6. Berliner Milchforum

Herdengröße entscheidet nicht über Nachhaltigkeit

Unter dem Motto "Happy Cows, Happy Farmers" diskutierten auf dem Berliner Milchforum Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums, des Tierschutzes, der Medien und Milcherzeuger über die Anforderungen an die moderne Milchproduktion. Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Die Betriebsgröße sagt nichts über die Nachhaltigkeit der Milcherzeugung aus!

Die Podiumsdiskussion Happy Cows, Happy Farmers" auf dem 6. Berliner Milchforum befasste sich mit den politischen und gesellschaftlichen Forderungen an die Milcherzeugung. Diskussionsthemen waren die schmerzfreie Enthornung der Kälber, das Schlachten trächtiger Tiere, die Weide- sowie die Anbindehaltung. An der Diskussion nahmen Vertreter aus Politik, den Medien, des Tierschutzes und der Milcherzeugung teil. Hier einige Eindrücke und Statements aus der Diskussion:

Weniger Regeln für Milcherzeuger

  • Dr. Katharina Kluge (Referatsleiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium), betonte, dass die Milcherzeuger im Gegensatz zu anderen Tierhaltern wie z.B. Geflügel- oder Schweinemästern in Puncto Tierschutz nicht so stark reglementiert würden. Die Milcherzeuger ständen hier vielmehr in der Eigenverantwortung, was eine größere Herausforderung aber auch Chancen mit sich brächte. Deshalb riet die Referatsleiterin den Milcherzeugern die Themen Enthornung und das Schlachten trächtiger Tiere offensiv anzugehen. Sie erwarte nach einem ersten Treffen im Landwirtschaftsministerium deshalb Vorschläge zum schmerzfreien Enthornen direkt aus der Praxis. Zudem betonte sie, dass das Ministerium Netzwerke unterstützen wolle, die den Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Praxis fördern sollen. Daneben sollen künftig Untersuchungen durchgeführt werden, um mehr darüber zu erfahren, was die Kühe tatsächlich wollen".
Diskussionsforum Happy Cows, Happy Farmers

(Bildquelle: Elite Magazin)

Alfons Kerlfeld DMK

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Dr. Katharina Kluge (Referatsleiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium), betonte, dass die Milcherzeuger im Gegensatz zu anderen Tierhaltern wie z.B. Geflügel- oder Schweinemästern in Puncto Tierschutz nicht so stark reglementiert würden. Die Milcherzeuger ständen hier vielmehr in der Eigenverantwortung, was eine größere Herausforderung aber auch Chancen mit sich brächte. Deshalb riet die Referatsleiterin den Milcherzeugern die Themen Enthornung und das Schlachten trächtiger Tiere offensiv anzugehen. Sie erwarte nach einem ersten Treffen im Landwirtschaftsministerium deshalb Vorschläge zum schmerzfreien Enthornen direkt aus der Praxis. Zudem betonte sie, dass das Ministerium Netzwerke unterstützen wolle, die den Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Praxis fördern sollen. Daneben sollen künftig Untersuchungen durchgeführt werden, um mehr darüber zu erfahren, was die Kühe tatsächlich wollen".
Alfons Kerlfeld DMK

(Bildquelle: Elite Magazin)

Auch Milchbranche trägt Mitschuld am idealisierten Bild der Milcherzeugung



  • Alexander Neubacher (Wirtschaftsredakteur Der Spiegel), stimmte zu, dass in den Medien, wenn es um das Thema Ernährung gehe, sich oft der Nocebo-Effekt" (es wird schon schaden) zeigen würde. Dass es ein idealisiertes Bild der Milcherzeugung geben würde, das nicht mit der Realität korrespondiere, dafür sei nach seiner Meinung, aber auch die Branche selbst verantwortlich (Werbung mit Kühen auf der Weide, etc.). Er forderte die Milchbranche auf, sich den Fragen der Gesellschaft zu stellen, auch wenn sie manchmal unsachlich und abwegig erschienen. Die Medien seien nicht „die bösen Anstachler“, sondern präsentierten Stimmungen aus der Gesellschaft. Auf die Medien zu reagieren, bedeute, sich mit Positionen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Transparenz sei hier das einzige Gegenmittel.
  • Dr. Leif Koch (Leitung Politische Kommunikation Welttierschutzgesellschaft) stellte die Initiative Kuh + Du vor, mit der die Welttierschutzgesellschaft die Verbraucher über eine kuhgerechte Milchviehhaltung informieren will. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Zucht auf Hochleistung. Wichtiger wäre es für ihn den Focus auf Langlebigkeit, Robustheit und Gesundheit zu legen. Zudem bemängelte er den Trend zur ganzjährigen Stallhaltung und einer ganzjährigen Anbindehaltung vor allem in Süddeutschland. Er betonte aber auch, dass der Welttierschutzgesellschaft bewusst sei, dass klein nicht gleich gut sei". Über die Größendiskussion in der Tierhaltung seien sie bereits hinweg. In großen Beständen sei jedoch das Problem, dass die Kühe häufig nicht mehr auf die Weide könnten.
Berliner Milchforum

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Alexander Neubacher (Wirtschaftsredakteur Der Spiegel), stimmte zu, dass in den Medien, wenn es um das Thema Ernährung gehe, sich oft der Nocebo-Effekt" (es wird schon schaden) zeigen würde. Dass es ein idealisiertes Bild der Milcherzeugung geben würde, das nicht mit der Realität korrespondiere, dafür sei nach seiner Meinung, aber auch die Branche selbst verantwortlich (Werbung mit Kühen auf der Weide, etc.). Er forderte die Milchbranche auf, sich den Fragen der Gesellschaft zu stellen, auch wenn sie manchmal unsachlich und abwegig erschienen. Die Medien seien nicht „die bösen Anstachler“, sondern präsentierten Stimmungen aus der Gesellschaft. Auf die Medien zu reagieren, bedeute, sich mit Positionen in der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Transparenz sei hier das einzige Gegenmittel.
  • Dr. Leif Koch (Leitung Politische Kommunikation Welttierschutzgesellschaft) stellte die Initiative Kuh + Du vor, mit der die Welttierschutzgesellschaft die Verbraucher über eine kuhgerechte Milchviehhaltung informieren will. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die Zucht auf Hochleistung. Wichtiger wäre es für ihn den Focus auf Langlebigkeit, Robustheit und Gesundheit zu legen. Zudem bemängelte er den Trend zur ganzjährigen Stallhaltung und einer ganzjährigen Anbindehaltung vor allem in Süddeutschland. Er betonte aber auch, dass der Welttierschutzgesellschaft bewusst sei, dass klein nicht gleich gut sei". Über die Größendiskussion in der Tierhaltung seien sie bereits hinweg. In großen Beständen sei jedoch das Problem, dass die Kühe häufig nicht mehr auf die Weide könnten.