Milchprodukte

Neues Label für die Außenklimahaltung

Mit dem Zusatzmodul QM++ wird sichergestellt, dass die Milchkühe unter Außenklima-Bedingungen gehalten werden. Das Label entspricht der Haltungsform 3.

Seit Juni 2022 haben Milcherzeuger und Milcherzeugerinnen die Möglichkeit, sich nach dem Zusatzmodul QM++ (Außenklima) zertifizieren zu lassen. Mit dem Zusatzmodul QM++ wird sichergestellt, dass die Milchkühe auf den teilnehmenden Betrieben unter Außenklima-Bedingungen gehalten werden.Von Vorteil ist, dass Milchprodukte, welche aus der Rohmilch von QM++ zertifizierten Milcherzeugerbetrieben hergestellt werden, gemäß Stufe 3 der Haltungsformkennzeichnung des Lebensmitteleinzelhandels vermarktet werden können . Zusätzlich können die Schlachtkühe ohne zusätzliches Audit als Initiative Tierwohl (ITW) Rindfleisch vermarkten werden (Tierwohl-Aufschlag).

Offenfront, Laufhof oder Weide

Zusätzlich zu den Basiskritierien von QM-Standard gelten bei QM++ Außenklima-Bedingungen:
  • Laufstall mit ganzjährig nutzbarem Laufhof (mind. 3 m²/Tier) oder
  • Offenfrontlaufstall (25%ige Öffnung der Außenhülle) oder
  • Laufstall und Weidegang (mind. 120 Tage à 6 Stunden)
  • Die Anbindehaltung ist gänzlich ausgeschlossen
Weiterhin gefordert wird eine  GVO-freier Fütterung und ein geringer Zellgehalt in der Milch. Mindestens  55 % der Kühe müssen weniger als 100.000 Zellen/ml Milch aufweisen. Wird dieser Wert nicht erreicht, muss der Betrieb in Absprache mit seinem betreuenden Tierarzt Maßnahmen einleiten. Auf die quartalsmäßig durchzuführende Einzeltieruntersuchung der Herde auf Gehalt an somatischen Zellen/ml und die Erstellung eines Maßnahmenplanes kann nur dann verzichtet werden, wenn der Betrieb nachweist, dass der Mittelwert des Gehalts an somatischen Zellen in der Anlieferungsmilch im Durchschnitt der vergangenen drei Monate unter 200.000 Zellen/ml lag.

Antibiotikamonitoring, Schlachtbefunddatenerfassung und Bestandsbetreuung

QM++ baut sowohl in der Prüfsystematik als auch in seinen Kriterien auf dem Zusatzmodul QM+ (für Stufe 2 der LEH-Haltungsform) auf. So ist denn auch schon das Antibiotikamonitoring und die Schlachtbefunddatenerfassung integriert.
Jeder Milcherzeuger hat seinen Bestand durch einen Tierarzt betreuen zulassen. Für die Anzahl der Betriebsbesuche gilt dabei, dass abgesehen von akuten Krankheitsfällen der Tierarzt dem Betrieb einen Bestandsbesuch vor dem Erstaudit und dann regelmäßig mindestens zweimal pro Jahr abzustatten hat. Im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung muss ein besonderes Augenmerk auf der Versorgung der Tiere liegen. Dabei sollten Grundfutteranalysen, Rationsberechnungen und Tränkwasseranalysen berücksichtigt werden. Bei gemeinsam festgestelltem Handlungsbedarf ist individuell für den Betrieb ein Plan für Tiergesundheits- und Hygienemanagement zu erstellen.
Es wird empfohlen, im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle und zur Früherkennung von Tiergesundheitsproblemen systematisch Tiergesundheitsdaten in den Kategorien Eutergesundheit, Stoffwechselgesundheit und Tierverluste zu erheben und diese mind. vierteljährlich auszuwerten, damit Problembereiche erkannt und darauf abgestimmte Maßnahmen eingeleitet werden können.

Auditierung, Kontrollintervalle, Sonderkontrollen

Die neutrale Überwachung und Zertifizierung der Milcherzeugerbetriebe wird durch unabhängige Zertifizierungsstellen durchgeführt. Die Kriterien des Zusatzmoduls QM++ werden zunächst in einem Zulassungs-Audit gemäß Kriterienkatalog überprüft. Falls das letzte QM-Standard-Audit länger als 18 Monate zurückliegt, wird beim QM++-Zulassungs-Audit ein Kombinations-Audit in Verbindung mit einem vollständigen QM-Milch-Standard-Audit durchgeführt.
Die Zertifikatslaufzeit beträgt drei Jahre ab Freigabedatum. Innerhalb der Zertifikatslaufzeit werden nach 18 und 36 Monaten ein Bestätigungs-Audit durchgeführt.

Wer für höhere Standards höhere Erlöse will, muss die Verbraucher aufklären. Marketing-Experten und Markenpsychologen sehen die Milcherzeuger und die Molkereien in der Pflicht.   

 


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