Europäisches Milchforum

Angebot und Vermarktungschancen besser abstimmen

Der deutsche Milchpräsident erklärte beim Europäischen Milchforum, dass sich Milcherzeuger und Molkereien besser abstimmen müssen, um Milch wertschöpfungsorientiert vermarkten zu können. Für Karsten Schmal gilt das auch in Bezug auf Erweiterungsinvestitionen.

Am vergangenen Mittwoch (14.6.) trafen sich Vertreter der EU-Kommission, Abgeordnete des Europaparlaments sowie Vertretern der Milchbauern aus Deutschland, Frankreich, Polen, Italien und Irland beim Europäischen Milchforum in Polen. Der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, forderte in diesem Rahmen eine bessere Abstimmung der Aktivitäten zwischen Milcherzeuger und Molkereien sowie weniger staatliche Steuerung.

Ziel: Ein Milchmarkt ohne staatliche Mengensteuerung und zusätzliche Finanzhilfen

Es sei sicherzustellen, dass die Milch auch wertschöpfungsorientiert vermarktet werden könne, forderte Schmal. In anderen landwirtschaftlichen Sektoren sei es längst üblich, dass vor Erweiterungsinvestitionen eine wertschöpfungsorientierte Vermarktung der Produkte garantiert sei, dahin müsse man auch im Milchsektor kommen. Neuerlichen staatlichen Versuchen der Mengensteuerung erteilte Schmal eine Absage. Nur die Akteure des Marktes könnten dies verantwortungsvoll und zielgerichtet durchführen.
Deshalb würden auch die Hilfsmaßnahmen der EU nach wie vor skeptisch bewertet. Man danke der Kommission zwar für die zusätzlichen Finanzhilfen, sei aber nicht davon überzeugt, dass die staatlichen Anreize zur Produktionssenkung effizient gewesen seien und eine spürbare Marktwirkung entfaltet hätten, erklärte der Schmal weiter.
Eines der geeignetsten Instrumente zur Risikoabsicherung in Krisen seien die Direktzahlungen, darin waren sich die landwirtschaftlichen Vertreter aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten laut dem Bauernverband einig. Denn die Direktzahlungen hätten in den vergangenen Krisenjahren einen erheblichen Teil der landwirtschaftlichen Einkommen ausgemacht.
Um die zunehmenden Preisschwankungen meistern zu können, sei eine „kluge Kombination aus staatlichen und privaten Maßnahmen“ nötig, betonte Schmal und forderte eine „gute Basisunterstützung und eine Umweltpolitik mit Augenmaß“.

Angst vor Lagermagermilchpulver

Sorge äußerte Karsten Schmal über die anhaltend niedrige Verwertung des Milcheiweißes bei weiterhin hohen Beständen an Magermilchpulver in der öffentlichen Intervention. Gemeinsam mit den Vertretern anderer Bauernverbände bekräftigte er die Forderung, diese Bestände für Hilfslieferungen in Krisengebiete sowie zur Unterstützung von Bedürftigen innerhalb der EU einzusetzen. „Wir dürfen das zarte Pflänzchen des sich erholenden Marktes nicht durch übereilte Marktverkäufe von Interventionsbeständen zertreten“, warnte Schmal.
Quelle: AgE
Bearbeitet: Berkemeier