Fütterung
Trockensteher: Was tun gegen Nacherwärmung?
Fünf Tipps, wie sich Nacherwärmung bei Trockensteher-Rationen reduzieren lässt – ein kurzer Überblick von der Vorbeugung bis hin zu einem „kühlen“ Fütterungskonzept!
Während viele Menschen die lauen Spätsommertage genießen, gehen bei hohen Außentemperaturen Rationen gerne „hoch“ – vor allem, wenn sie für kleine Gruppen wie Trockensteher möglicherweise nur jeden zweiten Tag vorgelegt werden. Doch gerade Transitkühe sind empfindlich und eine niedrige Futteraufnahme rächt sich bitter. Was also tun?
1. Kommende Maisernte richtig planen
Nacherwärmung kommt in erster Linie aus dem Grundfutter – das heißt, die Ernte ist und bleibt entscheidend (Vorschub und Verdichtung!). Wichtig ist, gerade auch bei der kommenden Maisernte die Häcksellänge an den Trockenmassegehalt des Ernteguts anzupassen. Richtwerte und drei praktische Tools zur Trockensubstanzbestimmung finden Sie hier.
Viele weitere Praxistipps zur Maisernte gibt es auf unserer Themenseite: Maissilage und Maishäckseln.
2. Vorsicht mit Wasser in der TMR!
Je trockener das Grobfutter (Dürre 2020), desto höher ist der TM-Gehalt in der Ration. Damit steigt die Selektionsgefahr auch bei den Trockenstehern. Ein probates Mittel ist die Zugabe von Wasser in die TMR – doch das erhöht zusätzlich das Risiko der Nacherwärmung. Wiederum hilft eine angepasste Häcksellänge und…
3. Stabilisierende Produkte einsetzen
Ist die Ration am Futtertisch nacherwärmt, sollten Sie stabilisierende Produkte (Pulver oder Säuren) einbringen (mehr zum Einsatz: hier). Das gilt vor allem dann, wenn in kleinen Herden die Trockensteher-Ration nur alle zwei Tage angemischt wird. Wichtig: Die Kühe engmaschig kontrollieren, denn sie zeigen sehr genau, ob die Futteraufnahme passt!
Die linke Seite der Kuh verrät, wie gut sie heute gefressen hat (Hungergrube), die rechte, wie es gestern war.
Herdenmanager Hilmar Zarwel achtet dabei neben den Pansengeräuschen u.a. auf die Hungergrube: Er schaut sich deren Füllung an und tastet diese ab. Das Ziel bei den Trockenstehern liegt bei der Note 4. Hier verläuft die Haut über den Dornfortsätzen zunächst senkrecht bauchwärts und wölbt sich anschließend leicht nach außen.
Tipp: Sie wollen genauer wissen, wie das geht?
Tagesseminar am 30. September 2021 – Bottrop (NRW) – Fütterung in der Transitphase
Lernen Sie in Theorie und Praxis, wie Sie Transitkühe durch Rationsgestaltung und Fütterungsstrategie stoffwechelstabil und optimal konditioniert in die nächste Laktation bringen. Die Referenten: Dr. Christian Koch und Herdenmanager Hilmar Zarwel. In den Praxisworkshops arbeiten wir wie gehabt in Kleingruppen – Möglichkeit für persönliche Fragen garantiert!
Das erwartet Sie: Bericht vom letzten Jahr.
4. Futteraufnahme hochhalten: kürzeres Stroh füttern
Auch ohne Grundfuttermittel mit hohem Trockenmassegehalt sind Trockensteher-Rationen durch die Zugabe von Stroh oft voluminös. Deshalb Stroh lieber kürzer häckseln.
Neuere Untersuchungen (Havekes et al., 2020) zeigen, dass kürzeres Stroh (2 bis 3 cm) in der Ration zu einem Rückgang des Selektierens und gleichzeitig zu einer höheren TM-Aufnahme bzw. zu einem nicht so starken Abfall der Futteraufnahme rund um die Kalbung führten (Übersicht). Und das wiederum verbessert die Gesundheitslage in den ersten Laktationstagen.
5. Überhaupt, Stroh: Keine Nacherwärmung mit Trocken-TMR!
Auch Trockensteher lassen sich allein mit Stroh und Kraftfutter füttern. Dabei erhalten die Frühtrockensteher etwa 6 kg Kraftfutter sowie Stroh zur freien Verfügung. Für Vorbereiter steigert sich die Kraftfuttermenge auf 8 kg. Nach der Kalbung gibt es sofort die Laktationsration mit Gras und Mais. Mit dieser Strategie lassen sich die gleiche Futteraufnahme und Milchleistung erfüttern wie mit einer konventionellen zweiphasigen Trockensteherfütterung – nur ohne Nacherwärmung!
Worauf es ankommt, wenn Stroh zum Einsatz kommt:
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