Milchquotenpreise sinken rapide

Die Milchquotenpreise haben sich bei der Börsenhandelsrunde am 1. April 2010 nahezu halbiert. Im Westen sank der Gleichgewichtspreis um 9 Cent auf nur noch 11 Ct/kg, im Übertragungsgebiet Ost fiel der Quotenpreis um 4 Ct auf nunmehr 7 Ct/kg.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) ermittelte einen gewogenen Durchschnittspreis für Deutschland von 11 Cent je Kilogramm. Dieser stellt damit den niedrigsten Quotenpreis seit Einführung der Börse im Jahr 2000 dar. Im Vergleich zum letzten Handelstermin ist dieser um 7 Cent je Kilogramm zurückgegangen.
Die Anzahl der Nachfrager war mit 3.086 Nachfragern die zweitniedrigste seit Einführung der Milchbörse im Jahr 2000. Davon waren 98 % erfolgreich. Auch die Anzahl der Anbieter ist mit 4.742 Anbietern auf ein niedriges Niveau gesunken. Lediglich 56 % konnten erfolgreich ihre Milchquoten veräußern. Insgesamt wurden in den beiden Übertragungsgebieten nur noch knapp 195 Mio. kg nachgefragt. Im November 2009 wurden 418 Mio. kg Quote gesucht.
Gehandelt wurden letztlich 68 Mio. kg weniger Milch als noch im November 2009. Am Angebot kann es nicht gelegen haben, denn in den beiden Übertragungsgebieten wurden ca. 403 Mio. kg Milchquote angeboten. So wurde im Westen knapp 99 Mio. kg Quote und im Osten 39 Mio. mehr als noch zu November 2009 angeboten. Doch viele Milcherzeuger wollen allen Anschein nach kein Geld mehr in Quote investieren.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

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Der Norden gewinnt, Bayern verliert 12 Mio. kg


Gewinner des aktuellen Börsengangs waren mal wieder die Milcherzeuger im Nordwesten. Die Übertragungsstelle Niedersachsen, die außer für Niedersachsen, auch die Quoten für Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg verwaltet, meldet einen Zugang von ca. 27,1 Mio. kg. Aber auch die Landwirte in Nordrhein-Westfalen dürfen jetzt nochmals 2,7 Mio. kg Quote mehr melken. Alle übrigen westdeutschen Gebiete mussten Quote abgeben. Größter Verlierer ist das Land Bayern, das knapp 12 Mio. kg Quote abgeben musste.
Seit Einführung der bundesweiten Handelbarkeit der Milchquoten im April 2008 haben die beiden Süd-Länder Bayern und Baden-Württemberg insgesamt 68,2 Mio. kg Quote verloren. Der Nordwesten (NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) hat hingegen 82,9 Mio. kg hinzugewonnen (siehe Tabelle 3).
In den neuen Bundesländern konnten wie zuvor schon nur die Milcherzeuger in Mecklenburg-Vorpommern (1,5 Mio. kg)  und in Sachsen (1,8 Mio. kg) sich über zugewonnene Quote freuen. Die übrigen ostdeutschen Bundesländer mussten Lieferrechte abgeben, insbesondere Sachsen-Anhalt ist mit -2,6 Mio. kg Quote deutlich betroffen.
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Übernahmepreis


Für die Übernahme von Milchquote mit einem Pachtende am 31. März 2010 ist der ermittelte Gleichgewichtspreis des aktuellen Handelstermins maßgebend (davon 67 %). Pächter müssen ihren Verpächtern somit nur noch 7,37 Ct/kg zahlen.