Kommt die Stillegungsprämie für Quoten?

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) will durch die Einführung einer Milchquoten-Stillegungsprämie von 0,2 Cent pro Liter eine deutliche Marktentlastung erreichen. Letztlich soll die Maßnahme die Milchpreise nach oben treiben.

Nach den Plänen des BDM soll jeder Milcherzeugungsbetrieb die Möglichkeit erhalten, für das laufende Milchwirtschaftsjahr 2009/10 bis zu 10 % seiner Milchquote stillzulegen. Laut BDM könnte damit bundesweit eine Marktentlastung von 5 % weniger Milch erreicht werden. Die teilnehmenden Milcherzeuger müssen dafür eine Vergütung bekommen „Sie sind diejenigen, die für den Milchmarkt Verantwortung übernehmen und einen besonderen Beitrag leisten, der der ganzen Milchwirtschaft zugute kommt - dafür ist ein Ausgleich zu schaffen“, sagt Romuald Schaber.
Die Vergütung soll wie folgt berechnet werden:
Beispielsrechnung: ausgehend von einer Quote von z.B. 100.000 kg
  • Bei Stilllegung von 5 %:

  • Bei Stilllegung von 5 %:

          5% x 0,2 Cent = 1 Cent x 95.000 kg lieferbare Menge = Vergütung von 950 €
  • Bei Stilllegung von 8 %:

  • Bei Stilllegung von 8 %:

          8% x 0,2 Cent = 1,6 Cent x 92.000 kg lieferbare Menge = Vergütung von 1.472 €
Ausbezahlt werden soll die „Stillegungsprämie“ durch die Molkerei über die Milchgeldabrechnung. „Durch die zu erzielende Marktentlastung kann die Molkereiwirtschaft wieder entsprechende Wertschöpfung betreiben und wird somit in die Lage versetzt, diese Vergütung zu bezahlen“, zeigt sich Romuald Schaber überzeugt.

Zunächst muss Saldierung abgeschafft werden

Damit solch ein System funktionieren kann, muss zunächst sowohl die einzelbetriebliche als auch die Molkereisaldierung abgeschafft werden. Nur so lässt sich verhindern, dass die stillgelegte Menge letztlich doch noch angeliefert wird. Mit dieser Forderung ist der BDM jedoch bereits im vergangenen Herbst gescheitert. Bundestag und Bundesrat haben damals eine entsprechende Änderung der Milchabgabenverordnung abgelehnt. Eine Neuauflage der Diskussion wird in Berlin derzeit nicht angestrebt.
Ablehnend steht man dem Vorstoß auf Seiten der Molkereien gegenüber: „Die Mengensteuerung ist alleine eine Sache der Milchbauern,“ so Michael Brandl, Geschäftsführer des Milchindustrieverbandes (MIV). „Wir haben 25 Jahre keinem vorgeschrieben wie viel er liefern soll und werden das auch künftig nicht tun.“ Zu dem handele es sich letztlich nur um eine Umverteilung von der rechten in die linke Tasche, so Brandl gegenüber Elite weiter. Er verweist darauf, dass die politische politische Zielrichtung in Brüssel eine andere sei. Das sei auch im Marktbericht dokumentiert, der kürzlich veröffentlicht wurde.