Fütterungstechnik

Mit automatischen Fütterungssystemen können auch "Laien" füttern

Interessieren sich Milcherzeuger für automatische Fütterungssysteme, haben sie die Qual der Wahl. Denn der Markt bietet eine Vielzahl an Systemen. Auf der sächsischen Fachtagung "Automatische Fütterungstechnik im Milchviehstall" in Köllitsch wurden deshalb verschiedene Systeme und deren bauliche Anforderungen vorgestellt.

Mit automatischen Fütterungssystemen lässt sich auf den Milchviehbetrieben viel Arbeitszeit einsparen. Deshalb stellte Dr. Jan Harms (LfL, Bayern) auf der Fachtagung Bau und Technik in Köllitsch verschiedene Systeme vor und erklärte, welchen Nutzen sie bringen können und worauf bei der Bauplanung zu achten ist.

Auf dem Markt gibt es vielfältige Systeme

Die automatischen Fütterungssysteme, die am Markt angeboten werden, sind sehr verschieden. So gibt es sowohl stationäre als auch mobile Fütterungen. Zu den stationären gehören Futterbänder, die die Ration von oben auf den Futtertisch befördern. Bei den mobilen Systemen unterscheidet man zwischen schienengeführten (Verteil- oder Mischwagen) und selbstfahrenden Futterwagen. Weitere Unterschiede sind:
  • Bevorratung des Futters (Dosierer oder Mischer, als Block oder locker, geschnitten oder lang)
  • Mischung des Futters (stationär oder mobil)
  • Ausbringung des Futters (Band, Schiene, Selbstfahrer)
  • Antrieb beim Mischen oder Verteilen (Stromschienen/-kabel, Batterien, stationärer E-Motor, Dieselmotor)
  • Bauliche Anforderungen (Kurvenfahrt möglich, mehrere Gebäude, als Selbstfahrer nutzbar)
  • Zusatzeinrichtungen (Futternachschieben, Kraftfutterdosierer, Einstreuen der Liegebox)
  • Software (Eingabemöglichkeiten, Gruppeneinteilung, Herdenmanagementprogramm)

  • Bevorratung des Futters (Dosierer oder Mischer, als Block oder locker, geschnitten oder lang)
  • Mischung des Futters (stationär oder mobil)
  • Ausbringung des Futters (Band, Schiene, Selbstfahrer)
  • Antrieb beim Mischen oder Verteilen (Stromschienen/-kabel, Batterien, stationärer E-Motor, Dieselmotor)
  • Bauliche Anforderungen (Kurvenfahrt möglich, mehrere Gebäude, als Selbstfahrer nutzbar)
  • Zusatzeinrichtungen (Futternachschieben, Kraftfutterdosierer, Einstreuen der Liegebox)
  • Software (Eingabemöglichkeiten, Gruppeneinteilung, Herdenmanagementprogramm)

Hersteller, die diese Systeme anbieten, sind u.a. Cormall, DeLaval, GEA (Mullerup), Pellon, Rovibec, Triolet und Wasserbauer.
Zu den Vorteilen der automatischen Fütterungstechnik gehören:
  • Einsparung von Arbeitszeit (ca. 2 Akh/Kuh und Jahr)
  • Häufigere Futtervorlage und mehrere Rationen (Wiederkäuer gerechter?)
  • Tägliche Fütterung auch durch Laien möglich (nur Befüllen der Silos)
  • Senkung der Schlepperkosten (nur noch ein Schlepper/Radlader für Futterentnahme notwendig)
  • weniger Futterreste

Als Nachteil sieht Dr. Jan Harms, dass die Bedienbarkeit der Systeme häufig noch zu wünschen übrig lässt. Zudem sind automatische Fütterungssysteme mit hohen Investitionen verbunden, so dass vor einer Anschaffung die Wirtschaftlichkeit genauestens unter die Lupe genommen werden muss. Die Wirtschaftlichkeit ist dabei u.a. von den baulichen Voraussetzungen, der Entfernung zum Silo, der Herdengröße und vor allem von der tatsächlich eingesparten Arbeitszeit (wie kann diese verwertet werden?) abhängig.
  • Einsparung von Arbeitszeit (ca. 2 Akh/Kuh und Jahr)
  • Häufigere Futtervorlage und mehrere Rationen (Wiederkäuer gerechter?)
  • Tägliche Fütterung auch durch Laien möglich (nur Befüllen der Silos)
  • Senkung der Schlepperkosten (nur noch ein Schlepper/Radlader für Futterentnahme notwendig)
  • weniger Futterreste

Vor der Investition in automatische Fütterungstechnik sollte u.a. bei der Installation in Altgebäude darauf geachtet werden, ob der Futtertisch die richtigen Maße hat (zu schmal oder zu breit), ob die Futtertischhöhe (mind. 2,5 m) und die Statik ausreicht. Die Wege vom Silo und die der Fütterungsanlage sollten nicht zu lang sein. Ferner muss geklärt werden, ob Förderbänder oder Schienen eine weitere Erschließung (Gelände oder Stallerweiterung) behindern könnten. Bei den hohen Investitionskosten sollte zudem die Fütterung aller Tiere (Trockensteher, Laktierer und Jungvieh) möglich sein. Nicht zuletzt sollte geklärt werden, ob das System auch in ein paar Jahren noch erweiterbar ist.

Auf die Genauigkeit kommt es an

Die drei wichtigsten Anforderungen der Tierernährer an die Fütterungstechnik (sowohl Futtermischwagen als auch automatische Systeme) erklärte Dr. Olaf Steinhöfel auf der Tagung. Hierzu gehören die Präzision, die Tiergerechtheit und die Unbedenklichkeit:

Die Präzision beschreibt die Genauigkeit mit der die Technik die berechnete Ration umsetzt. Hierzu gehört Einzugs-, Austrags- und Mischgenauigkeit (Übersicht 1). Allein die in der Tabelle genannten Toleranzen kosten die Milcherzeuger bereits 135 € pro Kuh und Jahr. In den meisten Fällen, so Steinhöfels Forschungsergebnisse, arbeitet die eingesetzte Technik häufig jedoch deutlich ungenauer.

Einzugsgenauigkeit

Austragsgenauigkeit

Mischgenauigkeit

je < +/- 5% Grob- und Saftfutter; < +/- 10% Konzentrat (gesamt)

< +/- 20% TMR

Makronährstoffe: < +/- 2 kg Milch (zur berechneten Milchmenge); Mikronährstoffe: < +/- 25 % von Vorgabe Cu, Zn und Mn; Spezialfuttermittel: < +/- 15 % von Erbsen und Bohnen

Die Fütterungstechnik muss auch die Tiergerechtheit gewährleisten. Hierzu gehört, dass die Strukturwirksamkeit der Ration/Futtermittel vom Siloanschnitt bis zum Futtertisch erhalten bleibt. So sollte pro Kilogramm TM weniger als 40 g Futter (technisch bedingt) entstehen, dessen Teilchen kleiner als 8 mm sind.
Auch die Unbedenklichkeit der Ration für die Tiere muss das angewendete Fütterungssystem gewährleisten können. Hierzu gehört, dass unerwünschte Kontaminationen durch Abrieb (Lack- und Eisenteile), Schmutzeinträge und mikrobiellen Abbau verhindert werden müssen. Deshalb sollte die Ansammlung von Restfutter im Mischer nicht mehr als 3 % betragen. Abbrieb und Schmutzeintrag sollten ganz verhindert werden.