Auf dem Milchmarkt jagt derzeit eine Rekordmeldung die nächste. Die Rohstoffpreise sind gerade historisch hoch. Die Vollmilchpulverpreise haben ihren Höchststand vergangener Jahre bereits in der vierten Kalenderwoche geknackt. In der letzten Woche überschritten sie das Rekordniveau erneut. Und nicht nur Vollmilchpulverpreise knacken 2022 vorherige Höchststände. Der ife-Rohstoffwert kletterte im Januar auf 54,3 Cent und erreichte ebenfalls ein neues Rekordniveau.
Die aktuellen Schlagzeilen:
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Auf dem Milchmarkt jagt derzeit eine Rekordmeldung die nächste. Die Rohstoffpreise sind gerade historisch hoch. Die Vollmilchpulverpreise haben ihren Höchststand vergangener Jahre bereits in der vierten Kalenderwoche geknackt. In der letzten Woche überschritten sie das Rekordniveau erneut. Und nicht nur Vollmilchpulverpreise knacken 2022 vorherige Höchststände. Der ife-Rohstoffwert kletterte im Januar auf 54,3 Cent und erreichte ebenfalls ein neues Rekordniveau.
Die aktuellen Schlagzeilen:
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Mehr Wertschöpfung für regionale Kälber: In Süddeutschland laufen derzeit mehrere Initiativen und Programme, um Bullenkälber aus der Milchviehhaltung künftig in der Region mästen zu können. Ziel ist gleichzeitig eine höhere Wertschöpfung für die Tiere.
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Auch im Biobereich keine Vollkostendeckung: Trotz höherer Milchpreise: Bio-Milchkuhbetriebe können ihre Vollkosten nicht decken. Futter ist auch hier der Kostentreiber.
Milchanlieferungen 1,7 % unter Vorjahresniveau
Die Milchanlieferungen in Deutschland verbleiben weiterhin unter dem Vorjahresniveau. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurde in der vierten Kalenderwoche 2022 zwar 0,8 % mehr Milch als noch in der Vorwoche abgeliefert, das Niveau der Vorjahreswoche wurde jedoch um 1,7 % unterschritten.
Die rückläufigen Tierzahlen sind eine Ursache für die geringeren Milchmengen in Deutschland. Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die Kuhschlachtungen im Jahr 2021 um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben. Die Anzahl Kuhschlachtungen lag 2021 bei 1,12 Millionen Tieren. Die Schlachtkuhpreise lagen mit 3,22 €/kg deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Besonders stark nahm die Anzahl der Kuhschlachtungen im November zu. Das ging mit einem Rückgang der Milchanlieferungen einher, so der AMI.
Rohstoffmarkt: unverändert knapp und fest
Produktübergreifend kam es in der fünften Kalenderwoche zu weiteren Preisanstiegen. Unerwartet stark zogen die Preise für Rohmilch, Magermilchkonzentrat und Industrierahm an. Die Preise für Vollmilchpulver haben den Höchststand vergangener Jahre geknackt und befinden sich mit einem Durchschnittspreis von 4.670 €/t auf Rekordniveau. Die Preise für Futter- und Lebensmittelqualität folgten dem anhaltenden Trend und kletterten etwas weiter in die Höhe.
Die Unsicherheit, wohin die Preise sich entwickeln könnten, führt dazu, dass es vorerst meist nicht zu langfristigen Abschlüssen kommt.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB zur Marktlage beim Magermilchpulver
Die Nachfrage nach Magermilchpulver trifft derzeit nicht nur auf ein geringes Angebot. Die Bereitstellung der Logistik stellt eine Herausforderung dar, beschreibt Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB die aktuelle Situation. Die Verhandlungen werden aufgrund der Mengenknappheit und Logistikprobleme vorwiegend für Lieferungen ab dem zweiten Quartal geführt. Kurzfristige Mengen seien verplant.
