40 % mehr Gewinn erwartet!

Die deutschen Milcherzeuger könnten im laufenden Wirtschaftsjahr überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Das prognostizieren die Landwirtschaftskammern.

Bis November 2017 blieben die Auszahlungspreise auf hohem Niveau stabil, die Milchpreise lagen zuweilen sogar über der 40-Cent/kg-Marke. Auch wenn die Milchpreise in den kommenden Monaten etwas absinken werden, so wird dennoch für das laufende Wirtschaftsjahr 2017/18 von überdurchschnittlichen Erlösen aus der Milchproduktion ausgegangen. Gegenüber dem Vorjahr werden die Ergebnisse der Futterbaubetriebe weiter steigen und Größenordnungen um 75.000 Euro erreichen können.
Die Landwirtschaftskammer NRW schätzt für 2017/18 Gewinne in der Milchkuhhaltung von rund 85.500 Euro ( ein Plus von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sowie eine Nettorentabilität von 131 Prozent.
Für die Vorschätzung für das laufende Wirtschaftsjahr wurde ein Milchpreis von etwa 34,3 Cent/kg (netto) prognostiziert.

Langfristige Abschlüsse zunächst noch stabilisierend

Im Zuge der gestiegenen Erzeugerpreise hat das Milchaufkommen nahezu weltweit an Fahrt aufgenommen. Dieser Effekt dürfte auch beim Blick auf das Jahr 2018 den Marktverlauf maßgeblich beeinflussen. Mengenwachstum geht so lange gut, wie die Nachfrage die zusätzlichen Mengen aufnehmen kann. Ist zu viel Milch am Markt vorhanden, geht die Preisentwicklung in die andere Richtung. Rückblickend auf die vergangenen zehn Jahre ist festzustellen, dass den Hochpreisphasen regelmäßig Preistäler folgten und umgekehrt. Letztendlich hängt der Marktverlauf auch 2018 vor allem davon ab, wie viel Milch fließt.
Diese Entwicklungen dürften sich 2018 zunächst auch in Rückgängen bei den Milcherzeugerpreisen auswirken. So wie die steigenden Butterpreise das Milchgeld 2017 nach oben getrieben haben, wird sich deren Abschwächung im kommenden Jahr auch in deutlichen Rücknahmen bei der Auszahlungsleistung der Molkereien niederschlagen. Die langfristigen Abschlüsse mit dem Handel werden sich im ersten Halbjahr jedoch stabilisierend auf den Verlauf der Erzeugerpreise auswirken.

Gutes Grundfutter ist rar

Ein weiterer Anstieg des Milchaufkommens, der bei der aktuellen Marktlage unweigerlich zu einem Absinken der Milchpreise führen, dürfte aufgrund der teilweise geringeren Grundfutterqualitäten in manchen Regionen, insbesondere im Norden und Westen, ausbleiben. Kühles trockenes Wetter im Frühjahr 2017 bremste hier das Wachstum auf dem Grünland. Etliche viehhaltende Betriebe konnten bis dahin nur unzureichende Grundfuttermengen bergen. Anhaltende Regenfälle in der folgenden Zeit machten zahlreiche Flächen unbefahrbar, so dass der Aufwuchs letztlich abgeschrieben werden musste. Die Nässe führte zu massiven Problemen bei der Konservierung und damit zu Qualitätsmängeln. Demgegenüber bewegten sich sowohl die Aufwuchsmengen als auch die Energiegehalte beim Silomais überwiegend auf hohem Niveau.

Schlachtrinder über Vorjahresniveau

In der Rindfleischproduktion können die Vorjahrespreise bei Schlachtkühen, Färsen und Bullen aller Voraussicht nach ebenfalls übertroffen werden (Preisplus von etwa sieben Prozent). Die schon recht hohen Kurse für Jungbullen konnten sich behaupten. Bei einem robusten Markt für Rindfleisch gehen die Landwirtschaftskammern von weiterhin stabilen Preisen aus. Sonstige Schlachtrinder wurden im ersten Halbjahr des Wirtschaftsjahres 2017/18 gut vermarktet.

Milchwirtschaft mit höchstem Umsatzzuwachs

Die milchverarbeitenden Betriebe in Deutschland erwirtschafteten in den ersten drei Quartalen mit 20,4 Milliarden Euro ein deutliches Plus von 3,1 Milliarden Euro beziehungsweise 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr ist mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 27,7 Milliarden Euro zu rechnen – ein deutlicher Anstieg um 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Umsätze Molkereiwirtschaft in 2017

(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Fleischwirtschaft als umsatzstärkste Branche innerhalb der Ernährungsindustrie konnte denn auch ihre Umsätze ebenfalls steigern. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 wurden in den Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern 23,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um 1,64 Milliarden Euro beziehungsweise 7,6 Prozent.
Umsätze in der Ernährungsbranche

(Bildquelle: Elite Magazin)

Quellen: AgE, AMI, LWK NRW, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Ernst & Young GmbH
Text: G. Veauthier