Verbraucher messen Milchbranche enorme Bedeutung zu

Im Rahmen der neuen Kommunikationsoffensive "Dialog Milch" haben die Landesvereinigungen Milch in Niedersachsen und NRW eine Verbraucherumfrage in Auftrag gegeben. Die Befragten bringen der Milchwirtschaft eine hohe Wertschätzung entgegen, stehen dem Tierwohl in der Milchviehhaltung jedoch mit Skepsis gegenüber. Nur wenige kennen die tatsächlichen Produktpreise für Milch und Milchprodukte.

In einer repräsentativen Umfrage bei Verbrauchern, die die Initiative Dialog Milch" zusammen mit dem Marktforschungsinstitut FORSA durchführte, sollte neben der Einschätzung des Kaufverhaltens u.a. folgende Punkte nachgefragte werden:
  1. Welche Bedeutung hat die Milchbranche gegenüber anderen Wirtschaftsbranchen?
  2. Wie ist der Kenntnisstand und die Realitätsnähe der Verbraucher zu Produktpreisen sowie zu den aktuellen Auszahlungspreisen?
  3. Wie sieht das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich der Fairness von Molkereien gegenüber ihren Lieferanten aus?
  4. Wie ist es um das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich des Umgangs der Milchviehhalter mit ihren Tieren bestellt? Wie schätzen sie die Bemühungen der Landwirte um Nachaltigkeit ein?

  1. Hohe Wertschätzung


Laut der Umfrage halten drei Viertel der Verbraucher die Landwirtschaft für wichtiger oder sogar sehr viel wichtiger als jede andere Wirtschaftsbranche. Von der Milchwirtschaft sagen das sogar 86% (36% sehr wichtig, 50% wichtig). Das zeigt sich auch in dem Stellenwert, den die Befragten Milchprodukten auf ihrem täglichen Speisezettel beimessen. Für fast jeden Deutschen, 98%, gehören Milchprodukte zur täglichen Ernährung. Damit rangieren Milch und Milchprodukte für einen großen Teil der Bevölkerung vor Obst, Gemüse und Brot (97%) und vor Fleisch (92%). Nur ein Drittel der Befragten sagt von sich, dass der Preis eine größere Rolle bei der Kaufentscheidung spielt als die Marke.
  1. Welche Bedeutung hat die Milchbranche gegenüber anderen Wirtschaftsbranchen?
  2. Wie ist der Kenntnisstand und die Realitätsnähe der Verbraucher zu Produktpreisen sowie zu den aktuellen Auszahlungspreisen?
  3. Wie sieht das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich der Fairness von Molkereien gegenüber ihren Lieferanten aus?
  4. Wie ist es um das Vertrauen der Verbraucher hinsichtlich des Umgangs der Milchviehhalter mit ihren Tieren bestellt? Wie schätzen sie die Bemühungen der Landwirte um Nachaltigkeit ein?

  1. Hohe Wertschätzung

2. Nicht einmal die Hälfte weiß, wie viel Milch kostet
Milch und Milchprodukte aus biologischer Herstellung werden von einem Drittel der Verbraucher immer (15%) oder regelmäßig (18%) gekauft. Ein weiteres Drittel sagt, hin und wieder Bio-Produkte zu kaufen. 28% legen keinen Wert auf Bioprodukte.
Zum Zeitpunkt der Befragung kostete ein Liter Milch zwischen 51 und 80 ct. Diese Preise kannten nur 44% aller Befragten. Fast die Hälfte der Verbraucher schätzten den Preis wesentlich höher ein (22%: 81 bis 100 ct; 19% mehr als 1€). Bei der Befragung wurde darauf hingewiesen, dass es sich um Milch aus traditioneller Herstellung und nicht z.B. aus biologischer handelt. Vergleichbar waren die Umfrage-Ergebnisse für Butter. Interessant war auch, dass Verbraucher, die der Partei Die Linke" nahestehen, die Preise besser kannten, während die Wähler der Grünen" die Lage am Milchmarkt tendenziell noch schlechter einschätzten als sie ohnehin schon ist.
In der Befragung zeigte sich auch, dass nur ein Viertel die Auszahlungspreise kannten, obwohl 66% aller Befragten in letzter Zeit Presseberichte über die Milchwirtschaft gelesen hatten. Fast die Hälfte vermutet, dass es den Milchbauern noch schlechter geht, als dies tatsächlich der Fall ist. 40% von ihnen glauben, dass der Auszahlungspreis unter 25ct, 13% dass er unter 15ct liegt. 


3. Skepsis gegenüber Molkereien
Die Skepsis der Befragten gegenüber den Molkereien ist groß. Fast drei Viertel der Verbraucher (73%) bezweifeln, dass die Milchindustrie aufrichtig kommuniziert, wenn es um die Begründung der aktuell niedrigen Milchpreise geht. Die Begründung der Molkereien, dass der Preisverfall durch massive, nicht vorhersehbare Einbrüche des Weltmarkts" verursacht wurde, halten nur 23% für glaubwürdig, hingegen 73% für unglaubwürdig.
4. Skepsis auch bezüglich Tierwohl und Exportstrategien
Ein sehr großer Teil (70%) der Deutschen ist überzeugt, dass die Landwirtschaft ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickelt hat und dafür einiges tut. Jedoch ist nur die Hälfte der Ansicht, dass sich die Milchwirtschaft zugleich stark" für das Wohlergehen der Kühe einsetzt. 56% glauben, dass sich die moderne deutsche Milchwirtschaft mit ihrer Teilnahme auf dem globalen Markt auf dem falschen Weg befindet. Gleichzeitig meinen aber 58%, dass die deutsche Landwirtschaft einen Beitrag zur Welternährung beitragen kann.
Quelle: Milchland Niedersachsen