Milchmarkt

Branchenkommunikation – Molkereien entscheiden im Oktober

Damit eine bundesweite Branchenkommunikation Milch (finanziell) funktionieren kann, müssen 80 % der Milch beteiligt sein. Jetzt liegt es an den Molkereien!

Die Anfang des Jahres mit der Sektorstrategie Milch 2030 angekündigte bundesweite Branchenkommunikation pro Milch befindet sich jetzt in einer entscheidenden Phase. 
Die Bundesverbände der Milchwirtschaft haben, vertretend für die gesamte Branche, im ersten Halbjahr ein detailliertes Konzept zu Inhalten, Organisation und Finanzierung der Branchenkommunikation abgestimmt. Das Konzept wird dem deutschen Milchsektor, also Molkereien und Milcherzeugern, seit Anfang September von den Verbänden in einer „digitalen Roadshow“ vorgestellt. 
Auch wenn die Pläne dabei auf Interesse stoßen, müsse noch Überzeugungsarbeit geleistet werden, berichtet Karsten Schmal, Präsident vom Verband der Deutschen Milchwirtschaft (VDM). Er erklärt: „Kommunikation kostet Geld und der Nutzen ist nicht sofort im eigenen Portemonnaie spürbar. Aber wenn wir hier als Sektor sparen, sparen wir mit Sicherheit am falschen Ende!“ Das zeige der Status quo – Unwissenheit und Missverständnisse in vielen Köpfen der Gesellschaft.

15 Cent pro Tonne Rohmilch kostet die Branchenkommunikation

Für eine professionelle und damit erfolgversprechende Branchenkommunikation Milch werden die Kosten auf rund 4 Mio. Euro pro Jahr beziffert. Umgerechnet müssten 15 Cent je Tonne Rohmilch, die in Deutschland erzeugt und verarbeitet wird, erhoben werden.  
Die Finanzierung soll gebündelt über die Molkereien abgewickelt werden. Mindestens 80 % der Milch in Deutschland müssten einbezogen werden, um im Jahr 2021 mit der Umsetzung der Branchenkommunikation starten zu können. Ziehen die einzelnen Molkereien nicht in diesem Rahmen mit, ist diese Idee die Gesellschaft gemeinsam und einheitlich über die moderne Milcherzeugung zu informieren, zum Scheitern verurteilt. 
80 % der Milch in Deutschland müssen einbezogen werden, um im Jahr 2021 mit der Branchenkommunikation starten zu können.“
Karsten Schmal
Ob die nötige Schwelle erreicht werden kann, wird sich im Oktober herausstellen. Denn dann wird eine Abfrage unter den deutschen Molkereien dazu, ob sie zur Mitfinanzierung bereit sind, abgeschlossen. Bis zum 15. Oktober 2020 müssen sich die Molkereien verbindlich dazu zurückmelden.
Bis Ende 2020 soll die Branchenkommunikation aufgestellt sein – an diesem Termin wolle man festhalten.

Warum braucht Deutschland eine Branchenkommunikation Milch?

Die deutsche Milchbranche hat sich in der Sektorstrategie 2030 auf einige Ziele verständigt. Eine professionelle und fachlich kompetente bundesweite Branchenkommunikation ist eins davon. 
Eine derart gebündelte Kommunikation sei notwendig, da die Milchbranche es zu lange versäumt habe, selbst über ihr Qualitätsprodukt zu informieren, so Karsten Schmal (VDM). Durch diese Haltung habe man die Kommunikation über Kuhmilch auch den Kritikern überlassen. Die Folge: In der Öffentlichkeit ist ein negativer Eindruck über die Milcherzeugung und -verarbeitung entstanden, der nicht der Wirklichkeit entspricht. Dies verursache Kaufentscheidungen weg von Kuhmilch, gerade in der jungen Generation (mehr dazu im Elite-Artikel „Kuhmilch bald ein Nischenprodukt?“). 
Quelle: AgE


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