Gesunde Kälber sind die gesunden Kühe von morgen!

Im Bereich Kuh" gibt es bereits viele Ansätze, um Gesundheitsdaten zu erfassen und mit ihrer Hilfe die Tiergesundheit nachhaltig zu verbessern. Im Bereich Kalb" gab es, obwohl die Gesundheit der jungen Tiere einen signifikanten Einfluss auf das spätere Leistungsvermögen der Kühe hat, bisher keine weitreichende Datenerhebung. Laut Dr. Kathrin Stock (vit, auf dem Milchrindtag in Güstrow) soll diese Datenlücke mit dem Projekt YHealth* (Young=jung, Health=Gesundheit), weiter geschlossen werden. Denn eine solide Informationsgrundlage ist wichtige Voraussetzung für gezielte, effiziente und erfolgreiche Verbesserungsmaßnahmen".

Datenerfassung auf 20 Milchkuhbetrieben in Sachsen-Anhalt

Um aussagekräftige Daten aus der Aufzucht sammeln zu können, wurden im Rahmen des Projekts insgesamt 20 Milchkuhbetriebe in Sachsen-Anhalt über drei Jahre hinweg begleitet. Die Betriebe zeigten zu Beginn sehr große Unterschiede bei der systematischen" Datenerfassung im Kälberbereich. Deshalb wurde für das Projekt auf den ausgewählten Milchkuhbetrieben eine standardisierte Datenerfassung eingeführt.
Insgesamt konnten bei diesem Gesundheitsmonitoring 23.000 Erstdiagnosen zu Kälbern und Jungtieren erhoben werden (Geburt bis zur ersten Kalbung). Die häufigsten Diagnosen waren dabei (Übersicht 1): Atemwegs- und Durchfallerkrankungen sowie Nabelentzündungen.

Künftig sollen mit den Daten aus der Aufzucht (Übersicht 2, Beispiel) Gesundheitsberichte zur Verfügung gestellt werden, die sowohl die Erkrankungen der Kühe als auch die der Färsen und Kälber darstellen. Dabei ist geplant nicht nur den Status quo im Berichtsmonat, sondern vor allem die Entwicklung der Tiergesundheitsdaten in den Fokus zu stellen.
Übersicht 2.

Mit Hilfe der erhobenen Daten soll außerdem geklärt werden, ob sich die Kälber- bzw. Jungtiergesundheit auch züchterisch bearbeiten" lässt. Und welchen Stellenwert die Genetik bei der Gesundheit der jungen Tiere hat. In einem weiteren Teilprojekt wird zudem die Kolostrumversorgung (Was? Wann? Wie viel?) der Betriebe erfasst. Dabei werden auf einigen Betrieben die durch das Kolostrum aufgenommene Menge an Antikörpern erfasst, um später mit den Daten aus der Aufzucht, Empfehlungen für eine optimale Kolostrumversorgung geben zu können.



*Das Projekt YHealth lief über drei Jahre und endet am 31.3.2018. Die Datenerhebung, -auswertung und Begleitung der Betriebe erfolgte in Zusammenarbeit mit der Rinderallianz, dem Landeskontrollverband Sachsen-Anhalt, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (vit).


Bearbeitet: Ostermann-Palz