BSE: „Heute bei Null“

Weinende Landwirte, die ihre Herden töten mussten, stapelweise Rindfleisch in den Kühltheken, das kein Mensch mehr kaufen, geschweige denn essen wollte und Kinder, die keine Gummibärchen mehr bekamen, weil die Gelatine dafür aus Rinderknochen hergestellt wurde. Nachdem vor 10 Jahren der erste BSE-Fall in Deutschland amtlich festgestellt wurde, brach plötzlich eine nie zuvor gekannte Panik aus.

Darf man überhaupt noch Rindfleisch essen, wenn einem das Leben lieb ist, fragten sich damals viele Verbraucher? Und wie sieht es mit Milch und Käse aus? Die krankmachenden Prionen konnten doch überall sein. Manche Eltern hielten ihre Sprösslinge sogar von Kindergeburtstagen fern, weil die Pommes dort in verseuchtem Frittierfett gegart worden sein könnten. Das Ergebnis ist bekannt: BSE kostete die deutschen Landwirte viele Millionen Euro, die Verbraucher das Vertrauen in konventionelle Lebensmittel und einige Politiker ihre Ministerämter. Was ist übriggeblieben vom Wahnsinn mit dem Rinderwahnsinn? In Deutschland sind bislang insgesamt 413 Fälle von BSE bestätigt worden. Der letzte Fall datierte vom 22. Juni 2009; dabei handelte es sich um ein im März 1996 geborenes Tier. In den Jahren 2008 und 2009 war jeweils nur noch bei zwei Rindern die BSE-Infektion nachgewiesen worden.
Heute bei Null

(Bildquelle: Elite Magazin)

Der Verzehr von Fleisch und Milch von Rindern ist absolut unbedenklich

Die Bundestierärztekammer (BTK) stellte anlässlich des BSE-Jahrestages (24. November 2000) fest, dass die Erkrankung keine Bedrohung mehr darstelle. Die Tierärzte hätten durch die Umsetzung der scharfen Sicherheitsmaßnahmen maßgeblich dafür gesorgt, dass potenziell gefährliche Materialien zuverlässig aus der Lebensmittelkette herausgenommen würden. BTK-Präsident Prof. Theo Mantel hob hervor, dass es in Deutschland bisher noch keinen durch BSE beziehungsweise die neue Creuzfeld-Jakob-Krankheit (nCJD) verursachten Todesfall beim Menschen gegeben habe. „Der Verzehr von Fleisch und Milch von Rindern ist absolut unbedenklich“, betonte Mantel. Er wies darauf hin, dass BSE beim Rind in diesem Jahr hierzulande bisher nicht aufgetreten sei. In den Jahren 2001 und 2002 seien es jeweils mehr als 100 Fälle gewesen; ab 2004 habe sich die Zahl der BSE-Fälle jedes Jahr halbiert, und „heute sind wir bei Null“, so der BTK-Präsident. Das Ausmaß der kostspieligen vorsorglichen Sicherheitsmaßnahmen sei nicht unumstritten gewesen, doch hätten diese Erfolg gehabt.
Einen ausführlichen Radio-Beitrag des Senders WDR5 zum Thema „10 Jahre BSE“ finden Sie hier