Molkereien
Bereichern sich Molkereien auf Kosten ihrer Lieferanten?
Viele Molkereien geben das Marktrisiko einfach an ihre Milcherzeuger weiter. In guten Jahren behalten sie die Gewinne einfach ein, kritisiert das MEG Milch Board.
MIV bemängelt handwerkliche Fehler
Deutliche Kritik an der Studie sowie an den daraus gezogenen Schlussfolgerungen kommt vom Milchindustrie-Verband (MIV). Der Verband wies darauf hin, dass gerade im genossenschaftlich geprägten, deutschen Milchmarkt die eigenen Gremien und damit die Milcherzeuger über die Höhe des möglichen Milchpreises entschieden. Generell würde „die Partnerschaft zwischen Milcherzeugern und Molkereien funktionieren“. Außerdem weise die Untersuchung „handwerkliche Fehler“ auf. So würden in der definierten, zeitraumbezogenen Nettowertschöpfung auf der Verwendungsseite neben zeitraumbezogenen Erfolgsgrößen auch die physischen Bestände der Rücklagen einbezogen.
Weiterhin merkt der MIV an, dass niemand anderes als die Milchbauern selbst in einem genossenschaftlichen System von den Rücklagen profitierten.
Kommentar: Neu sind die Erkenntnisse der Studie nicht!
Aber auch wenn sich über die Systematik und die Interpretation der Unternehmensdaten diskutieren lässt, so lässt sich nicht negieren, dass nach wie vor einige wenige große Genossenschaftsmolkereien mit geringer Wertschöpfung das bundesweite Niveau der Milchauszahlungspreise bestimmen (insbesondere das DMK ist hier zu nennen). Molkereien mit einer hohen Wertschöpfung, zahlen oftmals keine höheren Milchpreise an ihre Lieferanten. Aus Sicht der privaten Milchverarbeiter ist das verständlich, denn sie sind bestrebt möglichst hohe Unternehmensgewinne zu erzielen (so wie jeder Milcherzeuger auch).
Genossenschaften müssen jedoch anders handeln! Sie sind dazu verpflichtet, das Maximum an Wertschöpfung für ihre Mitglieder herauszuholen. Dies ist aber leider oft nicht der Fall. Einige Genossenschaften könnten deutlich mehr auszahlen als sie es tun. Warum zögern sie? Anscheinend fehlt ihnen der Mut vor der eigenen Courage … das gilt auch für ihre Lieferanten, denn in einer Genossenschaftsmolkerei entscheiden theoretisch die Milcherzeuger über die Höhe des Milchpreises mit. Vielleicht würde es schon helfen, wenn in den Gremien intensiver über die Zahlen diskutiert und gegebenenfalls etwas mutiger gehandelt werden würde?
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