Melkroboter: Keine Lösung für Großbetriebe

In größeren Milchviehbetrieben mit mehreren hundert Kühen sparen Melkroboter keine Arbeitszeit ein. Darauf weisen ostdeutsche Melkberater hin. Somit scheinen in Lohnarbeitskräften die stählernen Melker kaum zum Einsatz zu kommen.

Um die höheren Anschaffungskosten der Roboter zu legalisieren, müssten, gegenüber einem herkömmlichen Melksystem, pro Kuh und Jahr etwa 13 Stunden  eingespart werden. „Wir schaffen aber bislang nur fünf Stunden in der Praxis“, erklärt Thomas Heidenreich von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft gegenüber Elite. Ein auf vielen Roboterbetrieben bislang ungelöstes Problem sei, dass mindestens eine Arbeitskraft sich außerhalb der regulären Arbeitszeit in Rufbereit aufhalten müsse. Wenn diese „Arbeitszeit“ regulär vergütet wird, dann sei das Roboter System nicht mehr finanzierbar.
Auch die thüringische Melkberaterin Ingrid Model steht dem Einsatz der stählernen Melker im Großbetrieb kritisch gegenüber. So würden beispielsweise in einen Kuhbestand mit 240 Kühen - trotz Roboter - fünf Arbeitskräfte benötigt, mindestens zwei pro Schicht (Melker und Fütterer) sowie ein Springer. „Je größer die Herde, desto komplizierter die Organisation und das Management rund um die Maschinen“, ist Model überzeugt. Die Tierkontrolle, die sonst im Melkstand verrichtet erfolgt, würde beim Einsatz von Robotern in die Herde verlagert. Und acht bis zehn Tiere müssten in einem größeren Bestand schließlich immer eingefangen und kontrolliert werden. Das koste nunmal Zeit. Hinzu kommt, dass sich die Herdenbetreuer intensiv mit den auflaufenden Daten auseinandersetzen müssten. „Im Stall braucht es gut ausgebildete Spezialisten, welche die Informationen der Melkroboter erfassen und mit der Tierbeobachtung kombinieren können“, fordert Model. „Es reicht nicht aus, sich nur im Stall aufzuhalten.“ Die Praxis habe gezeigt, dass es bis zu fünf Jahren dauern könne, bis ein großer Milchviehbestand umgestellt sei, so Model.
Um Probleme bei der Umstellung auf das automatische Melken zu vermeiden, rät die Beraterin  zwei Monate vor der Inbetriebnahme der Melkroboter:
  • die Herde auf Eutergesundheit zu untersuchen (nur eutergesunde Kühe aufstallen)
  • die Euterform zu analysieren und Euterhaare zu entfernen (künftig regelmäßig!)
  • eine Klauenpflege durchführen
  • alle Mitarbeiter intensiv zu schulen (einschließlich technischer Information und Übungen)
  • alle Kuhdaten in den PC einzugeben, Auswertungslisten einzurichten und mit den Herdenbetreuern durchsprechen
  • Arbeitsaufgaben und Zeitpläne festzulegen.

  • die Herde auf Eutergesundheit zu untersuchen (nur eutergesunde Kühe aufstallen)
  • die Euterform zu analysieren und Euterhaare zu entfernen (künftig regelmäßig!)
  • eine Klauenpflege durchführen
  • alle Mitarbeiter intensiv zu schulen (einschließlich technischer Information und Übungen)
  • alle Kuhdaten in den PC einzugeben, Auswertungslisten einzurichten und mit den Herdenbetreuern durchsprechen
  • Arbeitsaufgaben und Zeitpläne festzulegen.