Zuchtwertschätzung Holsteins April 2018

Masterrind Vererber sahnen ab

Mattis heißt die neue töchtergeprüfte Nr. 1 der Holsteins. Seine ersten geprüften Töchter überzeugen als unkomplizierte Laufstallkühe. Bei den Red Holsteins verteidigt Snake Red seine Spitzenposition und bei den Genomics setzt der rotbunte Newcomer Spark Red neue Maßstäbe.

Am 04. April wurden die Ergebnisse der neuen Zuchtwertschätzung veröffentlicht. Dabei stellt die Masterrind gleich drei der vier Spitzenreitern in den Deutschen Toplisten: den schwarzbunten töchtergeprüften Massey-Sohn Mattis, den Neueinsteiger Spark Red (Salvatore x Debutante), der neue Maßstäbe bei den genomischen Vererbern setzt sowie den schwarzen genomischen Jungbullen Bestday (v. Bestboss).
Zu den neuen Holstein-Zuchtwerten (Deutsche Toplisten und Interbull).

Basisanpassung und u. a. ein neues Zuchtwertschätzverfahren für Nutzungsdauer

Im Rahmen der April ZWS findet auch die jährliche Basisanpassung der Zuchtwerte statt. Diese resultiert dieses Mal in folgenden Abschreibungen: -3,6 RZG; -1,7 RZM; -2,3 RZE; -4,2 RZN; -1,5 RZR. Aktuelle Rechengrundlage bilden mit ihrer Eigenleistung in den jeweiligen Merkmalen Kühe aus den Geburtsjahrgängen 2012 bis 2014.
Die Zuchtwerte der Bullen veränderten sich diesen April jedoch nicht nur durch die jährliche Verschiebung der Kuhbasis (= der umgesetzte Zuchtfortschritt), sondern auch durch überarbeitete Schätzverfahren für die Zuchtwerte Nutzungsdauer, Verzögerungszeit (fließt ein im RZR) und den Kalbemerkmalen.
So ist bei der Nutzungsdauer jetzt das Überleben (ja/nein) verschiedener Lebensabschnitte das im Schätzmodell verwendete Merkmal. Und nicht mehr wie bisher nur die Informationen von Nachkommen, die tatsächlich abgegangen sind. Insgesamt wurden für die Bewertung neun Lebensabschnitte von der ersten bis zur vierten Kalbung definiert. Die Abgrenzung wurde unter anderem deswegen so gewählt, weil sich die Hauptursachen für die Merzung in den jeweiligen Abschnitten unterscheiden. So seien z.B. Stoffwechsel-Erkrankungen häufige Ursache für Abgänge in den ersten 50 Laktationstagen, während Abgänge aufgrund von Mastitis und Klauenerkrankungen gehäuft im mittleren Abschnitt 50. bis 249. Laktationstag auftreten. Abgänge zum Laktationsende (ab 250. Tag) sind überwiegend durch schlechte Fruchtbarkeit bedingt, erklärt das Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit). Mit dieser Änderung sollen Bullen bereits mit ihrem ersten töchtergeprüften Zuchtwert verlässlichere Nutzungsdauerzuchtwerte auf Basis von Töchterinformationen bekommen. Der Einfluss der genomischen Informationen wird damit hier geringer.
Mehr zu den Neuerungen in der aktualisierten Beschreibung der Zuchtwertschätzung (Stand April 2018).


Kommentar zur Zuchtwertschätzung und Downloads der aktuellen Bullenlisten

Aktive Holsteins, töchtergeprüft: Massey-Sohn Mattis als Neuling auf Platz 1

Die Deutsche Topliste der töchtergeprüften schwarzbunten Holsteinbullen führt im April Mattis, ein Massey (v. Mascol)-Sohn aus Frankreich an. Mit seinen ersten Töchterzuchtwerten (105 Töchter) konnte sich der als Outcrossbulle und ausgeglichen bewertete Vererber im Vergleich zu seinen genomischen Zuchtwerten deutlich im RZM (151) verbessern. Im internationalen Vergleich sichert sich der im Besitz der Masterrind stehende Bulle Platz 4 der Interbullliste.
Den Rang 2 der deutschen Topliste verteidigte der Mogul-Sohn Murano. Die ehemalige Nr. 1 aus Dezember Mocon behauptet sich jetzt auf Rang 3. Seine vielversprechenden Leistungen in den funktionalen Merkmalen konnten sich bestätigen.
Bei den rotbunten Holsteins bleibt Snake Red (v. Snow RDC) auch im April die Nummer 1. Mit 850 Töchtern hat er zwar etwas Milchmenge verloren, profitierte dafür von einem Plus in der Nutzungsdauer (RZN 111). Mit 2.477 Töchtern rangiert Julandy wieder auf Rang 2. Auch er verbesserte sich im RZN (103). Neueinsteiger Soko-Red, ebenfalls ein Snow RDC-Sohn, sichert sich den dritten Rang aufgrund vielversprechender Werte für Fundament (123) und Euter (127). Auch in der Interbullliste führt dieses Trio die töchtergeprüften Red Holsteins an.

Genomics: Neue Maßstäbe bei den Red Holsteins verweisen Pace Red auf Rang 2

Bei den schwarzbunten genomischen Jungbullen steigt Bestday (Bestboss x Balisto) von seinem ehemaligen Rang 5 im Dezember jetzt an die Spitze (RZG 161). Er sticht hervor durch viel Milch und positive Eiweißprozente. In der Interbullliste steht er damit auf Rang 2. Mit Superhero-Sohn WIL Hotspot sichert sich ein Newcomer Rang 2 der genomischen Topliste. Die Nr. 1 aus der Dezember-ZWS Braveness (v. Bandares) fällt mit einem um fünf Punkte reduzierten RZG (160) auf Rang 4. Sperma dieses Jungbullen im Besitz der RUW ist in Deutschland erst seit Anfang März diesen Jahres verfügbar.
Bei den genomischen Red Holstein-Bullen musste der Langzeit-Spitzenreiter Pace Red seinen Rang 1 räumen und rutscht mit seinem RZG 156 auf Rang 2: der jüngst eingestiegene Salvatore-Sohn Spark Red setzt mit seinem RZG 162 neue Maßstäbe. Auch im internationalen Vergleich kann ihm damit punktetechnisch vorerst keiner das Wasser reichen. Er kombiniert viel Milch (+ 2.190 kg) mit guten Werten für Exterieur und Kalbeverlauf. Auf Rang 3 folgt ebenfalls neu eingestiegen Gonzales, ein Great-Sohn der super Inhaltsstoffe und eine sehr gute Eutergesundheit (RZS 120) verspricht.
Quelle: vit, Masterrind, RUW, RinderAllianz
Bearbeitet: Berkemeier