Die Bundesverbände der Milchwirtschaft haben sich mit der Sektorstrategie Milch 2030 u.a. auf eine gemeinsame Branchenkommunikation geeinigt. Um über ausreichende Mittel für die Branchenkommunikation zu verfügen, wurde eine Finanzierungszusage für 80 Prozent der deutschen Milchmenge eingefordert: 15 Cent je Tonne Rohmilch sollen die Molkereien abführen.
Jetzt steht fest: Obwohl bislang nur 78,2 Prozent der deutschen Milch durch die bisherigen Zusagen abgedeckt wird, hat sich die...
Die Bundesverbände der Milchwirtschaft haben sich mit der Sektorstrategie Milch 2030 u.a. auf eine gemeinsame Branchenkommunikation geeinigt. Um über ausreichende Mittel für die Branchenkommunikation zu verfügen, wurde eine Finanzierungszusage für 80 Prozent der deutschen Milchmenge eingefordert: 15 Cent je Tonne Rohmilch sollen die Molkereien abführen.
Jetzt steht fest: Obwohl bislang nur 78,2 Prozent der deutschen Milch durch die bisherigen Zusagen abgedeckt wird, hat sich die Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern des Deutschen Bauernverbands, des Deutschen Raiffeisenverbands und des Milchindustrieverbands, entschieden – die Branchenkommunikation geht an den Start! Fehlende Mittel sollen erst einmal aus dem nationalen Milchförderungsfonds entnommen werden.
Interview: „Ein Meilenstein!“
Das gemeinsame Kommunikationsprojekt der deutschen Milchbranche startet. Wie geht es nun weiter?
Memmert: Eine nationale Branchenkommunikation ist ein wichtiger Meilenstein der Sektorstrategie 2030; dass die Mehrheit der deutschen Milchbranche dahinter steht, ist ein voller Erfolg. Die Umsetzung übernimmt eine sich in der Gründung befindende GmbH gemeinsam mit der Agentur fischerAppelt. Ziel ist es, die Milch über die gesamte Wertschöpfungskette darzustellen, angefangen bei der Landwirtschaft über die Tierhaltung und Milcherzeugung bis zum Rohstoff Milch und dessen Verarbeitung. Wir wollen als Branche transparent, sachlich, ehrlich und vor allem glaubwürdig kommunizieren.
Dazu werden wir unsere Botschaften auf verschiedenen Kanälen spielen. Klar ist, dass wir dafür digitaler werden müssen. Der TV-Spot vor der Tagesschau ist sehr wichtig, erreicht aber nicht mehr alle relevanten Zielgruppen. Somit legen wir großen Wert auf die sozialen Medien, aber auch Plakate und Anzeigen in Printmedien sind Teil unserer kommenden Kampagne.
Wird der LEH mit einbezogen, ist eine Verbraucheraufklärung z.B. in den Supermärkten geplant?
Memmert: Die Kommunikation ist eine Initiative aus der Branche heraus. Eine Einbeziehung des Handels ist bislang nicht vorgesehen. Wir setzen in erster Linie auf die direkte Ansprache über soziale Medien. Aber sicherlich ist auch eine Kommunikation in den Läden vorstellbar. Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Molkereien für die Branchenkommunikation ausgesprochen haben. Die konkrete Umsetzung wird nun verfeinert.
Was ist mit den Angeboten der Landesvereinigungen Milch? Doppeln sich hier die Maßnahmen nicht?
Memmert: Die Landesvereinigungen leisten eine hervorragende Arbeit in den einzelnen Regionen. Ziel muss es sein, Synergien zu nutzen und vorhandenes Wissen und Material bestmöglich einzusetzen. Hierfür werden die Landesorganisationen auch in die Arbeit der GmbH eingebunden.
Gibt es konkrete Ziele (Benchmark), anhand derer die Maßnahmen gewertet werden?
Memmert: Selbstverständlich wollen wir unsere Ressourcen bestmöglich einsetzen. Gemeinsam mit der Agentur werden die Erfolge der Branchenkommunikation deshalb immer wieder überprüft und der Kommunikationsmix bei Bedarf angepasst.
Die Initiative ist dringend nötig – hoffentlich wird es bald konkret!
Die deutsche Milchbranche hat sich zu einem gemeinsamen Vorgehen durchgerungen – endlich! Breitflächig möchte man den Verbrauchern nun den Wert des Lebensmittels Milch und das Produktionssystem erklären, sachlich und ehrlich, vor allem digital und über Social Media. Wünschenswert wäre, wenn es möglichst bald konkret wird und den Ankündigungen auch Taten folgen. Denn die gemeinsame Initiative ist nötiger denn je! Nur durch ein gemeinsames Vorgehen kann die Milchbranche sich Gehör verschaffen und gegenüber den PETA‘s und Co den Mehrwert des Lebensmittels Milch herausstellen, der vor allem darin besteht, wie wenig verarbeitet die meisten Milchprodukte im Vergleich zu Hafer- oder Sojadrinks bei den Verbrauchern ankommen.
Erstmals ist es gelungen, auf freiwilliger Basis (fast) genügend Geld zusammen zu bekommen. Die Verträge für die Molkereien laufen jetzt erst einmal für den Zeitraum von vier Jahren; Ziel ist eine langfristige Zusammenarbeit. Man wolle in den kommenden Jahren durch gute Kommunikationsarbeit diejenigen überzeugen, die noch nicht mit an Bord sind, so Karsten Schmal (DBV) kürzlich in einem Interview. Jeder Liter an „Milchalternativen“ ersetzt einen Liter Kuhmilch, jedes aus dem Zusammenhang gerissene Bild in den Medien lässt die Zweifel an der Milchkuhhaltung größer werden – schwer zu verstehen, dass es immer noch Molkereien gibt, die ein flächendeckendes Marketing in eigener Sache nicht für erforderlich halten!
Über den Abstimmungsprozess der Molkerein haben wir u.a. hier umfassend berichtet:
Molkereien entscheiden im Oktober.
Quelle: DBV, DRV, Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben