Aldi erhöht Butter-Preis deutlich

Ende der Krise in Sicht? Nach der monatelangen Talfahrt der Preise für Milchprodukte verlangt der Discounter Aldi wieder deutlich mehr Geld für Butter. Weitere Discounter ziehen nach. Preis für Spotmilch klettert auf über 30 Cent.

Aldi erhöhte den Preis für die 250-Gramm-Packung um 20 auf jetzt 85 Cent. Damit liegt er aber immer noch mehr als 20 Cent unter dem Spitzenwert von 2007. Hintergrund für die Preiserhöhung ist ein neuer Butterkontrakt, dessen Preis von 2,40 auf 3,05 € gestiegen ist.
Der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbands (MIV), Michael Brandl, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, nach dem Discounter Aldi würden auch die Wettbewerber die Preise erhöhen. Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr. Die Edeka-Gruppe als Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel bestätigte die Angaben ebenso wie die Lebensmittel-Unternehmen Rewe und Penny. Edeka-Sprecher Gernot Kasel sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: Ein Paket Butter unserer Eigenmarke Gut & Günstig wird künftig 85 statt 65 Cent kosten."
Laut MIV-Geschäftsführer Brandl werden die Mehreinnahmen eins zu eins" an die Bauern weitergegeben. Das ist ein Indikator für die allmähliche Entlastung auf dem Milchsektor, so der MIV-Geschäftsführer. Gründe für die Entwicklung sind laut HDE und MIV eine gestiegene Nachfrage sowie ein knapperes Angebot von Milchprodukten. Den Preis für Trinkmilch ließ Aldi allerdings unverändert: Ein Liter frische Vollmilch kostet weiterhin 48 Cent und bleibt damit auf dem relativ niedrigen Niveau der vergangenen Monate. Branchenexperten rechnen jedoch damit, dass in Kürze weitere Milchprodukte wie Frischmilch, Joghurt und Quark teurer werden.
Allerdings hat sich Aldi beim Abnahmepreis für Butter nur für einen Monat vertraglich festgelegt. Das ist ungewöhnlich kurz, üblich sind mehrmonatige Vertragslaufzeiten. Allem Anschein nach rechnet man bei Aldi mit demnächst wieder mit sinkenden Preisen, wenn die EU ab Mitte November wieder größere Mengen an Butter aus den Interventionsbeständen auf den Markt werfen wird.

Keine Auswirkung des Milchstreiks

Marktexperten hatten bereits seit längerem mit der Entspannung beim Butterpreis gerechnet. Der Trend hatte sich auf dem Weltmarkt schon angedeutet, sagte DBV-Sprecher Michael Lohse. So hat es in den vergangenen Wochen bereits etwa in Asien, Neuseeland oder den USA Preiserhöhungen gegeben. Neben Butter ist unter anderem auch Magermilchpulver teurer geworden. Der kürzlich beendete europäische Milchstreik hat nach Auffassung von Marktbeobachtern die Märkte für Milchprodukte nicht beeinflusst.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

In Süddeutschland hat der Milchpreis am Spotmarkt auf Grund des knappen Angebotes bereits wieder die 30 Cent-Marke überschritten. Deutlich zugelegt hat auch der Kieler Rohstoffwert (Erlöse aus Butter und Magermilchpulver). Mit 22 Cent hat er erstmals seit einem Jahr wieder er die 20 Cent-Marke hinter sich gelassen.