EEX handelt ab August mit Flüssigmilchfutures

Die Warenterminbörse European Energy Exchange wird den Handel mit Milcherzeugnissen am 15. August 2018 um einen Flüssigmilchfuture ausbauen. Das erweitert die Möglichkeiten von Molkereien und MEGs ihren Milcherzeugern feste Abnahmepreise über einen längeren Zeitraum anzubieten.

Die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig wird den Handel mit Milchprodukten am 15. August 2018 um einen Flüssigmilchfuture erweitern und damit etwas später als zuvor geplant. Ursprünglich sollte das Derivat bereits in der ersten Hälfte des laufenden Jahres eingeführt werden. Trotzdem wäre die EEX damit die erste Börse in Europa, die Flüssigmilchkontrakte anbietet. Das zur Gruppe Deutsche Börse gehörende Unternehmen teilte am vergangenen Mittwoch (18.4.) mit, das die Kontraktgröße auf 25.000 kg Milch festgesetzt sei.
Zur finanziellen Abrechnung des Futures soll der Börse zufolge der „EEX European Liquid Milk Index“ genutzt werden. Dieser berücksichtige gleichgewichtig Milchpreise aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Irland, die von der EU-Milchmarkt-Beobachtungsstelle (Milk Market Observatory - MMO) ermittelt würden.

"Eine attraktive Ergänzung für das Risikomanagement"

Der Leiter des EEX-Agrarproduktsegments, Sascha Siegel, erklärte, dass man mit dem neuen Kontrakt den Bedürfnissen des europäischen Milchmarktes entspreche. „Die Preisentwicklung für Butter, Magermilch- und Molkenpulver in den vergangenen Jahren zeigt, dass die europäischen Märkte für Milchprodukte großen Preisschwankungen unterliegen. Wir sind überzeugt davon, dass das neue Produkt eine attraktive Ergänzung für das Risikomanagement in den Agrarmärkten darstellt“, so Siegel.
Bislang werden an der EEX Futures auf Butter, Magermilchpulver und Süßmolkenpulver gehandelt. 2017 wurden laut der Börse 137.820 t Warenäquivalent umgesetzt – 68 % mehr als 2016. Damit ist die EEX der führende börsliche Terminmarkt für Milchprodukte in Europa.

Verbesserte Möglichkeiten für das Angebot von festen Abnahmepreisen

Der Deutsche Bauernverband (DBV) zeigte sich erfreut über die angekündigte Einführung des Flüssigmilchfutures, denn damit werde der Zugang zur Warenterminbörse für den einzelnen landwirtschaftlichen Unternehmer erleichtert. „Jedes Instrument, das hilft, Risikomanagement zu betreiben, ist ein gutes Instrument“, erklärte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Allerdings sehe der Bauernverband weiterhin vor allem die Molkereien und Milcherzeugergemeinschaften (MEGs) in der Verantwortung, die Absicherung für ihre Mitglieder und Lieferanten zu übernehmen und ihnen so feste Abnahmepreise über einen längeren Zeitraum anzubieten.
Molkereien im internationalen Wettbewerb wie Müller Milch UK, Dairy Farmers of America und Glanbia Ireland böten diese Dienstleistung für ihre Lieferanten erfolgreich an, so der DBV.
Quelle: AgE
Bearbeitet. Berkemeier