Strengere Auflagen, neuer politischer Rahmen, coronavirusbedingte Unsicherheiten… Der Start ins neue Jahr beginnt mit vielen Ungewissheiten, was die Marktentwicklung in diesem Jahr anbelangt. Die positiven Prognosen für die Erzeugerpreise geben für den Start doch fürs Erste Rückenwind. Die Milchpreise werden steigen. Ein Überblick über die ersten Entwicklungen im neuen Jahr sowie Rück- und Ausblicke erwarten Sie in der ersten Milchwoche 2022.
Strengere Auflagen, neuer politischer Rahmen, coronavirusbedingte Unsicherheiten… Der Start ins neue Jahr beginnt mit vielen Ungewissheiten, was die Marktentwicklung in diesem Jahr anbelangt. Die positiven Prognosen für die Erzeugerpreise geben für den Start doch fürs Erste Rückenwind. Die Milchpreise werden steigen. Ein Überblick über die ersten Entwicklungen im neuen Jahr sowie Rück- und Ausblicke erwarten Sie in der ersten Milchwoche 2022.
Milchpreisprognose: Weiter steigend!
Im November 2021 sind die Erzeugerpreise den Prognosen entsprechend weiter gestiegen. In einzelnen Bundesländern wurde im November für konventionelle Milch die 40-Cent Marke bereits geknackt. Im Durchschnitt lag der konventionelle Milchpreis für den Monat bei 39 Cent (siehe Grafik).
Für Dezember dürfte der Milchpreis nochmals anziehen. So prognostizierte Prof. Dr. Holger Thiele einen Anstieg des durchschnittlichen Milcherzeugerpreises auf über 40 Cent im Dezember 2021.
Die Prognose ist, dass spätestens ab Dezember 2021 ein mittlerer Milchauszahlungspreis in Deutschland von 40 Ct erreicht wird.
Holger Thiele, FH Kiel und ife Institut für Ernährungswirtschaft Kiel
Im Januar erwartet Thiele auf Basis des Kieler Rohstoffwertes Milch eine Erhöhung des Milcherzeugerpreises um weitere 1,3 Cent. „Für Anfang 2022 erwarten wir Milchpreise auf Erzeugerebene über alle Molkereien im Mittel von oberhalb 41 Ct/kg Milch (4% Fett, 3,4% Eiweiß, ab Hof ohne Mehrwertsteuer)“, so Thiele.
Der Kieler Rohstoffwert gilt als guter Indikator für die Milchpreisentwicklung in zwei bis drei Monaten. Dieser kletterte im November erstmalig über die 50-Cent-Marke und stieg für Dezember nochmals um 2,3 Cent auf 52,4 Cent/kg an.
Das ganze Interview mit Prof. Dr. Thiele mit weiteren Erklärungen, Prognosen und Ausblicken für die Marktentwicklung:
Milchpreisindikatoren über 50 Cent, ein knappes Angebot und zeitgleich gute Nachfrage. Welche Entwicklungen sind Anfang 2022 auf dem Milchmarkt zu erwarten?
Milchanlieferungen steigen saisonal an
Die Milchanlieferungen sind Ende Dezember saisonal angestiegen. Das ZMB berichtete von einem Anstieg von +1 % in der 51. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche. Die Differenz zur Vorjahreswoche hat sich auf -2,4 % verringert.
Rohstoffmarkt über die Feiertage ungewöhnlich fest
Durch die geringe Menge am Markt sowie eine zeitgleich gute Nachfrage nach Milchprodukten sind die Rohstoffpreise im Jahr 2021 produktübergreifend deutlich angestiegen. In der letzten Dezemberwoche (KW 52) kletterten die Preise für Magermilchpulver in Futter- sowie Lebensmittelqualität nochmals nach oben. Die Butterpreise stagnierten auf hohem Niveau. „Die Preise für flüssigen Rohstoff sind über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel für die Jahreszeit ungewöhnlich festgeblieben“, so Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB.
Milch wird teurer, der Verbraucher wird aber noch geschont. Beim Blick auf den sehr stabilen Milchmarkt fällt auf, dass der Handel nur wenig an Kostensteigerung weitergeben will.
Karin Monke, Referentin MIV aus dem MIV-Marktbericht Dezember 2021 / Januar 2022
Die Preise für geformte Blockbutter stiegen im Jahresverlauf rasant um rund 63 % an. Ebenso wie die Preise für Magermilchpulver, welche im Jahresverlauf einen Anstieg von 43 % (Lebensmittel- und Futtermittelqualität) erlebten.
Spotmilchpreise unter 50 Cent gefallen
Die geringeren Milchmengen machen sich auch bei der unter den Molkereien gehandelten Milch auf dem Spotmarkt bemerkbar. Die Preise liegen auf hohem Niveau. Zwischen den Feiertagen erlebten die Spotmilchpreise eine Berg- und Talfahrt. Zuerst fielen die Preise in der Weihnachtswoche stark auf durchschnittlich 40,75 €/100 kg. Dann zogen sie in der KW 52 wieder deutlich an, verblieben aber unterhalb der 50-Cent-Marke bei 48,75 €/100 kg. In der ersten Kalenderwoche im neuen Jahr fielen die Preise weiter auf durchschnittlich 47,25 €/100 kg.
Quellen: u.a. AgE, ZMB, AMI, Süddeutsche Butter und Käsebörse e.V. Kempten, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, Trigona Dairy Trade, Global Dairy Trade
Zum Nachlesen:
Die letzte Milchwoche im Jahr 2021: Höhenflug der Preise – Rückblick auf ein turbulentes Jahr 2021: Rückgang der Milchmengen, Rohstoffknappheit am Markt, starker Anstieg der Spotmilch-, Erzeuger- und Rohstoffpreise. Es erwarten Sie ansprechende Grafiken zur Veranschaulichung der Marktdaten, Verlinkungen zu weiterführenden Fachartikeln und ein Ausblick und Prognose für das Jahr 2022.
Produktionskosten und Inflation fressen den Milchpreis – Milchpreise über 40 Cent sind derzeit kein Grund zum Jubeln. Durch gestiegene Produktionskosten bleibt die Lage angespannt. Unter dem Strich profitieren die Milcherzeuger nicht von der guten Marktlage.
Zum Einfluss der Spotmilchpreise – Seit Monaten kennen die Preise für Milchrohstoffe nur eine Richtung: Steil aufwärts. Aber warum ziehen die Milcherzeugerpreise nicht entsprechend an?