Europäische Milchbauern beenden Lieferstopp

Ab sofort wird wieder Milch abgeliefert, der Milchstreik wurde am Donnerstag offiziell beendet. Begründet wird das Ende des Milchstreiks mit der Einberufung eines Sondertreffens der EU-Agrarminister zum Thema Milch am 5. Oktober.

In den letzten Tagen erklärten mehrere europäische Regierungschefs - unter anderem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Nicolas Sarkozy sowie der Präsident der EU-Kommission José Manuel Barroso, dass sie sich für eine wirksame Lösung der Milchproblematik auf europäischer Ebene einsetzen wollen. „Die Politik bewegt sich. Wir werden den Milchlieferstopp vorerst unterbrechen, ihn aber sofort wieder aufnehmen, wenn keine klaren politischen Entscheidungen gefällt werden, um die schlimme Lage am Milchmarkt zu überwinden“, so Pascal Massol, Präsident der französischen Milcherzeugerorganisation APLI.
Der aktuelle Protest ist aber ganz anders als der erste Milchstreik im Frühsommer 2008. Der war ein zentral und straff organisierter Ausstand. Der neue Milchstreik besteht aus vielen dezentralen, öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Noch am Montag entzündeten Bauern vor dem Gebäude der EU-Kommission ein Feuer und löschten es mit Milch. Am Dienstag haben 600 Landwirte aus Bayern, Tirol und Italien stundenlang jeden Milchtransport über den Brenner nach Italien blockiert.
Unklar ist, welche Mengen Milch während des zweiwöchigen Lieferstopps „weggeschüttet“ und verfüttert wurden. Nach Angaben des European Milk Board (EMB) haben rund 80.000 Milcherzeuger in Europa in den vergangenen zwei Wochen 500 Mio. Liter Milch weggeschüttet (die Hälfte davon allein in Frankreich). Dagegen erklärte der Milchindustrie-Verband (MIV), dass maximal 2 % der Anlieferungsmenge fehlen. Auch der bayerische Genossenschaftsverband spricht von einer stabilen Rohstoff-Anlieferung.
Auch in Österreich und der Schweiz soll die Streikbeteiligung äußerst gering ausgefallen sein. In Frankreich sollen sich landesweit etwa 5 bis 7 % der Milcherzeuger am Lieferstopp beteiligt haben.