Futter: Kühe sind wählerisch!

Milchkühe fressen ihre Rationen selektiv. Das kann dazu führen, dass Kühe im Laufe des Tages unterschiedliche Rationen fressen.

Wissenschaftler von der Universität in Minnesota haben 2010 in 50 Laufställen die Veränderungen der Ration untersucht. Auf jedem Betrieb wurden Futterproben aus den Rationen der hochleistenden Kühe gesammelt. Eine Probe wurde unmittelbar nach dem Füttern genommen. Drei weitere Futterproben wurden alle zwei bis drei Stunden nach der Futtervorlage genommen. Die letzte Probe wurde als Sammelprobe aus den Futterresten entnommen.
Mithilfe einer Futterschüttelbox untersuchten die Wissenschaftler anschließend die Partikellänge der TMR-Proben. Dabei wurden deutliche Veränderungen in den Anteilen des Materials auf dem obersten Sieb der ursprünglichen TMR zur zurückgewogenen TMR sichtbar. Es stellte sich heraus, dass Kühe gegen lange Partikel selektieren. Zusätzlich dazu erhöhten sich die Faseranteile (Prozent NDF) der Ration über den Tag.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine kanadische Studie mit 22 Herden in verschiedenen Laufställen. Durchschnittlich lag in der nicht aufgenommenen Ration der Anteil an langen Partikeln im oberen Sieb höher (19,8% vs. 33,1%) als im Durchschnitt der angebotenen Ration. 

Einfluss vom Selektieren auf die Milchinhaltsstoffe

Selektive Futteraufnahme führt im Pansen zu einer schwankenden Zersetzung und kann zu einem sinkenden pH-Wert im Rumen und damit zu subklinischen ruminalen Azidosen führen. Eine Studie der Universität in Guelph hat kürzlich die Verbindung zwischen dem selektiven Verhalten und der Milchproduktion gezeigt. Die Wissenschaftler untersuchten das Fressverhalten von 28 laktierenden Holstein-Kühen in Anbindehaltung.
Kühe ziehen kurze und feine Partikel den langen Partikeln vor. Im Durchschnitt lag die Aufnahme der langen Partikel bei 78 %. Die Milchleistung der Gruppe lag bei 575,3 kg pro Tag mit 3,81 Fett und 3,3 % Protein. Die Wissenschaftler fanden eine negative Verbindung zwischen Futterselektion und Zusammensetzung der Milch. Für jeweils 10 % der ausselektierten langen Partikel sank der Milchfettgehalt um 0,1 % und der Milchproteingehalt um 0,04 %.
Da die Aussortierung der langen Partikel in der Gruppe bei 22 % lag, war der Fettgehalt aufgrund des Sortierens in der Milch um 22 % reduziert (1,27 kg pro Kuh). Der Milchproteingehalt sank um 0,09 % (0,5 kg pro Kuh). Daher ergeben sich aus der selektiven Futteraufnahme sowohl gesundheitliche als auch wirtschaftliche Nachteile. 
Quelle: Fernando Diaz, Dairy Herd Management
Bearbeitet: Oehler