witterungsbedingungen für die Ernte des ersten und zweiten Schnittes waren zwar gut, es konnten optimale Fütterungsqualitäten eingefahren werden. Aber die Erträge blieben vielerorts aufgrund von Trockenheit hinter den Erwartungen zurück. Zwischenfrüchte können helfen die Defizite im Grundfuttervorrat auszugleichen. Erfolgt die Aussaat bis spätestens Anfang August und passt die Wasserversorgung, bieten sie eine preisgünstige und leistungsfähige Lösung.

Bewährte Gräser, Mischungen und Ackerfrüchte

Einjähriges Weidelgras: Das einjährige Weidelgras wird unter unseren Verhältnissen nur im Aussaatjahr genutzt, da es nur unter sehr milden Wintern beständig ist. Es eignet sich sowohl für den Hauptfrucht- als auch für den Zwischenfruchtanbau. Sortenabhängig reagiert dieses Weidelgras unterschiedlich auf Tageslichtlängen. Es gilt der Grundsatz: Je länger der Tag, desto schneller kommt das Einjährige Weidelgras nach der Keimung zum Schossen und macht kaum vegetative Masse. Von Mitte Mai bis zum 15. Juli sollten keine sehr frühen Sorten angebaut werden. Danach (Also jetzt!) gibt es für die frühen, einschnittigen Sorten keine Einschränkung. Bis spätestens 10. August sollte jedoch ausgesät worden sein. Diese Sorten bieten einen gut silierbaren, strukturreichen Aufwuchs. Die späten Sorten des Einjährigen Weidelgrases gehen nicht schnell in die generative Phase und sind daher energiereicher und strukturärmer. Spätestens Mitte August endet die empfohlene Anbauzeit für Einjähriges Weidelgras, ab diesem Zeitpunkt gehen die Ertragsleistungen stark zurück. Für den Sommerzwischenfrüchteanbau sind primär die frühen, einschnittigen Sorten gezüchtet und geprüft.
Kleegrasmischungen: Nach der Hauptfruchternte liefern Kleegrasmischungen einen wertvollen Futteraufwuchs. Gleichzeitig verbessern sie die Humusversorgung in der Fruchtfolge. Als Graspartner hat sich Einjähriges Weidelgras bewährt. Welches als Zwischenfrucht im Sommer die höchsten Erträge liefert. Bei den speziell für den Sommerzwischenfruchtanbau geprüften Sorten des Einjährigen Weidelgrases kann je nach Verwendungszweck der Mischung zwischen den früh schossenden strukturliefernden und den spätschossenden energiereicheren Typen unterschieden werden. Von den Kleearten eignen sich besonders Alexandrinerklee und Perserklee zur Zumischung, um den Energie- und Proteingehalt im Aufwuchs zu verbessern. Die Qualitätsstandardmischungen A10 und A10 spät sind für den jetzigen Anbau geeignet und unterscheiden sich folgendermaßen:
A10: Strukturbetonte Kleegrasmischung für den Sommerzwischenfruchtanbau, nicht winterhart. Die Verwendung von ausschließlich früh schossenden Sorten des Einjährigen Weidelgrases gewährleistet eine frühe rasche Ertragsbildung. Mischung ist vor allem geeignet für die Silagebereitung und Heugewinnung.
A10 spät: Energiereiche Kleegrasmischung für den Sommerzwischenfruchtanbau, nicht winterhart. Die Verwendung der mittel- bis spätschossenden Sorten des Einjährigen Weidelgrases gewährleistet eine höhere Energiekonzentration und höhere Nutzungselastizität des Aufwuchses im Vergleich zur Mischung A10. Die Mischung ist daher vor allem geeignet für die Beweidung und Herstellung energiereicher Silagen.
Zudem können Ackerbohnen, Futtererbsen und Wicken als Sommerzwischenfrucht angebaut werden. Der Anbau im Gemenge ist hier allerdings geeigneter als die Reinsaat. Die Saatgutkosten sind in der Reinsaat sehr hoch. Auch die Konservierung als Silage erweist sich dabei durch den hohen Proteinanteil als schwierig. Ackerbohnen haben ihre Vorteile auf schwereren Böden. Futtererbsen sind für leichtere Standorte geeignet. Wicken haben ihre Vorzüge vor allem durch die gute Unkrautunterdrückung. Als Sommerzwischenfrucht sollte der Aussaatzeitpunkt möglichst noch in der ersten Augusthälfte liegen (optimal Aussaat bis 5. August).
Die Bodenfeuchte und die Wasserversorgung sind für den Erfolg des Zwischenfruchtanbaus von zentraler Bedeutung. Abhängig von der Witterung kann noch ein guter Schnitt, in Ausnahmefällen auch noch ein Zweiter erwartet werden. Mit etwas Glück gibt es auch fast immer noch sonnige Spätsommer und Herbsttage, in denen ein Anwelken möglich ist. Dabei muss darauf geachtet werden, die Herbstsilagen schmutzfrei zu ernten.

Was kann bei Futterknappheit noch getan werden?

Neben dem Anbau von Zwischenfrüchten können Sie auch Pressschnitzel, Kartoffelpülpe oder Biertreber einsetzen. Diese Alternativen benötigen zum Ausgleich immer eine Strukturkomponente. Mehr zu diesen Alternativen lesen sie hier.
Des Weiteren sollten Sie auch Ihren Bestand überdenken und unnötige Fresser vom Hof schaffen. Tiere, die Sie nicht zur eigenen Remontierung benötigen, sollten Sie frühzeitig verkaufen. Vielleicht in den Export geben. Machen Sie rechtzeitig Gedanken über mögliche Verkäufe, sonst haben diese keinen Futterspareffekt.
 
Weitere Informationen finden Sie hier:


Quelle: Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 28/2017; Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Landwirtschaftskammern; Futterknappheit 2011: Ist der Zwischenfruchtanbau mit Gräsern eine Lösung?
Bearbeitet: Anna Schworm