DMK erklärt Umbau für beendet und kündigt besseren Milchpreis an

Die DMK Group sieht sich gut aufgestellt. Im laufenden Geschäftsjahr hofft das Unternehmen, die Lücke im Auszahlungspreis schließen und den Schnitt der Vergleichsmolkereien erreichen zu können.

Laut Ingo Müller, dem CEO der DMK Group, hat der Molkereikonzern das Jahr 2019 dazu genutzt, viele der im Rahmen der Neuausrichtung eingeleiteten Maßnahmen umzusetzen und abzuschließen. Die getätigten Investitionen der letzten Jahre sollen jetzt Früchte tragen. Damit will Ingo Müller im laufenden Geschäftsjahr die Lücke im Auszahlungspreis schließen und den Schnitt der Vergleichsmolkereien erreichen: „2019 war unser Auszahlungspreis nicht da, wo wir ihn haben wollten. Mit dem abgelaufenen Jahr konnten wir aber hinter zahlreichen Themen, die uns belastet haben, einen Haken machen - der grundsätzlichen Umbau der DMK ist jetzt abgeschlossen.“

Ingo Müller, dem CEO der DMK Group, hat den Umbau des Konzerns abgeschlossen. (Bildquelle: Foto: DMK)

5 Cent hinter dem Spitzenreiter

Aus Sicht vieler Milcherzeuger fiel der Milchpreis im vergangenen Jahr viel zu gering aus. So blieb die Auszahlungsleistung des DMK bis zu fünf Cent hinter den Mittbewerbern zurück (weitere Infos zu diesem Thema finden sie hier). Allerdings sieht man beim DMK die Lücke nicht ganz so groß, in der Konzernzentrale in Bremen beziffert man den Abstand zu den wichtigsten Mittbewerbern mit nur rund 1 Cent.
Die nicht zufriedenstellende Auszahlungsleistung hat laut Unternehmensangaben drei wesentliche Gründe:
  • Da wären zum einen die Marktbedingungen, die in 2019 der gesamten Branche viel abverlangt haben. 
  • Zum zweiten musste DMK im letzten Jahr einen Milchmengenverlust von 1 Mrd. kg Rohmilch verkraften.
  • Zudem wurden laufende Investitionsprojekte abgeschloßen, wie z.B. der Bau eines Werks am Standort Strückhausen, der neuen Pulverturm in Beesten und die Konsolidierung der Eissparte. Diese Ausgaben hätten 2019 ihren Höhepunkt erreicht und haben dementsprechend zu Buche geschlagen.
Mittlerweile seien jedoch nahezu alle Maßnahmen abgeschlossen. „Wir können jetzt unter neuen finanziellen Bedingungen arbeiten, uns voll und ganz auf die Zukunft konzentrieren“, erklären Heinz Korte, Aufsichtsratsvorsitzender der DMK Group und Thomas Stürtz, Vorstandsvorsitzender Deutsches Milchkontor eG unisono.

Weg von der Standardware

Dass der Auszahlungspreis 2019 nicht da war, wo man ihn haben wollte, erklärte Müller mit der Verwertung der Milch. Nach wie vor wird die meiste Milch in Standardware verwertet. Diese ist stärkeren Preisschwankungen ausgesetzt ist als Markenprodukte. „Wir hatten auf einen Preisaufschwung aufgrund der Dürre gehofft, der kam aber nicht“, so Müller. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, künftig Standardprodukte noch kostengünstiger in großen Mengen herzustellen und zugleich Spezialitäten mit hohen Margen zu verkaufen. „Wir wollen weg vom reinen Anbieter von Standardware, hin zu Produkten mit höherer Marge, z.B. mit Produkten der Marke Milram. Dank einer neuen Marketing-Strategie seien neue Zielgruppen gewonnen, damit wichtige Marktanteile gesichert worden. 
Eine Verbesserung des Unternehmensergebnisses und damit letztlich auch des Milchauszahlungspreises erhofft sich die DMK zudem durch die Fertigstellung des Milchwerkes in Strückhausen zur Produktion von Babymilchpulver. Insgesamt 145 Mio. Euro wurden hier in ein neues Werk investiert. DMK hofft jetzt, damit die Traditionsmarke Humana zukunftsfähig machen zu können und mit einem erweiterten Markenportfolio zum führenden Anbieter von Babynahrung zu avancieren.

DMK hofft zum führenden Anbieter von Babynahrung zu avancieren. (Bildquelle: Foto: DMK)

Wir entwickeln uns in nahezu allen Produktkategorien besser als der Markt
Matthias Rensch, COO der Business Unit Brand

Absicherung volatiler Milchpreise

Um eine differenzierte Preisstellung zu gewährleisten und damit die individuelle Situation jedes einzelnen Hofs zu berücksichtigen, startete DMK in 2019 unter anderem ein Pilotprojekt für ein börsenbasiertes Festpreismodell. Hierbei wurden den Milcherzeugern freiwillige Festpreise für die kommenden Monate angeboten, um mögliche Liquiditätsrisiken zu reduzieren. Nach Abschluss der Testphase in 2020 wird die DMK zweimal im Monat einen Festpreis anbieten, der sich aus den Butter- und Pulvernotierungen der EEX Leipzig zusammensetzt. Diesen kann sich der Milcherzeuger für die nächsten zwölf Monate für eine selbst bestimmte Milchmenge als Grundpreis absichern.

Höherer Umsatz in 2019

Die DMK Group hat in 2019 einen Umsatz von 5,8 Mrd. € (2018: 5,6 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Die Eigenkapitalquote ist mit 30 % (2018: 30,9 %) stabil. Der Jahresüberschuss liegt bei 24,5 Mio. € (2018: 30,6 Mio. €).

In 2019 (Stichtag 31. Dezember) lieferten 6.024 Milchlieferanten an die DMK, davon waren 5.341 Mitgleider der Genossenschaft DMK e.G. und 28 Vertragslieferanten. Die niederländische DMK-Tochter DOC Kaas B.V. zählte 655 Milchlieferanten.  Die deutschen Genossenschaftsmitglieder hielten im Durchschnitt 100 Kühe pro Betrieb, davon 81,3 % in Laufstallhaltung (832.000 kg durchschnittliche Anlieferung).

Ziele für 2020

Uns ist klar, dass wir die Geduld der Landwirte in der Vergangenheit oft strapaziert haben. Umso zufriedener sind wir, in 2019 wichtige Meilensteine erreicht zu haben, die unser Unternehmen zukunftsfest machen und damit den Landwirten ein dauerhaft wettbewerbsfähiges Einkommen sichern,“ so Dr. Frank Claassen, CFO der DMK Group. Zunächst gelte es, die DMK gut durch die Corona-Krise zu navigieren. Nach der Krise werde das Unternehmen dann voll durchstarten und die Veränderungsprojekte vorantreiben. Es gelte nachhaltiger, innovativer und effizienter zu werden. Kurzum: immer besser!
Hinweis: Bedingt durch die besondere Corona-Situation wird die Vertreterversammlung in den Herbst verschoben.