Feed Fats Seminar

Fett als essentieller Futternährstoff

Fette im Futter sind alles andere als negativ. Vielmehr sind sie essentiell für eine optimale Fütterung von Milchkühen, werden aber häufig vergessen.

Fette in der Milchkuhfütterung werden häufig unterschätzt. Deswegen ging Dr. Richard Kirkland von Volac Wilmar in seinem Vortrag auf deren Grundlagen in der Fütterung ein:
Fett ist als essentieller Futternährstoff im Grundfutter meist nur mit 3,0 -3,5 % in der Trockenmasse (TM) enthalten ist. Kühe benötigen aber zwischen 6 und 8 % Fett in der TM, um ihre Leistung halten zu können. Dabei ist es wichtig, dass die Futterfette pansengeschützt vorliegen! Ungeschützte Fette umhüllen die Faserbestandteile und binden Mineralien, wie beispielsweise Magnesium. Außerdem wird so die bakterielle Pansenflora abgetötet, was die Rohfaserverdauung reduziert.

Bedeutende Fettsäuren in der Fütterung

Die drei wichtigsten Fettsäuren in der Milchkuhfütterung sind laut Dr. Kirkland:
  • Palmitinsäure (C16:0) gesättigt
  • Ölsäure (C18:1) ungesättigt
  • Linolensäure (C18:3) ungesättigt (Omega-3)

  • Palmitinsäure (C16:0) gesättigt
  • Ölsäure (C18:1) ungesättigt
  • Linolensäure (C18:3) ungesättigt (Omega-3)

In Mais- und Grasssilage sind diese Fettsäuren aber unzureichend vorhanden, sollten also zugefüttert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Verdaulichkeit von Fettsäuren mit zunehmender Fettaufnahme zurück geht! Stearinsäure (C18:0) ist generell schwer verdaulich, deswegen sollte im Futterzusatz ein hohes Verhältnis von C16:0 zu C18:0 gewährleistet sein.
Fette die den Pansen verlassen setzten sich aus gesättigten freien Fettsäuren zusammen. Das wären zu 1/3 Palmitinsäure und zu 2/3 Stearinsäure.

Fruchtbarkeit und Milchfettertrag unterstützen

Eine Untersuchung hat ergeben, dass C16:0 und C18:0 die Eizellenentwicklung hemmen können (dosisabhängig). C18:1 hingegen begünstigt die Entwicklung der Eizellen und wirkt den negativen Effekten der anderen beiden Fettsäuren zusätzlich entgegen.
Die sogenannte Hauptfettsäure C16:0 wird strategisch genutzt um den Milchfettertrag zu steigern. Tatsächlich begünstigt C16:0 (Palmitinsäure) die Nährstoffverteilung in Richtung Milchstoffwechsel und zu Lasten des BCS. C18:1 (Ölsäure) hingegen hat u.a. positive Effekte auf das Körpergewicht. Das Verhältnis dieser beiden Fettsäuren sollte demnach je nach Laktationszeitpunkt angepasst werden.

Abschließend fasste Dr. Kirkland zusammen, dass Fett nicht nur als Energiequelle fungiert. C16:0 und C18:1 besetzen Schlüsselrollen und können durch Zufütterung gezielt die Leistung und Fruchtbarkeit der Milchkühe zu verbessern.

Nachhaltigkeit in der Palmölproduktion

Im Anschluss berichtete Gersen Samuel Sumardi über nachhaltig angebautes Palmöl in der Tierfutterindustrie. Die Palmölproduktion steht selten in einem positiven Licht. Sumardi veranschaulichte den Anwesenden aber, dass keine andere Ölfrucht, (z. B. Raps, Soja oder Sonnenblume) eine derart hohe Produktion pro Hektar aufweist:
  • Palmöl: 3,70 t/ha
  • Raps: 1,33 t/ha
  • Sonnenblume: 0,86 t/ha
  • Soja: 0,52 t/ha

Die Palmölproduktion durch eine andere Ölfrucht zu ersetzten würde dementsprechend einige Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche mehr beanspruchen. Deswegen ist die Nachhaltigkeit bei der Palmölproduktion ausschlaggebend. Im Jahr 2016 waren in Europa bereits 60 % des Palmöls für Lebensmittel als nachhaltig zertifiziert. Das Ziel ist bis 2020 die 100 % zu erreichen.
  • Palmöl: 3,70 t/ha
  • Raps: 1,33 t/ha
  • Sonnenblume: 0,86 t/ha
  • Soja: 0,52 t/ha

Lieferketten entscheident

In der Weiterverarbeitung von Palmöl gibt es zwei unterschiedliche Wege der Lieferkette: Bei der Mass-Balance-Lieferkette wird nachhaltig zertifiziertes Palmöl mit konventionellem Palmöl vermischt. Im Gegensatz dazu wird bei der Segregation-Lieferkette das nachhaltige Palmöl mehrerer zertifizierter Herkünfte getrennt von konventionellem Palmöl transportiert und verarbeitet.

Nachhaltigkeit als Mehrwert

Bei der Nachhaltigkeit wird vor allem auf die Zertifizierung der Plantagen von RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil, Initiative vom WWF), die NDPE Policy (No Deforestation, Peat, Exploitation) und auf Partnerschaften mit den Einheimischen Wert gelegt.
  • Die RSPO-Zertifizierung sorgt für den nachhaltigen Anbau von Ölpalmen, ohne dass der Regenwald weiter gerodet wird.
  • Bei der NDPE Policy verpflichten sich die Unternehmen dazu, das Abholzen der Wälder, die Erschließung von Torfflächen (Einsatz bester Managementpraktiken für bestehende Plantagen auf Torfflächen) und die Ausbeutung der lokalen Gemeinden zu unterlassen. Diese Verpflichtungen gelten auch für Drittlieferanten.  

  • Die RSPO-Zertifizierung sorgt für den nachhaltigen Anbau von Ölpalmen, ohne dass der Regenwald weiter gerodet wird.
  • Bei der NDPE Policy verpflichten sich die Unternehmen dazu, das Abholzen der Wälder, die Erschließung von Torfflächen (Einsatz bester Managementpraktiken für bestehende Plantagen auf Torfflächen) und die Ausbeutung der lokalen Gemeinden zu unterlassen. Diese Verpflichtungen gelten auch für Drittlieferanten.  

Durch Partnerschaften werden beispielsweise Kleinbauern unterstützt, nachhaltig anzubauen und deren Integration in die Lieferkette wird gefördert. Dabei sind sie nicht verpflichtet ihr Palmöl an die Partner zu verkaufen.
Text: L. Verfürth