Amtliche Notierung für Blockbutter höher als je zuvor ++ Milch bleibt knapp ++ Garantiepreis für September über 50 Cent ++ Spotmilchpreise weiter über 60 Cent
Die abgelieferten Milchinhaltsstoffe bleiben gering, die Milch knapp und die Nachfrage hoch. Das hat seit Wochen steigende Notierungen am Rohstoffmarkt als Konsequenz. Besonders Sahne und Butter erfahren derzeit einen neuen...
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Die abgelieferten Milchinhaltsstoffe bleiben gering, die Milch knapp und die Nachfrage hoch. Das hat seit Wochen steigende Notierungen am Rohstoffmarkt als Konsequenz. Besonders Sahne und Butter erfahren derzeit einen neuen Höhenflug.
Die Notierung wurde am 04.09.2024 auf 7,80 bis 8,30 €/kg angehoben und war damit höher als je zuvor.“
So wurde für Blockbutter (25 kg) in dieser Woche an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse am 4. September 2024 ein historisch hohes Niveau in der Amtlichen Preisnotierung erreicht: Die neue Preisspanne beträgt 7,80 bis 8,30 €/100 kg. Das Angebot an Blockbutter aus der frischen Produktion ist bedingt durch die seit Wochen gleichsam historisch hohen Preise für Sahne knapp. Wobei laut der ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH bei Sahne die absoluten Höchstpreise in dieser Woche nicht mehr ganz erzielt wurden.
Die Notierung für geformte Butter (250 g Päckchen) wurde ebenfalls noch einmal gegenüber der Vorwoche an der oberen Spanne angehoben. Die neue Preisspanne beträgt 7,05 bis 7,55 €/kg (Vorwoche: 7,05 bis 7,45 €/kg). Die Nachfrage wird als anhaltend gut beschrieben.
Endverbraucherpreise wurden lediglich um 10 Cent angehoben.“
Verband der Milcherzeuger Bayern e. V.
Nicht nur die Molkereiabgabepreise sind zum Monatsbeginn erneut gestiegen. Im Lebensmitteleinzelhandel wurden die Endverbraucherpreise (EVP) für Butter der Handelsmarken für diesen Monat allerdings nur moderat erhöht. Der Verband der Milcherzeuger Bayern e. V. kommentiert am 02. September 2024: „Nur um 10 Cent pro 250 g wurde der so genannte Einstandspreis angehoben, 2,09 Euro kostet diesen Monat der Ziegel. Die Anhebung blieb damit hinter den Erwartungen und auch hinter den jüngsten Notierungen an der Kemptener Börse zurück.“
Das Verkaufsverhalten ist vorsichtig, da die weitere Entwicklung des Milchaufkommens unsicher ist.“
Bei Magermilchpulver in Lebensmittelqualität sind festere Tendenzen zu beobachten. Die Preise verbesserten sich, sodass die Preisermittlung in dieser Woche eine Spanne von 2.500 bis 2.670 €/t ergab (Vorwoche: 2.430 bis 2.600 €). Die ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH berichtet von einer auflebenden Nachfrage am Binnenmarkt, wobei sich allerdings aufgrund der zögerlichen Haltung der Verkäufer noch keine Dynamik abzeichne: „Es besteht kein Verkaufsdruck und das Verkaufsverhalten ist vorsichtig, da die weitere Entwicklung des Milchaufkommens im Hinblick auf die weitere Ausbreitung der Blauzungenkrankheit unsicher ist“, erklärt ZMB-Geschäftsführerin Monika Wohlfarth die Situation. Der Export in Drittländer biete derweil nur begrenzte Absatzmöglichkeiten, auch weil sich der Dollarkurs zuletzt zu Ungunsten der EU-Exporteure entwickelt habe.
Positive Aussichten für den ife Rohstoffwert: Entsprechend dieser Entwicklungen ist für September mit einem weiteren Anstieg des Rohstoffwerts Milchzu rechnen. Dieser betrug zuletzt für August 48,7 Cent je kg Milch (+ 2,2 Cent gegenüber Juli). Im August lagen die, für den Wert berücksichtigten, mittleren Butterpreise bei 726,5 €/100 kg Produkt. Die mittleren Preise für Magermilchpulver bei 233,6 €/100 kg.
Der ife Rohstoffwert Milch gilt als zuverlässiger Indikator für die durchschnittlich mögliche Entwicklung der Milchauszahlungspreise. Die Entwicklung der Milcherzeugerpreise verhält sich zeitlich um einige Wochen versetzt.
Milch und Milchinhaltsstoffe bleiben knapp
Die Milchanlieferungen an die Molkereien in Deutschland gehen weiter zurück. So gingen laut Schnellberichterstattung der ZMB in der 34. Woche im Schnitt 0,9 % weniger Milch bei den Molkereien als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreslinie verringert sich damit im Schnitt auf 0,5 %. Die Fett- und Eiweißgehalte in der Anlieferungsmilch werden weiterhin als sehr niedrig beschrieben.
Erster Garantiepreis für September über 50 Cent
Die aktuelle Situation am Milchmarkt bereitet den Weg für Milcherzeugerpreise um 50 Cent pro Kilogramm. Die niederländische FrieslandCampina hat für September 2024 einen Garantiepreis von 51 € pro 100 kg Rohmilch verkündet. Damit steigt der Garantiepreis um 1,78 € gegenüber dem Vormonat und die 50 Cent-Marke wird erstmals seit März 2023 wieder überstiegen. Im September lag der Garantiepreis bisher nur ein einziges Mal über diesem Niveau, im Jahr 2022 mit 61,25 €/100 kg.
Die Erhöhung basiert auf der Erwartung, dass die Nachfrage am Markt weiter steigt und auch die Referenzmolkereien ihre Milchauszahlungspreise anheben werden.
Spotmilchpreise bleiben über 60 Cent
Milch bleibt sehr knapp und sehr gefragt, dementsprechend wird sie auch am Spotmarkt gehandelt. Die Preisentwicklung hat sich in dieser Woche etwas beruhigt, die 60 Cent-Marke bleibt jedoch weiter überschritten. Die niederländische DCA-Markets-Price Reporting Agency weist für, in der 36. Kalenderwoche zur Lieferung in der Folgewoche, gehandelte Milch folgende Notierungen aus:
Norddeutschland: 61,50 €/100 kg Rohmilch (Preisbasis 4,0 % Fett, GVO-frei)
Süddeutschland: 62,50 €/100 kg Rohmilch (Preisbasis 4,0 % Fett, GVO-frei)
Niederlande: 63,50 €/100 kg Rohmilch (Preisbasis 4,4 % Fett, GVO-frei)
Quellen: DCA, VMB, ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V., FrieslandCampina