Die Entwicklungen am Milchmarkt Mitte Mai können optimistisch, erleichtert stimmen. Ja, doch der Ausblick für 2020 und 2021 bleibt unsicher, genauso wie dessen derzeit größter Einfluss, die globale Corona-Pandemie. Das zumindest ergibt der Blick auf die Inhalte derzeitiger Prognosen und Handlungsempfehlungen. Die globale Rezession und ihre langfristigen Effekte auf die Nachfrage, insbesondere im Export, stehen nach wie vor an.
Nach der Stabilität aus 2019 bis Anfang 2020 müssen Milcherzeuger...
Die Entwicklungen am Milchmarkt Mitte Mai können optimistisch, erleichtert stimmen. Ja, doch der Ausblick für 2020 und 2021 bleibt unsicher, genauso wie dessen derzeit größter Einfluss, die globale Corona-Pandemie. Das zumindest ergibt der Blick auf die Inhalte derzeitiger Prognosen und Handlungsempfehlungen. Die globale Rezession und ihre langfristigen Effekte auf die Nachfrage, insbesondere im Export, stehen nach wie vor an.
Nach der Stabilität aus 2019 bis Anfang 2020 müssen Milcherzeuger wieder mit Volatilität am Milchmarkt kalkulieren!
Ein
Milchmarktanalyst der Rabobank,
Ben Laine, ermahnt Milcherzeuger bezüglich der derzeitigen Entwicklung
Vorsicht walten zulassen. Denn er erwartet, dass die
Schwankungen am Milchmarkt in der kommenden Zeit wieder
zunehmen. Die stabile Milchpreissituation aus 2019 scheint damit vorerst vorbei. Der Ökonom rät Milcherzeugern, ebenso wie andere Marktbeobachter, jetzt das betriebliche
Risikomanagement anzupassen. Die
Milchpreisabsicherung rückt in Aussicht auf
mehr Volatilität wieder in das Interesse. Auch in Deutschland, siehe hier:
MIV zur Marktentwicklung und Risikomanagement.
Die jüngste Preiserholung sollten Milcherzeuger nutzen und sich zumindest für erste, kleine Teilmengen Milchpreise für das vierte Quartal 2020 und Anfang 2021 abzusichern. Falls dann gerade wieder eine Abschwungphase eintritt, hat man etwas Liqudität „gewonnenen“.
Ein Wirtschaftsexperte der Universität Minnesota, Marin Bozic, empfiehlt Milcherzeugern dazu: „Nehmen Sie die mentale Blockade in Bezug auf die Milchpreisabsicherung aus dem Kopf! Milchpreisabsicherung heißt nicht, alles auf eine Karte zu setzen! Es geht immer nur um Teilmengen. Fangen Sie mit kleinen Mengen an. Denn kleine Mengen bedeuten auch kleinere Entscheidungen, kleinere Erfolge, aber im schlechten Fall eben auch kleinere, verzeihbare Fehler.“
Im nachfolgenden Text Details zum Milchmarkt aus der KW 21, Mitte Mai 2020.
Verwertungssituation normalisiert sich, Spotmilchpreise erreichen wieder 30 Cent
Die Spotmilchpreise haben in Deutschland im oberen Durchschnitt diese Woche 30,33 € pro 100 kg Rohmilch (3,7 % Fett) im Süden erreicht. Im Norden orientierten sich die Preise für freie Rohmilch zur Lieferung in der kommenden Woche diese Woche (KW 21) um die 27,17 € pro 100 kg. Auch in den Niederlanden hält die steigende Tendenz an. Die positive Entwicklung der vergangenen Wochen setzt sich fort, nachdem die Preise durch die Coronakrise im März auf unter 20 Cent eingebrochen waren. Die Verwertungssituation in den Molkereien scheint sich im Zuge der weiteren Lockerungen der Corona-Restriktionen nach dem anfänglichen Lock-Down-Knick im März zu normalisieren.
Butter muss im Juni wieder teurer werden
Die Preise für flüssige Rohstoffe ziehen mit an, ganz besonders für Industrierahm. Auch die Preise für Butter in der Großhandelseinheit 25 kg-Block bessern sich weiter. Die amtliche Preisnotierung für Blockbutter erreicht nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Deutschland nun im oberen Mittel 3,0 € pro kg (2,90 € bis 3,00 €; Vorwoche: 2,75 € bis 2,80 €). Damit steigen sie weiter über die vereinbarten Einkaufspreise für Päckchenbutter für den Lebensmittelhandel, die bei 2,72 € bis 2,80 €/kg stehen.
Die Marktexperten der Trigona Dairy Trade urteilen in ihrem aktuellen Marktbericht, dass die Einzelhandelsabgabepreise für Päckchenbutter in Deutschland im Juni entsprechend erheblich steigen müssten!
Trocken-warme Witterung bremst das Milchaufkommen und die Milchinhaltsstoffgehalte aus
Die Entwicklung der Preise passt zur Entwicklung im Milchangebot: Die Trockenheit und die hohen Temperaturen kosten in der Breite Milchleistung. Ob freiwillige Verringerungsmaßnahmen hier eine Rolle spielen, ist unklar. Es wird entsprechend der Witterung von sinkenden Milchinhaltsstoffen berichtet. Der saisonale Höhepunkt dürfte Mitte Mai erreicht worden sein. In der ersten vollen Maiwoche (KW 19) war bundesweit in Deutschland nur noch ein Plus gegenüber der Vorwoche von 0,1% verzeichnet worden (+0,5 % über Vorjahresniveau).
Magermilchpulver geht sehr gut in den Markt
Magermilchpulver bleibt stark nachgefragt, berichtet die ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH zum 20.05.2020. Kurzfristig, wie langfristig werden Kontrakte abgeschlossen. Anfragen gehen bis Q1 2021 ein. Die Einkäufer wollen sich das niedrige Preisniveau noch sichern, während die Preise weiter steigen (1.980 € bis 2.080 €/t in der KW 20). Die Verkaufsbereitschaft der Molkereien sei für die späten Termine entsprechend zögerlich. Die Nachfrage aus Drittländern hat zuletzt nachgelassen, das höhere Preisniveau und die starke Konkurrenz der USA bremsen.
Der Markt für Vollmilchpulver bewegt sich weiterhin in ruhigen Bahnen. Die festeren Preise für Fett und Eiweiß führen zu höheren Preisforderungen, die sich in Deutschland auch realisieren lassen - am Weltmarkt bestehen dagegen derzeit nur wenig Absatzmöglichkeiten.
Quellen: Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V., Trigona Dairy Trade, Molkerei Industrie, Dairy Herd Management, ZMB