Keine Mengensteuerung beim DMK

Obwohl viele Milcherzeuger zuletzt eine Begrenzung der Anlieferungsmilch à la FrieslandCampina gefordert hatten, stimmte am Dienstag eine große Mehrheit der Genossenschaftsvertreter des DMK gegen eine kurzfristige Mengensteuerung. Das DMK sieht sich nun in seiner bisherigen Strategie bestätigt.

Auf der außerordentlichen Vertreterversammlung des Deutschen Milchkontors (DMK) am Dienstag (23.02.) in Osterholz-Scharmbeck entschlossen sich die 357 anwesenden stimmberechtigten Vertreter der Genossenschaft gegen kurzfristige Eingriffe in die Mengensteuerung. Das waren laut des Unternehmens 85 % der von den DMK-Anteilseignern gewählten Vertreter. Es ändert sich also vorerst nichts am eingeschlagenen Kurs der Molkerei. Und das obwohl,

  • die Milcherzeuger der Genossenschaft extrem unzufrieden sind. Zum Bundesschnitt (BLE) fehlen dem DMK derzeit 1,5 ct/kg, verdeutlichte Geschäftsführer Dr. Josef Schwaiger. Allerdings geben die Verwertungen derzeit nicht mehr her: DMK ist stark in Pulver und Käse, die Verwertungen liegen aber momentan nur bei 25 ct/kg oder darunter.
  • zum 31.12.2017 insgesamt 469 Milcherzeuger mit 594 Mio. kg Milch gekündigt haben. Der Großteil der Kündigungen kommt aus Thüringen, Hessen und dem Sauerland bzw. Westfalen. Hinzu kommen noch 36 Milcherzeuger mit 41 Mio. kg Milch, die bereits zum 31.12.2016 gekündigt haben (ehemaliges Humana-Gebiet). Dem vorläufigen Bericht zum Geschäftsjahr 2015 der DMK GROUP zufolge lieferten letztes Jahr 8.350 Milcherzeuger ihre Milch an das Unternehmen; rund 6 % weniger Betriebe als 2014.

  • die Milcherzeuger der Genossenschaft extrem unzufrieden sind. Zum Bundesschnitt (BLE) fehlen dem DMK derzeit 1,5 ct/kg, verdeutlichte Geschäftsführer Dr. Josef Schwaiger. Allerdings geben die Verwertungen derzeit nicht mehr her: DMK ist stark in Pulver und Käse, die Verwertungen liegen aber momentan nur bei 25 ct/kg oder darunter.
  • zum 31.12.2017 insgesamt 469 Milcherzeuger mit 594 Mio. kg Milch gekündigt haben. Der Großteil der Kündigungen kommt aus Thüringen, Hessen und dem Sauerland bzw. Westfalen. Hinzu kommen noch 36 Milcherzeuger mit 41 Mio. kg Milch, die bereits zum 31.12.2016 gekündigt haben (ehemaliges Humana-Gebiet). Dem vorläufigen Bericht zum Geschäftsjahr 2015 der DMK GROUP zufolge lieferten letztes Jahr 8.350 Milcherzeuger ihre Milch an das Unternehmen; rund 6 % weniger Betriebe als 2014.

Lattwesen sieht die Gesamtstrategie bestätigt

Einberufen worden war die erste außerordentliche Versammlung in der Geschichte des DMK auf Antrag von rund 100 DMK-Vertretern der Genossenschaftsmolkerei, die Kritik an „Kurs und Struktur der DMK-Führung“ geäußert und Maßnahmen zur Erhöhung des Milchauszahlungspreises" gefordert hatten. Es sei den ganzen Tag viel über die Marktlage, die schlechten Milchpreise und die Gremien des DMK diskutiert worden. Glaubt man den Ergebnissen des Tages, scheint die große Mehrheit – die sich hier in Form der anwesenden Delegierten darstellte – trotz der unterdurchschnittlichen Leistung des Unternehmens jedoch keinen grundsätzlichen Änderungsbedarf zu sehen. In den Worten von Otto Lattwesen, Vorsitzender des DMK-Aufsichtsrats, zusammengefasst: Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung seien durch das Votum in ihrer Gesamtstrategie der Unternehmensführung bestätigt worden.

