Im April 2021 sind die Milcherzeugerpreise zwar bundesweit tendenziell gestiegen, für die kommenden Monate ist aber hinsichtlich der Verwertungsmöglichkeiten teils noch erheblich mehr Potenzial nach oben vorhanden!
Siehe Milchpreise im April verbessern sich leicht.
Frühindikator bewegt sich auf Halbjahreswert von 35 Cent zu
Im Mai 2021 erhöht sich der Kieler Rohstoffwert Milch um 0,8 Cent (+2,2 %) auf 37,0 Cent pro Kilogramm Milch. Die Anhebung des Frühindiaktors für die Entwicklung...
Im April 2021 sind die Milcherzeugerpreise zwar bundesweit tendenziell gestiegen, für die kommenden Monate ist aber hinsichtlich der Verwertungsmöglichkeiten teils noch erheblich mehr Potenzial nach oben vorhanden!
Siehe Milchpreise im April verbessern sich leicht.
Frühindikator bewegt sich auf Halbjahreswert von 35 Cent zu
Im Mai 2021 erhöht sich der Kieler Rohstoffwert Milch um 0,8 Cent (+2,2 %) auf 37,0 Cent pro Kilogramm Milch. Die Anhebung des Frühindiaktors für die Entwicklung der Milcherzeugerpreise fußt auf bessere Verwertungen bei Magermilchpulver und Butter im Mai 2021. Abgeleitet wird der Wert aus den durchschnittlichen Marktpreisen der Notierungsbörse in Kempten:
- Butter erzielte im Mittel Preiserhöhungen von gut 10 Cent pro Kilogramm.
- Magermilchpulver (Lebensmittelqualität, gesackt) im Schnitt rund 7 Cent pro Kilogramm.
Wenn der Kieler Rohstoffwert 2021 diese tendenzielle Richtung beibehält, wird der Halbjahreswert die 35-Cent-Linie überschreiten, ermittelte dazu der Verband der Milcherzeuger Bayern e. V.. Ein solcher Durchschnittswert konnte zuletzt in den Jahren 2013 und 2014 übertroffen werden.
Der Rohstoffwert ist ein sehr guter Frühindikator, dessen Entwicklung in einem Monat zu 90 % die in zwei bis drei Monaten stattfindenden Änderungen der Milchauszahlungspreise erklären kann!
Prof. Dr. Holger D. Thiele, ife
Spotmilchpreise im Bundesmittel laut DCA bei 36,25 Cent pro kg Milch
Während die Milchanlieferungen weiter unter den Erwartungen liegen und sich dabei vermutlich um das Jahreshoch bewegen, steigen die Notierungen für Rohmilch am Spotmarkt.
- Rohmilch aus Nord- und Ost-Deutschland wurde in der aktuellen Woche (KW 21, 2021), zur Lieferung innerhalb der Folgewoche, am Spotmarkt für etwa 35,50 € pro 100 kg Milch gehandelt. Angaben der niederländischen DCA-Markets-Price Reporting Agency (PRA) – Rohmilch unbearbeitet, GVO-frei, auf Basis von 4,0 % Fett. Milch aus Süddeutschland zu rund 37,0 €.
- Nach Informationen aus Deutschland haben die Preise für Rohmilch (3,7 % Fett) am Spotmarkt zuletzt (KW 21 zur Lieferung in der KW 22) im Bundesmittel 33,87 € pro 100 kg betragen.
In den Niederlanden wird Rohmilch (4,4 % Fett) am Spotmarkt in dieser Woche (KW 21) zu 37,50 € pro 100 kg gehandelt (DCA). Damit liegen sie auf dem Niveau der Vorwoche.
Das niederländische Handelsunternehmen Trigona Dairy Trade berichtet, dass auch die Preise für Industrierahm, Butter sowie Magermilchkonzentrat steigende Entwicklungen aufweisen. Von den Großmarktpreisen abgeleitet ergeben sich aktuell theoretische Verwertungsmöglichkeiten für Rohmilch in Höhe von etwa 43 Cent pro kg Milch bei der Verarbeitung zu Magermilchpulver und Butter oder von rund 39 Cent bei der Herstellung von Käse und Molke! Der Kommentar des Großhändlers dazu:
Es muss sich etwas bewegen – die Lücke ist zu groß!“
Trigona Dairy Trade
Anmerkung: Natürlich treffen diese Verwertungsmöglichkeiten nicht per se alle realen Bedinungen bei den Molkereien. Aber sie zeigen eine ganz klare Tendenz auf, was allein im Handel mit Großgebinden möglich ist.
Informationen dazu, wie sich die Verwertungsmöglichkeiten in Richtung von Milchprodukten im Lebensmitteleinzelhandel in den kommenden Monaten entwickeln, liegen derzeit nicht vor. Hinsichtlich des Absatzes machen die Wetteraussichten allerdings Hoffnung: Sonne und wärmere Temperaturen bringen die Erdbeer- und Eissaison in Gang!
*Hintergrund-Info zur Ermittlung des ife Rohstoffwert Milch
Der vom ife Institut für Ernährungswirtschaft, Kiel monatlich ermittelte Rohstoffwert Milch gilt als Frühindikator für die tendenzielle Preisentwicklungen auf den Milchmarkt in Deutschland.
Berechnungsbasis sind die Bruttoerlöse abgeleitet aus den durchschnittlichen Marktpreisen der Notierungsbörse in Kempten für Butter (geformt und lose) sowie für Magermilchpulver (Lebensmittel- und Futtermittelqualität), ohne Berücksichtigung langfristiger Kontrakte.
Er gilt für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, ab Hof des Milcherzeugers, ohne Mehrwertsteuer, d.h. durchschnittliche Erfassungskosten vom Milcherzeuger bis zur Molkerei in Höhe von 1,4 Cent je kg Milch sind berücksichtigt.
Er gibt nicht den Milchauszahlungspreis einer bestimmten Molkerei an, da er nur Erlöse aus Butter und Magermilchpulver zugrunde legt, keine Vertragslaufzeiten zwischen Weiterverarbeitung, Handel und Molkereien berücksichtigt und nur das gewählte Erlös-, Kosten- und Mengenszenario den Wert für den Rohstoff Milch ermittelt.
Quelle: u.a. VMB, ife, Trigona Dairy Trade