Der Buttermarkt beruhigt sich

Die ungewohnten Höhenflüge am Buttermarkt flauen ab, der Markt beruhigt sich mit den wieder steigenden Produktionsmengen und der jetzt abwartenden Nachfragehaltung der Käufer. Hier lesen Sie die Prognose der EU Kommission für 2018 sowie die aktuellen Notierungen an den Märkten.

Am knapp versorgten Buttermarkt in der Europäischen Union dürfte auf der Angebotsseite bald eine gewisse Entspannung eintreten und die Zeit der Rekordpreise damit vorbei sein.
Davon geht zumindest die EU-Kommission in ihrer aktuellen Kurzfristprognose aus. Von Januar bis Juli 2017 war die Butterzeugung in der Gemeinschaft noch um 5,5 % unter dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes geblieben, vor allem weil die Produktionsschwergewichte Deutschland und Frankreich bei geringerer Rohstoffverfügbarkeit weniger Milch verbutterten. Auch die vermehrte Herstellung von Sahne sowie der geringere Fettgehalt der Anlieferungsmilch habe den Butterherstellern die Basis entzogen. Mittlerweile nehme jedoch der Milcheingang und damit auch die Buttererzeugungwieder zu.

In 2018 wieder 2,8 % mehr in der Butterproduktion

Der Rückgang der ersten Jahreshälfte in 2017 kann nach Auffassung der Kommissionsexperten allerdings nicht mehr ausgeglichen werden. Sie rechnen gegenüber  2016 deshalb mit einer Produktionseinschränkung um 2,6 % auf 2,32 Mio. t.
In 2018 soll die Butterherstellung aber wieder um 2,8 % auf 2,38 Mio. t wachsen, wozu ein Anstieg der Milcherzeugung um 2,2 % und die wieder höheren Fettgehalte der Anlieferungsmilch beitragen sollen.
Steigende Nachfrage: Dem dürfte eine weiter steigende Nachfrage am Binnenmarkt gegenüberstehen, die nach einem Zuwachs von 0,7 % im laufenden Jahr im kommenden um 1,0 % auf 2,22 Mio. t zulegen soll. Laut der Prognose werden die EU-Mitgliedstaaten das Jahr 2018 mit vergleichsweise geringen Butterbeständen beginnen. Diese werden mit 65.000 t deutlich unter dem Vorjahresniveau von 125.000 t liegen.
Weniger Export: Der Export von Butter könnte deshalb 2018 weiter abnehmen. In der Prognose wird von einem Rückgang gegenüber 2017 um rund 5 % auf 173.000 t ausgegangen, nachdem im laufenden Jahr die Ausfuhr wegen der hohen Preisen und der Angebotsknappheit voraussichtlich um 12 % kleiner ausfallen wird als 2016.
Sinkende Notierungen: Von einem Einbruch der Butterpreise spricht die Kommission zwar nicht, erwartet aber in den kommenden Monaten sinkende Notierungen.
Das ist an der neuseeländischen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) bereits an den dort niedrigeren Butterpreisen für die ersten Monate 2018 abzulesen. Auch an der Leipziger Warenterminbörse European Energy Exchange (EEX) werden die Butterfutures mit Fälligkeit nach dem Jahreswechsel deutlich unter der Marke von 5.000 €/t gehandelt (siehe unten).

Die Butterpreise in Deutschland sinken weiter

Das sich der Trend für Butter auch am deutschen Markt verändert, belegen die Notierungen für Blockware vom vergangenen Mittwoch (18.10.), die erneut deutlich herabgesetzt worden sind. So senkte die Süddeutsche Butter- und Käsebörse in Kempten die neue Spanne um 40 Cent am unteren und 17 Cent am oberen Ende auf 5,80 €/kg bis 6,38 €/kg.
Die Kemptener Marktbeobachter begründeten die aktuelle Entwicklung mit der geringen Nachfrage. Die potentiellen Abnehmer warteten scheinbar auf weitere Preisnachlässe. Die Börse verwies auf einzelne Spekulationen, nach denen ein Absturz der Preise auf den Höhenflug folgen könnte. Generell sei es aber derzeit schwer, die Marktlage im Hinblick auf die kommenden Wochen einzuschätzen.
Gut absetzen lasse sich aber immer noch abgepackte Butter, trotz der nach wie vor hohen Preise. Die kontraktgebundene Notierung in Kempten wurde bei 6,92 €/kg bis 7,06 €/kg belassen.

EEX: Butter-Futures geben für 2018 deutlich nach

Beim Handel mit Futures auf Milcherzeugnisse an der Leipziger European Energy Exchange (EEX) tendierten die Termine für Butter bis Freitag (20.10.) deutlich schwächer. Von den 206 gehandelten Kontrakten über insgesamt 1.030 t gaben alle Kurse nach, die der besonders gefragten Futures mit Fälligkeit zwischen Januar und Juni 2018 überdurchschnittlich stark. Der vordere der genannten Termine verbilligte sich gegenüber der Vorwoche um 452 €/t (gut 10 %) auf 4.211 €/t und für Februarbutter ging es um 575 €/t (fast 14 %) auf 4.175 €/t bergab. 
Quelle: AgE
Bearbeitet: Berkemeier