Die Verhandlungen der Butterkontrakte standen in der vergangenen Woche an. Die Notierungen stiegen für geformte Markenbutter (250 g) im unteren und oberen Preissegment um leichte 4 Cent.
Spotmilchpreise machen Sachen
Die Spotmilchpreise sind laut DCA in der sechsten Kalenderwoche im Durchschnitt um 50 Cent auf 54,50 €/100 kg angestiegen. Der Preis in Süddeutschland blieb mit 55,50 €/100 kg unverändert, während in Nord- und Ostdeutschland die Preise auf 53,50 €/100 kg anstiegen.
Milchverarbeiter erhöhen die Auszahlungspreise, aber bleiben weit hinter den Spotmarktpreisen…
Trigona Dairy Trade Marktkommentar
Das hohe Preisniveau und der erneute Anstieg verdeutlichen die Rohstoffknappheit am Markt. Die Verfügbarkeit der Milch spiegelt sich über die kurzfristigen Verträge am Spotmarkt schneller in den Preisen wider als in den Milcherzeugerpreisen. Unklar ist, wieviel Menge auf dem Spotmarkt gehandelt wird.
Positive Milchpreisentwicklung hält an
Die Milchpreise entwickelten sich 2021 positiv. Laut ersten Berechnungen der AMI lagen die Biomilchpreise im Dezember 2021 im bundesweiten Schnitt bei rund 51,7 Cent je Kilogramm. Das entspricht einer Preissteigerung von 6,8 % im Jahresverlauf von Januar bis Dezember 2021. In diesem Zeitraum stiegen die konventionellen Milchpreise sogar um 23,5 %. Die Preisprognose ist ebenfalls gut. Laut Berechnungen der AMI kann im März 2022 mit einem Durchschnittspreis für konventionelle Milch von 43 Cent/kg gerechnet werden.
Die Diskussion um die Verbraucherpreise…
Die Exportpreise klettern in die Höhe. Die Notierungen für Käse, Butter und Magermilchpulver haben sich in den letzten sechs Monaten um 30-40 Prozent erhöht. Bei Frischmilchprodukten sieht die Preisentwicklung hingegen anders aus.
Die Verbraucherpreise für Frischmilch (3,5 % Fett) verteuerten sich im Jahresverlauf 2021 von Januar bis Dezember laut AMI nicht. Anfang Januar standen neue Kontraktverhandlungen zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel an. Die Preise am Regalschild wurden daraufhin um 3 Cent angehoben. Vollmilch (3,5 % Fett) kostet im Preiseinstiegssegment nun 0,83 €/l, fettarme Milch (1,5 % Fett) 0,75 €/l.
„Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preise in anderen Segmenten des Lebensmittelbereichs lagen die Abschlüsse aus Sicht vieler Marktexperten weit hinter den Erwartungen“, beschreibt Frank Feuerriegel, LVN-Geschäftsführer in einem Beitrag zu den
Preisen von Frischmilchprodukten die Reaktion auf die Kontraktverhandlungen. „Verbraucherpreise im Bereich der Milchfrischprodukte geraten bei allgemeinen Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel stark ins Hintertreffen“.
Die an das Produktportfolio der Molkerei geknüpfte Auszahlungsleistung unterscheidet sich aufgrund der großen Erlösunterschiede der Absatzkanäle. Das schlägt sich in stark unterschiedlichen Milchpreisen nieder. Der durchschnittliche Milchpreis ist zwar gestiegen, jedoch bekommen noch längst nicht alle Milcherzeuger einen überdurchschnittlichen Preis ausgezahlt. Aufgrund der Marktsituation wird die Schere zwischen den Milchpreisen zukünftig wahrscheinlich noch stärker auseinanderdriften, erklärt Dr. Hans-Jürgen Seufferlein (VMB-Geschäftsführer) die Erzeugerpreisdifferenz im Gespräch mit der Elite Redaktion.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de