Frankreich: Milchstreik trotz steigender Preise

Als im vergangenen Jahr die deutschen Milcherzeuger streikten, haben die Franzosen die Chance genutzt und den deutschen Molkereien Marktanteile abgenommen. Jetzt rufen sie selbst zum Lieferboykott auf und fordern die Solidarität der Milcherzeuger in den Nachbarländer ein.

Doch die Nachbarländer zieren sich. Selbst der Europäische Milchbauernverband (EMB) sah davon ab, einen europaweiten Milch-Streik" auszurufen.
Pascal Massol, französischer Milchbauer und Präsident der Mitglieder der Milcherzeugerorganisation APLI  geht aber dennoch davon aus, dass viele Milchviehhalter bis zum äußersten gehen und ihre Milchlieferungen unterbrechen würden. Zehntausende Milchbauern seien wütend über das Vorgehen der EU-Kommission bzw. deren Milchmarktpolitik.
Unterstützt wird der Aufruf zum Lieferboykott auch von der französischen Milcherzeugerorganisation OPL. „Die Politik lässt die Bäuerinnen und Bauern ins offene Messer laufen, sagte deren Präsident, Daniel Condat, bei einem Treffen des Europäischen Milchbauernverbandes EMB in der französischen Hauptstadt. Der „blinde Liberalisierungskurs“ der EU treibe die Höfe in den Ruin. Zusammen vertreten beide Organisationen nach eigenen Angaben rund 30.000 Produzenten in Frankreich - etwa ein Drittel aller Milcherzeuger.
Der größte französische Bauernverband FNSEA sprach sich gegen einen Streik aus. Damit ist die Situation ähnlich wie in Deutschland, wo der BDM einen Lieferstreik befürwortet, der Deutsche Bauernverband (DBV) Streikaktionen jedoch ablehnt.
In Frankreich sind in den letzten Wochen die Milchpreise im Landesdurchschnitt auf 27,41 Cent pro Liter angestiegen. Die Preisspreizung reichte von 25,3 Ct in der Bretagne bis 31,77 Ct in der Region Haute Normandie. Damit sind die Milchpreise im dritten Monat in Folge gestiegen. Dennoch rufen zwei Erzeugerorganisationen ihre Mitglieder zum Lieferboykott auf.In den ersten sieben Monaten des Jahres sank in  Frankreich die Milchanlieferung um 5 % unter das Vorjahresniveau. Allerdings wurde den Molkereien im August im Durchschnitt nur noch 0,5 % weniger angeliefert als im Vergleich zum Vorjahresmonat.
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(Bildquelle: Elite Magazin)