90 Kühe und 9.500 kg Milch sollten es sein!

Gerade in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit müssen die Produktionskosten so weit es geht gesenkt werden. Deshalb sollten Milchviehbetriebe langfristig eine Milchleistung von 9.500 kg Milch/Kuh bei einer Bestandesgröße von zirka 90 Kühen anstreben.

Größere Betriebe haben Kostenvorteile sowohl bei den Direktkosten als auch bei den Gemeinkosten. Die Kostendegression bei steigender Bestandesgröße wird besonders deutlich bei den Kosten der Arbeitserledigung. Hier macht sich die Steigerung der Arbeitseffektivität bemerkbar. Diese Erkentnisse lassen sich aus der Auswertung der Rinderspezialberatungsringe in Schleswig-Holstein ableiten. Die Vorteile bei den Kosten für die Arbeitserledigung der größeren Betriebe mit mehr als 150 Kühen gegenüber den kleinen Betrieben mit weniger als 50 Kühen betragen 3,73 ct/kg Milch, das sind 52 % der gesamten Kostendifferenz, berichtet Johannes Thomsen (LK Schleswig-Holstein). Im Gesamtergebnis führen diese Effekte bei Betrieben mit weniger als 50 Kühen zu Produktionskosten von 44,57 ct/kg ECM, während Betriebe in der Klasse von mehr als 150 Kühen nur 37,38 ct benötigen. Die durchschnittliche Bestandesgröße ist in den vergangenen beiden Auswertungsjahren um ca. 12 Kühe/Betrieb angestiegen. In Übersicht 1 sind die Ergebnisse der Auswertungen nach der Kuhbestandesgröße aufgeführt.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Auch hohe Leistung bringt Vorteile

Die Daten der ausgewerteten Betriebe zeigen zudem die großen wirtschaftlichen Vorteile von höheren Milchleistungen auf. Betriebe mit weniger als 7.000 kg Milch pro Kuh mussten in 2009 ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von -13,96 ct/kg ECM hinnehmen und erzielten einen Gewinn von nur 1,42 ct/kg Milch. Die Gruppe mit den höchsten Leistungen schaffte zwar auch kein positives BZW – es lag bei -3,31 ct/kg ECM – der Gewinnbeitrag betrug jedoch 6,30 ct/kg Milch.
Ökonomische Vorteile erzielen Betriebe mit höheren Milchleistungen je Kuh vor allem im Bereich der Futterkosten. Auch bei den Gemeinkosten kann eine Reduzierung bei steigenden Milchleistungen registriert werden. Die Hauptunterschiede liegen im Bereich der Arbeitserledigung und innerhalb dieses Blockes bei den Arbeitskosten. Diese liegen in der Betriebsgruppe mit weniger als 7.000 kg Milch um zirka 3,58 ct/kg Milch höher als in der Betriebsgruppe mit mehr als 10.000 kg Milch. Bei den Quotenkosten, den Gebäudekosten und den sonstigen Gemeinkosten gibt es nur sehr geringe Unterschiede zwischen den Betriebsgruppen.
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(Bildquelle: Elite Magazin)