Arla zahlt 1,75 Cent nach

Aufgrund der guten Umsätze will Arla Foods 1,75 Eurocent pro Kilogramm gelieferter Milch im Jahr 2020 an die Milcherzeuger nachträglich auszahlen.

 
Hintergrund dieser ungewöhnliche Entscheidung des Arla-Aufsichtsrates, die von der Vertreterversammlung der Landwirte Ende Februar 2021 abgesegnet werden muss, ist neben vielen Unmutsbekundungen der Milcherzeuger sicherlich auch das gute Abschneiden des Molkereikonzerns in dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020.
Die europäische Molkereigenossenschaft konnte 2020 den Umsatz im Markengeschäft konzernweit um 7,7 Prozent steigern. Dies hat die Genossenschaft ihrem globalen Portfolio mit beliebten Marken wie Arla und Lurpak sowie den starken Marktpositionen in zahlreichen Ländern zu verdanken. Das mengenbasierte Umsatzwachstum dieser strategischen Marken Arla bei 3,0 Prozent betrug konzernweit 14,6 Prozent, bei Lurpark sogar bei 14,6 Prozent. Trotz der Umsatzeinbußen in den B-2-B Bereichen Foodservice (Gastronomiegeschäft: -12 Prozent in Europa) und Globale Industrieverkäufe beläuft sich der Gesamtumsatz des Konzerns in 2020 auf 10,6 Mrd. Euro (2019: 10,5 Mrd. Euro).

Deutschland: Fokus auf Markenwachstum

In Deutschland liefern rund 1.700 Genossenschaftsmitglieder ihre Milch an zwei große Arla Milchwerke in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.
Trotz der Pandemie, konnte Arla auf dem deutschen Markt den erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortsetzen. Der Umsatz mit Arla Marken stieg um 7,1 Prozent (mengenbasiert). „Es ist uns gelungen unsere Strategie mit klarem Fokus auf Markenwachstum auch 2020 erfolgreich umzusetzen. Dabei haben wir auch aufgrund der Corona Situation von der gestiegenen Nachfrage im Einzelhandel nach Produkten für das Kochen und Backen zu Hause profitiert.
Gleichzeitig habe man die ambitionierte Nachhaltigkeitsagenda auf den Höfen, in den Werken und bei Verpackungen vorangetrieben. Hier biete Arla das umfassendste Nachhaltigkeitsprogramm der Branche, so Arla Deutschland-Chef Markus Mühleisen.
Im zurückliegenden Jahr haben 90 Prozent der Landwirte in Deutschland erfolgreich am neuen Klimacheck-Programm teilgenommen, um ihre Treibhausgasemissionen bei der Milchproduktion weiter zu senken. Daneben wurde das überarbeitete Qualitätsprogramm Arlagården erfolgreich eingeführt, das nun einen noch stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit und Tierwohl legt. Mit Hilfe beider Programme wird die Milchproduktion noch nachhaltiger und fit für die Zukunft.

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Internationales Geschäft wächst

Arlas Europa-Segment macht 60 Prozent des Geschäfts aus und erzielte ein mengenbasiertes Umsatzwachstum im Markenbereich von insgesamt 5,9 Prozent; hauptsächlich durch Marken wie Lurpak, Arla und Starbucks. Das größte Markenwachstum konnte in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden verzeichnet werden. Der Gesamtumsatz in Europa stieg auf 6,41 Mrd. Euro im Vergleich zu 6,35 Mrd. Euro im Jahr 2019.
Im internationalen Segment erwirtschaftet Arla 19 Prozent des Geschäfts. Im Markenbereich wurde hier ein mengenbasiertes Umsatzwachstum von 11,6 Prozent erzielt. Der Gesamtumsatz im internationalen Geschäft stieg auf 2,0 Mrd. Euro im Vergleich zu 1,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr.

Für ein mengenbasiertes Umsatzwachstum im internationalen Bereich sorgten hauptsächlich die Marken wie Lurpak, Puck und Starbucks. (Bildquelle: Arla Foods)

Konzernausblick 2021

Arla rechnet damit, dass in 2021 aufgrund der Corona Pandemie das Wachstum jedoch geringer ausfällt als im Jahr 2020. Für das Jahr 2021 plant der Molkereikonzern Investitionen in Höhe von 700 Mio. Euro. Zu den wichtigsten Projekten zählen die Fertigstellung des Trockenturms zur Milchpulverproduktion in Pronsfeld (Deutschland), die Fortsetzung der Mozzarella-Kapazitätserhöhung in Branderup (Dänemark) und die Verbesserung des Produktionsstandortes in Bahrain.
„Wir werden hoffentlich erleben, wie die Welt sich wieder zu öffnen beginnt, da die Impfungen anlaufen. Daher blicke ich mit vorsichtigem Optimismus in das Jahr 2021“, so CEO Peder Tuborgh. Die Prognose für den Konzernumsatz 2021 liegt zwischen 10,3 und 10,6 Mrd. Euro. Der Anteil des Gewinns am Umsatz wird voraussichtlich im angestrebten Bereich von 2,8 bis 3,2 Prozent liegen.


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