Weitere Ergebnisse sind unter anderem ...

Die Versammlung war nicht öffentlich. Ergebnisse die nach außen mitgeteilt wurden, sind:
  • das Milkmaster-Bonusprogramm kommt. Der Antrag, den Bonus auszusetzen weil er keinen echten Mehrerlös erwirtschafte, sondern durch ihn lediglich Geld innerhalb der Mitgliedsbetriebe umverteilt würde, wurde abgelehnt. 285 Befürworter des Bonus überstimmten 68 Gegner. Mehr zum Bonus-System.
  • keine Lockerung der Kündigungsfristen. Der Antrag, bei der nächsten ordentlichen Vertreterversammlung im Juni 2016 die Satzung dahingehend zu ändern, dass die Kündigungsfrist von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt wird, wurde ebenfalls abgelehnt.
  • der unternehmensinterne Arbeitskreis Mitgliederbeziehungen" bleibt. Bestätigt wurde der bereits im Herbst 2015 vom Vorstand einberufene, interne" Arbeitskreis, welcher sich mit den Aufgabenstellungen Mitgliederbeziehung, Andienungs- und Abnahmepflicht sowie Maßnahmen zu einer langfristig wirksamen Steuerung der Milchmenge" beschäftigt. Der AK steht unter der Leitung des DMK Vorstandsvorsitzenden Thomas Stürtz.

  • das Milkmaster-Bonusprogramm kommt. Der Antrag, den Bonus auszusetzen weil er keinen echten Mehrerlös erwirtschafte, sondern durch ihn lediglich Geld innerhalb der Mitgliedsbetriebe umverteilt würde, wurde abgelehnt. 285 Befürworter des Bonus überstimmten 68 Gegner. Mehr zum Bonus-System.
  • keine Lockerung der Kündigungsfristen. Der Antrag, bei der nächsten ordentlichen Vertreterversammlung im Juni 2016 die Satzung dahingehend zu ändern, dass die Kündigungsfrist von zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt wird, wurde ebenfalls abgelehnt.
  • der unternehmensinterne Arbeitskreis Mitgliederbeziehungen" bleibt. Bestätigt wurde der bereits im Herbst 2015 vom Vorstand einberufene, interne" Arbeitskreis, welcher sich mit den Aufgabenstellungen Mitgliederbeziehung, Andienungs- und Abnahmepflicht sowie Maßnahmen zu einer langfristig wirksamen Steuerung der Milchmenge" beschäftigt. Der AK steht unter der Leitung des DMK Vorstandsvorsitzenden Thomas Stürtz.

11 % weniger Umsatz

Aufgrund der schlechten Marktlage hat das Deutsche Milchkontor (DMK) in 2015 bereits rund 30 Mio. € Ergebnis" zusätzlich über die Milchgeldauszahlung auf die Höfe gebracht. Das geht aus vorläufigen Zahlen über das Geschäftsjahr 2015 hervor. Den Gesamtumsatz 2015 beziffert das  Unternehmens auf 4,7 Mrd. €, damit fiel der Umsatz um 600 Mio. € bzw. 11 % unter den des Vorjahres (5,3 Mrd. €).  Stabil bleibt die Eigenkapitalquote, die das DMK auch für das Jahr 2015 mit über 36 % angibt.
 
Ausdrücklich weist das Unternehmen auf die außergewöhnlich hohen Zukunftsinvestitionen hin, die DMK in den Jahren 2012 bis 2015 in neue Produktionsanlagen, in die Erschließung neuer, vor allem internationaler Märkte und in die Weiterentwicklung seines Markenportfolios investiert hat. Insgesamt hätten die Investitionen seit der Fusion zwischen Nordmilch und Humana bei rund 500 Mio. € gelegen. Die Inbetriebnahme neuer Produktionsstätten, die Restrukturierung einzelner Sparten sowie der hohe Anteil an Standardmilchpulver und Käse würden den Milchauszahlungspreis belasten.
Quellen: AgE, DMK, Wochenblatt